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Heldenzorn: Roman (German Edition)

Heldenzorn: Roman (German Edition)

Titel: Heldenzorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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bereitwillig von Teriasch wegziehen.
    Teriaschs Rücken stieß gegen eine Wand. Er orientierte sich nach links, ertastete eine Halbsäule. Der Ausgang!
    Eine haarige Hand griff nach seinen Fingern. »Jetzt macht schon, ihr Trödler!«
    »Carda! Carda!« Nesca krallte sich in Teriaschs Arm.
    Die einzige Antwort, die die Pupula erhielt, war das Lachen des Letzten Seufzers.
    »Dieses verrückte Weib!«, keifte Rukabo.
    »Weiter, weiter!« Teriasch drängte Nesca in den Gang hinaus, wo klare Sicht herrschte. Sie hetzten um die nächste Ecke, in eine Nische mit einer zierlichen Wasseruhr darin.
    Ein dumpfer Schlag und ein Zittern im Mauerwerk waren untrügliche Zeichen dafür, dass der Attentäter soeben zerrissen worden war.
    Nesca lugte aus ihrer Deckung. »Carda«, sagte sie erleichtert. Teriasch trat aus der Nische und um die Ecke im Gang.
    Unter wütendem Gebrüll hieb Carda ihren Streitkolben gegen den Kopf einer nahen Löwenstatue. »Verbockt! Verbockt! Verbockt!«
    »Beruhige dich«, befahl ihr Nesca, stieß jedoch auf taube Ohren.
    »Beruhigen?« Die Statue büßte einen Reißzahn ein. »Beruhigen?« Ein Auge ging ihr verloren. »Wie kann ich mich beruhigen, Hoheit? Das ist das zweite Mal, dass mir dieser Kerl entwischt ist. Und diesmal für immer. Ohne dass wir wissen, wer ihn auf Euch gehetzt hat.«
    »Ich habe einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte«, meldete sich Rukabo ungewohnt vorsichtig zu Wort.
    »Raus damit!«, blaffte Carda.
    Ehe der Halbling sich erklären konnte, kam ein Trupp Wachen im Laufschritt heran.
    »Hoheit, wir geleiten Euch sofort in Eure Gemächer«, bot ihr Anführer bereits aus fünfzehn Schritt Entfernung an.
    »Kümmert euch um meine Schwestern!«, wiegelte Nesca ab. »Sie werden in größerem Aufruhr sein als ich.«
    Der Gardist salutierte und machte mit seinen Männern kehrt.
    »Du wolltest uns verraten, wen du im Verdacht hast«, wandte sich Teriasch an Rukabo.
    Der Halbling fuhr herum, seine Zurückhaltung war bereits wieder vergessen. »Das, was der Knallfrosch im Maul hatte, ist der entscheidende Hinweis«, plapperte er. »Ich habe bisher nur Gerüchte darüber gehört, aber es sah mir aus wie ein Ligamutus.«
    »Was ist das?«, fragte Nesca.
    »Es soll Diebe geben, die so reich geworden sind, dass sie nicht mehr selbst auf Beutezug gehen«, sagte Rukabo. »Sie lenken nur noch andere Diebe, die für sie arbeiten. Und dazu benutzen sie das Ligamutus. Es ist wie ein unsichtbares Band zwischen ihnen und ihren Werkzeugen. Man braucht weißes Skaldat dafür, weil weißes Skaldat auch dazu da ist, den Wind zu beherrschen. Und was sind Worte anderes als Wind?«
    Nesca schüttelte den Kopf. »Du musst dich schon klarer ausdrücken.«
    »Noch klarer?« Rukabo stampfte auf. »Na gut. Der Pflock in der Zunge ist gewissermaßen die eine Hälfte des Ligamutus. Damit kann man alles hören, was diese Zunge spricht. Vorausgesetzt, man hat die andere Hälfte bei sich am Ohr. Versteht ihr jetzt?«
    »Nein«, sagte Teriasch.
    Rukabo sah sich verstohlen um und senkte die Stimme zu einem Raunen. »Der Pollox hat einen Ohrring aus weißem Skaldat.«
    »Der Pollox?« Teriasch rief sich das Bild des Würdenträgers vor Augen. »Bist du sicher?«
    Rukabo seufzte. »Als er bei Silicis aufgeschlagen ist, trug er an der linken Hand einen Siegelring aus Onyx und an der rechten einen mit einem Rubin. Die Nadel, die seinen Umhang auf der Schulter fixierte, war aus Gold, die Schließen seiner Schuhe aus Silber. Und am Ohr hatte er einen Ring aus weißem Skaldat. Glaub mir bitte, ich habe ein sehr gutes Auge für Schmuck.«
    »Was erzählst du da?« Nesca rieb sich die Arme, als würde es sie frösteln. Teriasch riss einen Wandteppich ab und legte ihn ihr um die Schultern. »Der Pollox liebt mich wie sein eigenes Kind. Er würde mir nie etwas antun. Und schon gar nicht würde er jemanden aufschneiden lassen, um seinen Leib mit Sprengpulver vollzustopfen.«
    »Sprengpulver und rotes Skaldat«, berichtigte sie Rukabo. »So machen es zumindest die Feuerwerker, wenn sie etwas aus der Ferne zünden wollen. Sie zermahlen einen Klumpen davon und behalten eine kleine Menge bei sich. Dann geben sie dieses bisschen in ein Feuer, wenn sie wollen, dass der Rest auch zu brennen anfängt. Ich habe mir das sehr genau erklären lassen.«
    »Hast du mir überhaupt zugehört?«, fragte Nesca zornig. »Du redest über den Pollox, du Dieb!«
    »Lasst uns bitte nicht hier weitersprechen, Hoheit.« Von Carda ging eine

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