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Heldenzorn: Roman (German Edition)

Heldenzorn: Roman (German Edition)

Titel: Heldenzorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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Schritt vor ihr zurück. »So ist es nicht.«
    »Dann ist dir also völlig gleichgültig, was mit ihnen geschieht?«, fragte Nesca, die Augenbrauen spöttisch gehoben.
    »Nein.« Teriaschs Gedanken rasten ihm durch den Schädel, hin und her, gehetzt von Rotten widerstreitender Gefühle. »Du verdrehst alles.«
    »Nur weil du alles verdrehst«, entgegnete sie.
    »Lass es sein«, empfahl Rukabo Teriasch vorsichtig. »Dieses Duell kannst du nicht gewinnen.«
    Teriasch brachte den Halbling mit einem barschen Wink zum Schweigen. »Was meinst du damit, ich würde alles verdrehen?«, wollte er von Nesca wissen.
    »Ich werde dir eine simple Frage stellen, Teriasch von den Schwarzen Pfeilen. Warum bist du noch hier?«
    »Was?«
    »Warum hast du noch nicht verlangt, dass ich dein Ampullarium verbrenne, damit dein Kollare von dir abfällt?« Sie redete schneller und schneller und wies immer wieder anklagend mit einem Finger auf ihn. »Wir haben beide unsere Abmachung erfüllt, oder? Du hast mir geholfen herauszufinden, wer mir nach dem Leben trachtet. Und du bist im Turm des Windes gewesen, um den Behemoth zu treffen. Das war der Handel, zu dem du mich überredet hast. Du bist frei. Was machst du also noch hier? Willst du dich an meinem Leid ergötzen? Lachst du heimlich in dich hinein, weil du mich im Bad dazu verleitet hast, mich dir zu nähern? Hasst du mich so sehr?«
    »Bei allem, was heute schon geschehen ist, habe ich einfach nicht mehr an unsere Abmachung gedacht«, erwiderte er, erschüttert von den Vorwürfen, die sie an ihn richtete. Und von einem noch verblüffenderen Umstand. Wie konnte ich vergessen, dass ich meine Freiheit zurückgewonnen habe? Was hat sie mit mir nur gemacht? »Und ich hasse dich nicht, Nesca. Ich …«
    »Worte«, zischte sie. »Billige Worte.«
    »Warum hörst du eigentlich nie auf mich, Bursche?«, flüsterte Rukabo.
    »Aber wo du doch so gerne Handel treibst …« Nesca straffte ihr Nachtgewand und stand auf. »Wie wäre es mit einer neuen Abmachung? Ich befreie deine Kameraden noch heute Nacht. Und du, du bleibst dafür mein Sklave.«
    Nun sah sich Carda, die den Streit wortlos verfolgt hatte, offensichtlich doch zum Eingreifen genötigt. »Tut das nicht, Hoheit«, sagte sie. »Ihr seid zornig. Zorn ist ein schlechter Ratgeber. Denkt an die Spiele, die morgen anstehen. Sofern Silicis noch lebt, würde er unbedingt wollen, dass sie stattfinden. Eurem Vater zu Ehren«
    »Unfug!«, wischte Nesca den Einwand beiseite. »Silicis ist längst nicht mehr Herr seiner Sinne, wenn ich der Feuerseele glauben kann. Und was die Ehre meines Vaters anbelangt, nun, Silicis ist ja beileibe nicht der Einzige, der eine Arena in Kalvakorum betreibt.«
    »Und ihm sind dank Euch seine beiden Hauptattraktionen verloren gegangen«, merkte Rukabo ernst an. »Der Barbarenhäuptling und sein stattliches Ross.«
    »Da hast du es!«, rief Nesca.
    Auch wenn Carda demütig den Kopf gesenkt hielt, war sie noch nicht bereit, ganz und gar einzulenken. »Hoheit«, sagte sie. »Bitte denkt daran, was für ein Zeichen Ihr dadurch setzen würdet. Eine Pupula, die offen Sklaven befreit. Die Numates …«
    »Ich schere mich einen Dreck um die Numates in ihren Villen.« Nesca packte eines ihrer verstreut liegenden Bücher und warf es quer durch den Raum. »Vielleicht will ich endlich ein Zeichen setzen. Schau nicht so entsetzt! Oder hältst du mich für verrückt, hm? Was willst du dagegen tun? Mich wieder mit einer deiner Nadeln stechen?«
    »Hoheit, ich …« Cardas rasierter Schädel glühte mit einem Mal vor Scham. »Ihr müsst verstehen, dass …«
    »Ich bin schon lange kein Kind mehr«, sagte Nesca scharf. »Früher fiel es mir schwer, mir einen Sinn auf viele der alten Schriften zu machen, die ich studiert habe. Doch das ist ja gerade das Schöne am Studieren: Je länger man es betreibt, desto leichter wird es, Sinn zu sehen, wo vorher keiner war. Nicht alle Schwestern stehen so treu zu ihrem Orden wie du. Manch eine hat Chronisten Dinge berichtet, die du und die deinen sicher lieber für euch behalten hättet. Diese Schreiber waren klug genug, sich nur in Andeutungen zu ergehen, doch mehr braucht es auch nicht, wenn man nur genügend Andeutungen aufspürt.« Sie holte tief Luft. »Steh nicht so da wie ein gescholtener Hund. Ich verzeihe dir. Du hast es nur gut gemeint. Und du hast bestimmt nichts dagegen, einen deiner Süßen Dornen dem Halbling zu geben, ja?«
    »Was?«, sagten Rukabo und Carda wie aus einem

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