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Heldenzorn: Roman (German Edition)

Heldenzorn: Roman (German Edition)

Titel: Heldenzorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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Sie war genauso nackt wie alle anderen Besucher hier, und für einen köstlichen Augenblick war er davon gefangen, wie die winzigen Perlen aus Wasser auf ihrer dunklen Haut glitzerten. »An nichts«, sagte er dann.
    Sie setzte sich neben ihn auf die Bank, ihre Hüfte nur eine Handbreit von seinem Kopf entfernt. Sein Körper, der ansonsten eine angenehm schlaffe Masse aus gelockerten Muskeln war, zeigte sofort eine Regung, die nichts mit Schlaffheit zu tun hatte. Er wandte den Blick von ihr ab, da der doch nur an noch mehr nackter Haut hängen blieb. Carda stand am Fußende der Bank, die Arme vor den straffen Brüsten verschränkt. Teriasch rettete sich damit, dass er auf den Streitkolben an ihrem Wehrgürtel schaute, den sie als einziges Kleidungsstück nicht abgelegt hatte.
    »Woher hast du die?« Nescas Fingerspitzen strichen über die wulstige Narbe auf seiner Schulter.
    »Von einem Pferd«, antwortete er mit belegter Stimme. Warum fasst sie mich an? »Es hat mich gebissen.«
    »Hast du es geärgert?«
    »Nein.« Soll ich ihr erzählen, wie es war?
    Von der anderen Seite des mittlerweile munter vor sich hin blubbernden Beckens erklang schrilles Gelächter. Zwei dünne Frauen, denen die Knochen an den Gelenken schier die Haut zu durchstechen drohten, wechselten sich darin ab, einander spielerisch auf die Schenkel zu schlagen und die Köpfe zusammenzustecken.
    »Lachen die Rechen da über mich?«, brummte Rukabo und goss sich aus einer kleinen Kanne Wasser über die Brust, um die Seife wegzuspülen.
    »Nein«, sagte Nesca. »Meine Schwestern lachen über mich.«
    »Wieso?«, fragte der Halbling.
    Nesca zuckte mit den Schultern. »Sie halten nicht viel von mir. Ich lese ihnen zu viel und habe keine Lust, mich mit ihnen darüber zu unterhalten, welches Öl am besten riecht und welcher Lustsklave die flinkste Zunge hat.«
    »Und das Interesse Ihrer Hoheit an einem Wilden gibt so manch anderer Pupula Anlass zu großer Heiterkeit«, merkte Carda an.
    »Das tut mir leid«, sagte Teriasch betreten.
    »Soll ich rübergehen und sie vergraulen?«, schlug Rukabo vor.
    »Wie?«, wollte Carda wissen.
    Rukabo setzte sich auf und hielt sich die Kanne vor den Schritt. »Ich hätte da so eine Idee.«
    Aber die lästermäuligen Töchter des Dominex blieben vor Rukabos ungewöhnlichen Zuwendungen verschont, da in diesem Augenblick das Becken zischend die nächste große Dampfwolke ausspuckte. Wenige Wimpernschläge später war die ganze Halle wie in warme, weiche Watte gehüllt. Teriasch schloss die Augen und gab sich dem wohligen Gefühl hin.
    Sanft umfassten Hände seinen Nacken, hoben ihn ein Stück an. »Was …?«
    »Schsch«, machte Nesca. Sie rutschte an ihn heran, bettete seinen Kopf auf ihren Schoß, strich ihm übers Haar.
    »Fang nichts an, was wir nicht zu Ende bringen können«, flüsterte Teriasch und spürte ihre feinen Härchen an seinen Lippen. Er vermeinte, wie von fern tapsende Schritte zu hören, und sprach sie Nescas Schwestern zu, die wohl genug vom Dampf und der Hitze hatten.
    Nesca streichelte ihm mit dem Handrücken die Wange. »Wie schaffst du das nur?«, wisperte sie.
    »Was?«, erwiderte er ebenso leise.
    »Dass mir deine Haut selbst hier noch heißer vorkommt, als sie sein sollte.«
    Er öffnete die Augen und schaute in die Wand aus Schwaden. »Das weißt du doch. Ich bin eine Feuerseele.«
    Wieder hörte er das Tappen, und er meinte fast, dass es näher klang als vorher.
    Nesca beugte sich zu ihm herab, schlang die Arme um seine Brust, küsste ihm den Rücken. »Carda hat mich vor dir gewarnt.«
    Das Bewusstsein, dass die Scharlachrote Rose keine zwei Schritte entfernt war, ängstigte Teriasch nicht. Im Gegenteil, es erhöhte nur noch den Reiz der Situation. »Mich hat sie auch gewarnt.«
    »Wovor?«
    »Dir das Herz zu brechen.«
    »Und wenn es umgekehrt ist?« Sie unterstrich die Frage mit einem zärtlichen Kniff. »Was, wenn ich dein Herz breche?«
    Ein drittes Mal hörte Teriasch das Tapsen, und diesmal sah er auch den geduckten Schemen, der auf die Bank zuschlich. Rukabo. Mit seiner Kanne, »Pass auf!« Er fuhr hoch, drückte Nescas Oberkörper nach oben. Etwas Warmes, Scharfes glitt an seiner Flanke entlang. Brennender Schmerz entlockte ihm einen leisen Schrei. Das ist nicht Rukabo! Und das war keine Kanne!
    Der Schemen richtete sich auf. Teriasch erkannte braunes, feucht glänzendes Leder – und einen Dolch, der auf ihn zuschoss. Er rollte sich nach hinten, warf sich selbst und Nesca von der Bank

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