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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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allein ein Tablett mit den besten Keksen geschnappt hatte und sie sie dabei beobachten konnten.
    Esmay gönnte sich nicht zu bemerken, dass die Albträume
    nach den Abenden, die sie mit Barin und seinen Freunden
    verbrachte, weniger heftig ausfielen. Vielmehr konzentrierte sie sich auf all das, was er ihr über die inoffiziellen Gebräuche bei der Flotte beibringen konnte. Allmählich betrachtete sie ihn immer weniger als »diesen netten Serrano-Jungen« und immer mehr als die Art Freund, von der sie gar nicht geahnt hatte, dass sie sich danach sehnte.
    Sie stellte fest, dass sie in seiner Gesellschaft weitere Freunde fand. Zintner, deren lebenslange Erfahrungen mit Großtechnik sie zur idealen Ansprechpartnerin machten, wenn Pitak Esmay mit einem Problem konfrontierte, das sie nicht lösen konnte.
    Lieutenant Forrester, der etwa jedes zweite Mal beim
    Kletterclub mitmachte und dessen sonniges Gemüt jedes Treffen belebte. Allmählich wurde Esmay klar, dass nicht jeder Mensch, 315
    der sich ihr näherte, nur an ihrer traurigen Berühmtheit interessiert war.
    Sobald sie ihre Zeit mehr genoss, breitete sich in ihr jedoch die Sorge aus, sie wäre womöglich zu gesellig und ver-nachlässigte ihre Studien. »Ich weiß immer noch nicht, wie ich Major Pitak helfen kann«, sagte sie eines Abends an Bord zu Barin. Sie hatte Schuldgefühle, weil sie ins Fitnesszentrum ging und Wandball spielte, wenn sie doch gleichzeitig hätte studieren können. Pitak schien erfreut über ihre Fortschritte, aber falls ein Schiff aktuell repariert werden musste, was hätte sie dann eigentlich tun können?
    »Du bist zu hart zu dir selbst«, sagte Barin. »Und ich weiß, wovon ich rede. Serranos stehen in dem Ruf, hart zu sich selbst und zueinander zu sein … Du hast einfach nicht die richtige Perspektive.«
    »Ich muss es aber so sehen«, entgegnete sie. Wann hatte sie zum ersten Mal entdeckt, dass niemandes Kritik Bedeutung hatte, wenn nur die eigenen Maßstäbe hoch genug waren?
    »Nicht in diesem Ausmaß«, gab er zu bedenken. »Mit dieser Art von Eigensteuerung schließt du viel von dem, was du sein und tun könntest, in dir ein.«
    Sie schreckte vor diesem Gedanken zurück. »Was ich tun
    könnte, ist studieren.«
    Er versetzte ihr einen leichten Stoß an den Arm. »Wir
    brauchen dich; Alana fühlt sich heute nicht fit für ein Spiel, und damit haben wir einen Spieler zu wenig.«
    »In Ordnung.« Sie wollte ja kooperieren, und das machte ihr wiederum Sorgen. Warum reagierte sie in dieser Weise, wenn sie doch immun war gegen den großen, gut aussehenden
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    Forrester, der ihr schon die Frage gestellt hatte, die von Barin wahrscheinlich nie zu erwarten war? Sie wünschte keine
    Komplikationen; sie wünschte einfach nur Freundschaft. Das war Freude genug.
    Das Wandballspiel entwickelte sich zu einem wilden
    Handgemenge, weil sich die meisten Spieler darauf einigten, es unter variabler Schwerkraft zu spielen. Esmay erhob Einwände, wurde jedoch überstimmt. »So macht es mehr Spaß«, sagte
    Zintner und stellte die KI-Steuerung des Vario-G-Platzes auf Zufallsschwankungen ein. »Du wirst schon sehen.«
    »Aus blauen Augen heraus«, sagte Alana, die das Match als Schiedsrichter leitete. »Ich mache bei VG-Spielen nicht mit, und du solltest es auch nicht, Esmay.«
    »Sei kein Spielverderber!«, rief jemand aus der gegnerischen Mannschaft. Esmay zuckte die Achseln und setzte die verlangte Ausrüstung auf, den Helm und die Augenschützer.
    Eine Stunde später taumelten sie und die anderen vom Platz, nur um festzustellen, dass sie jede Menge Zuschauer hatten.
    »Feiglinge!«, nannte Zintner die Leute, die durch die hohen Fenster am Platz zusahen.
    »Für euch Kurzen ist es einfacher«, behauptete der größte Spieler der gegnerischen Mannschaft. »Falls das ganze Blut hochsteigt, hat es bei euch keine Chance, so schnell zu werden.«
    Esmay sagte nichts; ihr Magen konnte oben und unten noch immer nicht wieder ganz unterscheiden, und sie war froh, dass sie zu Mittag nur wenig gegessen hatte. Sie lehnte die Einladung ab, sich mit der Mannschaft beim Schwimmen abzukühlen,
    duschte stattdessen und zog sich um. Inzwischen hatte sie 317
    Hunger. Vor der Dusche traf sie Barin, der einen geschwollenen Ellbogen pflegte.
    »Sie werden das doch untersuchen lassen, nicht wahr,
    Ensign?«, fragte sie. Sie hatten festgestellt, dass sie beide Abscheu gegen medizinische Eingriffe empfanden, und neckten sich jetzt diesbezüglich.
    »Er ist nicht gebrochen,

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