Heldentod - Star trek : The next generation ; 4
außerstande, diesem Befehl Folge zu leisten, Admiral«, sagte er.
»Außerstande?« , fragte Nechayev ungläubig.
»Ja.«
»Darf ich fragen, aus welchem Grund Sie sich außerstande fühlen?«
Worf blickte finster drein und sagte dann: »Mein Fuß ist eingeschlafen.«
Picard musste an sich halten, um nicht zu grinsen.
»Commander La Forge« , sagte Nechayev sofort. »Übernehmen Sie das Kommando.«
Geordi hob einen Arm und deutete auf seine Augen. »Meine Implantate machen mir Schwierigkeiten. Ich kann im Moment fast gar nichts sehen. Es tut mir leid.«
Nechayev wandte ihren Blick der Offizierin an der Ops-Station zu. Kadohata blickte weder Picard noch Worf an, sondern hielt ihren Blick auf Nechayev gerichtet. »Commander Kadohata« , sagte sie, wobei sie jede Silbe betonte. »Wie fühlen Sie sich?«
»Gut, Admiral.«
»Ihre Füße? Ihre Augen?«
»Es geht ihnen gut.«
»Vielleicht sonst irgendwas? Knieschmerzen? Den Musikantenknochen angestoßen? Haben Sie vielleicht Schnupfen?«
»Nein, Admiral.«
»Gut. Dann entheben Sie Captain Picard seines Kommandos.«
Kadohata blickte noch immer nicht in Picards Richtung, als sie sagte: »Bei allem Respekt … ich kann diesem Befehl nicht Folge leisten, Admiral.«
Picard vernahm ein scharfes Luftholen in seinem Rücken, von dem er annahm, dass es von Leybenzon stammte.
»Ich war immer der Ansicht, Commander, dass es unmöglich ist, einen Befehl gleich welcher Art auf respektvolle Art und Weise zu verweigern« , erklärte Nechayev ihr.
»Der Ansicht bin ich ebenfalls, Admiral.«
»Dann hören Sie jetzt mal gut zu« , sagte Nechayev. »Sie …«
Und auf einmal war das Bild verschwunden.
Dieser Umstand traf Picard unvorbereitet. »Stellen Sie die Verbindung wieder her«, sagte er.
»Das ist nicht möglich, Sir«, informierte Kadohata ihn. »Wir empfangen nichts mehr über den Subraumkanal.«
»Wird die Übertragung gestört?«
»Möglicherweise.«
»Eine andere Möglichkeit«, meldete sich Leybenzon von der taktischen Konsole mit verbitterter und zorniger Stimme zu Wort, »ist die, dass sie nicht mehr da sind. Dass die Borg zugehört haben und, nachdem sie mitbekamen, dass wir nicht auftauchen würden, die Erde in die Luft gejagt haben.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Picard entschieden. »Die Sicherheit der Erde ist ihr Druckmittel gegen uns. Sie würden diesen Vorteil nicht so leichtfertig aufgeben. Sie hätten keinen Grund …«
»Sie brauchen keinen Grund! Sie sind die gottverdammten Borg!«, schrie Leybenzon.
Man erhob nicht die Stimme gegen den Captain der Enterprise , zumal nicht, wenn man sich auf der Brücke befand, vor allem nicht, wenn man sich auf der Brücke befand. Leybenzon funkelte Picard wütend an, doch Picard hielt seinem Blick stand.
»Der Umstand, dass sie die gottverdammten Borg sind«, sagte Picard langsam, »ist exakt der, weshalb sie einen Grund bräuchten . Sie sind methodisch. Wenn es ihr Ziel gewesen wäre, die Erde zu zerstören, wäre die Erde schon längst vernichtet. Es ist aber ihr Ziel, Seven und mich in die Finger zu bekommen. Sie werden es auf anderen Wegen versuchen. Die Erde zu zerstören, erfüllt keinen Zweck, genauso wenig wie sie zu assimilieren. Nicht, solange die Chance besteht, dass man sie dazu verwenden könnte, um das zu bekommen, was die Borg wirklich wollen: uns.«
»Und Sie sind bereit, das Überleben der Erde – der menschlichen Rasse – darauf zu verwetten?«
»Ja«, sagte Picard. Dann, als wolle er Leybenzon geradezu herausfordern, diesen Streit fortzusetzen, fügte er hinzu: »Möchten Sie sonst noch etwas sagen, Lieutenant?«
Leybenzon sah aus, als hätte er noch eine ganze Menge zu sagen, aber der eisige Blick, den Picard ihm zuwarf, ließ ihn davon Abstand nehmen. »Nein, Sir«, sagte er.
»Gut. Mister Stephens, behalten Sie den gegenwärtigen Kurs bei. Erhöhen Sie auf Warp acht.«
»Aye, Captain.«
Picard ließ sich langsam in seinem Sessel nieder und schaute dann zu Worf. Der kräftige Klingone erwiderte den Blick. »Ihr Fuß ist eingeschlafen?«, fragte er.
Worf zuckte mit den Schultern. »Es kann sehr schmerzhaft sein«, bemerkte er trocken.
Picard lächelte, doch selbst im Sitzen und mit dem Rücken zur taktischen Konsole hatte er das Gefühl, Leybenzons zornerfüllten Blick spüren zu können, der sich in seinen Nacken bohrte.
– III –
In seinem Büro unten im Maschinenraum ging Geordi zum wie es ihm schien hundertsten Mal über die Schemata für Endspiel. Dann bemerkte
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