Heldentod - Star trek : The next generation ; 4
Binsenweisheit an Bord der Enterprise umgegangen, die aus einer Holodecksimulation entsprungen war: Schieß niemals auf Worf. Versuch es nicht einmal. Du machst ihn nur wütend.
Leybenzon hatte anscheinend nie von ihr gehört. Mehr als ein Mannschaftskamerad sollte ihm später davon erzählen, aber da war es schon zu spät.
Der Sicherheitschef war schon immer von Worfs imponierender Gestalt beeindruckt gewesen. Er war allerdings auch schon immer der Meinung gewesen, dass jemand, der so groß war, relativ leicht zu besiegen sein müsse, denn Muskeln mochten schön und gut sein, aber Geschwindigkeit war immer besser.
Leybenzon hatte schlichtweg keine Vorstellung davon, wie schnell Worf in Wirklichkeit war. Er durfte es am eigenen Leib erfahren, als Worf dem Anschein nach im einen Moment nur in seine Richtung blickte und im nächsten bereits Leybenzons Phaser aus seiner Hand flog, von einem Schlag Worfs davongeschleudert, der fast beiläufig wirkte, aber blitzschnell gewesen war.
Worf trat einen weiteren Schritt vor und rammte seine Faust in Leybenzons Gesicht.
– VII –
» Worf, nein! «, schrie Picard.
Worf hörte ihn nicht. Das Blut rauschte in seinen Ohren, sein Zorn toste und verschluckte jedes andere Geräusch.
Tatsächlich hatte sich Worf schon seit einiger Zeit emotional auf einem schmalen Grat bewegt. Er hatte den Posten des Ersten Offiziers zwar angenommen, aber erst nach spürbarem Zögern. Seine Gefühle diesbezüglich hatten im Widerstreit gelegen. Seiner Ansicht nach war er als Offizier nicht gut genug, um eine derartige Vertrauensposition zu bekleiden. Er hatte mit dieser Frage gerungen und war lange Zeit zu keiner endgültigen Antwort gekommen. Dabei war der Wunsch, Deanna wäre noch bei ihnen, beinahe übermächtig geworden. Schließlich war sie nicht nur ein ausgebildeter Counselor, sie beide hatten auch für eine Weile eine enge Beziehung gepflegt. Zugegeben, dieser war keine Dauerhaftigkeit beschieden gewesen, aber trotzdem war Deanna die einzige Person der ursprünglichen Besatzung, der er sich wirklich öffnen zu können glaubte.
Doch Deanna war fort, und ihren Platz als Schiffscounselor hatte diese Schüssel toten gaghs namens T’Lana eingenommen, die von Anfang an Vorbehalte gegen Worf gehabt hatte und es in der Zwischenzeit gerade so geschafft hatte, sich dazu durchzuringen, seine Existenz auf eine unterkühlte Art und Weise zu dulden.
Nie hatte er sich einsamer gefühlt, als in diesen Tagen, und diese Einsamkeit hatte dafür gesorgt, dass sich eine gefährliche Frustration aufstaute.
Die sich jetzt ihre Bahn brach.
Leybenzon sackte in sich zusammen, als hätte jemand seine Fäden durchgeschnitten. Picard schrie erneut: »Worf! Tun Sie es nicht!« Hätte Worf ihn gehört, hätte er den Befehlen des Captains ohne Zweifel Folge geleistet. Aber er hörte ihn nicht, denn eine Art Berserkerrausch hatte von ihm Besitz ergriffen, der ihn dazu drängte, sich nur auf eines zu konzentrieren: alle Bedrohungen auszuschalten, die gegen seinen Kommandanten gerichtet waren.
Einer der beiden anderen Sicherheitswachen, Meyers, gelang es tatsächlich, einen Schuss abzufeuern. Der auf Betäubung gestellte Phaserschuss traf Worf in die Brust. Der Klingone taumelte rückwärts auf die andere Wache zu, Boyajian. Reflexartig machte Boyajian einen taktischen Fehler. Statt ein zweites Mal auf Worf zu schießen, versuchte er, Worf aufzufangen, der zu Boden zu stürzen drohte.
Es kam Boyajian überhaupt nicht in den Sinn, dass irgendein normales Wesen einem direkten Betäubungsschuss aus nächster Nähe widerstehen könnte.
Sein kurzer Anfall von Hilfsbereitschaft kam ihn teuer zu stehen. Worf schüttelte den Effekt des Phaserschusses genau in dem Augenblick ab, als er in Boyajians Arme fiel. Meyers Phaser ließ keinen Augenblick von seinem Ziel ab, aber das spielte keine Rolle mehr. In dem Moment, in dem er mit Boyajian zusammenprallte, packte Worf diesen an der Kehle und an der Brust und schleuderte ihn nach vorne. Boyajian vollführte einen Überschlag und krachte gegen Meyer.
Aus den Augenwinkeln gewahrte der Klingone, dass Leybenzon mit blutender Nase nach vorne stürzte, um einen der zu Boden gefallenen Phaser zu ergreifen. Worf bewegte sich auf die Waffe zu. Er hätte sie aufheben können. Stattdessen trat er mit seinem Stiefel darauf und zertrümmerte den Phaser, machte ihn nutzlos. Funken sprühten, als die Waffe protestierend ihren Geist aufgab.
Gerade noch rechtzeitig zog Leybenzon seine
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