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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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nicht, aber ich hatte mal einen Kameraden in Sektor 10, der zur Bombentruppe gehörte. Er sagte, man hätte die Wahl – man könnte versuchen, einen Sprengsatz in eine bestimmte Richtung zu zielen und die ganze Energie dort entlanglenken, wo sie einem nichts ausmacht, oder das Ding genug abpolstern, um die Energie zu absorbieren.«
    »Aber das Schaumbett wurde auseinander gerissen …«
    »Naja, vielleicht hätte es dicker sein müssen … Aber es war dick genug, um den Auswurf in eine Richtung zu lenken, wo er uns nicht schadet. Sehen Sie, wohin das Zeug fliegt?«
    »Weg von der Kos, das ist alles, was ich weiß oder woraus ich mir etwas mache«, versetzte Esmay.
    »Zum Ausgang des Sprungpunkts.« Der Sergeant grinste.
    »Uns bleibt die Hoffnung, dass irgendein Idiot von der
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    Bluthorde mit seinem Schiff hier hereinbraust und die Fresse mit dem eigenen Schrapnell vollkriegt.«
    »Suiza!« Das war Pitak, die erfahren wollte, ob Esmay jemanden auftreiben konnte, der zur Bestandskontrolle ging und dort den Idioten zur Schnecke machte, der darauf beharrte, es wären keine weiteren provisorischen Rumpfzwischenwände
    vorrätig und sie müssten warten, bis weitere hergestellt würden.
    »Ich weiß, was ich benutzt habe«, sagte Pitak. »Und ich weiß, was ich zu den Vorräten gepackt habe und was zum Bestand gehörte, als wir Station Sierra verließen. Wir müssten noch sechzehn davon haben, und ich möchte sie bis vor zwei Stunden hier haben.«
    *
    »Eine Menge Blut«, sagte die Pflegerin an der vorderen
    Verteilerstation.
    »Zumindest atmen sie noch.« Die Bergungsmannschaft
    wälzte die schlaffe Gestalt in der blutdurchtränkten Uniform mit professioneller Geschicklichkeit von der Trage auf das Rollbett und griffen nach der Nächsten. »Alle sind bewusstlos; wir haben bei den ersten beiden einen Kurzscan durchgeführt und langsam wirkenden Sauerstoff im Blut gefunden … Wahrscheinlich hat jemand den Notvorrat angebrochen, als der Rumpf hochging.«
    »Sie haben also keinen vollständigen Überblick?«
    »Nein – solange ihnen keine Gliedmaßen fehlen, holen wir sie einfach mit angemessener Vorsicht heraus.« Mit an-384
    gemessener Vorsicht, um die Wirbelsäule so intakt zu bewahren, wie sie noch war.
    »Anzahl?«
    »Etwa dreißig, denke ich. Ich weiß es noch nicht genau. Wir verschaffen uns gerade erst Zutritt zu den vordersten
    Sektionen.«
    Das Bergungsteam wandte sich ab und kehrte für einen
    weiteren Transport zurück.
    Esmay verfolgte mit, wie der beschädigte Bug der Wraith langsam in die Reparaturbucht vorrückte. Man konnte leicht vergessen, wie groß der Hangar war, solange er leer stand, aber das Schiff bot dem Auge jetzt eine Vergleichsgröße.
    »Suiza!« Dieses Gebrüll musste von Pitak stammen. »Hören Sie auf, die Aussicht zu bestaunen, und geben Sie mir Ihre Messwerte durch!«
    »Ja, Sir.« Esmay warf einen kurzen Blick auf ihr Pult. Pitaks Sorge galt der Veränderung im Schwerkraftzentrum der Wraith, als sie in das künstliche Schwerefeld der Koskiusko eintrat.
    Rasch erfolgende Schwankungen konnten die interne Struktur der Koskiusko über den Sicherheitsspielraum hinaus belasten.
    »Besteht in irgendeinem Teil der Wraith noch das eigene künstliche Schwerefeld?«
    »Nein, das tut es nicht.«
    »In den kontralateralen Mittelsektionen entwickelt sich eine Drehkraft – bislang nur 5,4 Dyne, aber sie steigt in einer linearen Beziehung zur Masse der Wraith im Feld der Kos.«
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    »Damit war zu rechnen … Es ist zwar nicht wünschenswert, aber normal. Legen Sie die Berechnungen auf meinen
    Bildschirm und auf den der Energiezentrale.«
    »Ja, Sir.« Esmay rief die Kurve ab, aktivierte die Daten-
    übertragung und behielt ihre Anzeigen weiter im Auge.
    Zwischendurch blickte sie immer mal wieder nach oben auf das Bild der einfahrenden Wraith. Die Belastung, die ihr aufgefallen war, sank unter die Kurve; sie rief Pitak an. »Sie ist unter die Kurve gefallen …«
    »Gut. Das bedeutet, dass die Kompensation durch die
    Energiezufuhr funktioniert. Aber achten Sie auf diese Wölbung vor den Rumpfschäden – das ist etwas, was wir im Grunde nicht für den Feldgeneratur zurechtmodellieren können.«
    Zentimeter für Zentimeter rückte die Wraith ins Dock vor.
    Als die Leinen festgemacht waren, läuteten Warnglocken
    überall auf dem DSR. »Gerüstverschiebung in fünfzehn
    Minuten. Gerüstverschiebung in …«
    Esmay übermittelte ihre abschließenden Werte an Major
    Pitak und die Energiezentrale und zog

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