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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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sich dann auf eine Überwachungsstation hinter der doppelten roten Linie zurück.
    Nur einige Schlüsselpositionen blieben während der
    Verschiebung auf den Gerüsten besetzt.
    »Mir graust vor der Vorstellung, was die Mine mit den
    Gerüstmechanismen angestellt hätte«, sagte jemand hinter Esmay. Sie blickte hinter sich und entdeckte Barin Serrano, die dunklen Brauen zusammengezogen.
    »Das wurde geregelt«, sagte sie. Sie fragte sich, was er hier tat; sein Posten an den Scannern wurde zurzeit nicht benötigt.
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    »Lieutenant Bondel hat mich hier heruntergeschickt, um zu fragen, ob Major Pitak entschieden hat, wo die neuen RSV-Einheiten stationiert werden sollen«, erklärte er und nahm damit ihre Frage vorweg.
    »Sie hat es mir nicht gesagt – aber ich frage für dich nach.
    Hast du irgendwas mitbekommen, ob Schiffe der Bluthorde im Anmarsch sind?«
    »Nein … und ich bin sicher, dass ich es bemerkt hätte, weil…
    Naja, jedenfalls hätte ich es. Was ich jedoch weiß: Die Sting und
    die Justice sind hinausgesprungen.«
    »Warum?«
    »Sie haben uns die Wraith abgeliefert… Und sie sollen eigentlich dort draußen Patrouille fahren, wo immer sie vorher waren. Vielleicht denken sie, dass sie dann jeden entdecken, der der Spur der Wraith hierher folgt.«
    *
    Garsig (Rudelführer) Vokrais erwachte und sah sich vorn
    geschäftigen Treiben einer Krankenstation umgeben; als er den Kopf drehte, stellte er fest, dass sein Rudelzweiter Hoch den Blick erwiderte.
    »Was ist passiert?«, fragte er in seinem besten Familias Standard.
    »Scheißschlafgas«, sagte Hoch. »Wir sind als Verletzte
    hereingeholt worden … Ich denke nicht, dass wir hier noch auf demselben Schiff sind.«
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    Sie lagen da und lauschten dem Geschnatter ringsherum.
    »Wir sind auf dem DSR«, stellte Hoch schließlich mit
    wölfischem Grinsen fest. »Mitten darin.«
    »Alle beide«, sagte Vokrais. Er hob vorsichtig den Kopf, da ihn niemand zu beachten schien. Er trug ein sauberes
    blassblaues Hemd aus einem zerknitterten Stoff, und überall auf den Bettenreihen rechts und links lag der Rest seiner
    Sturmtruppe, gekleidet wie er. Die meisten jedenfalls. Er zählte nur fünfundzwanzig der ursprünglich dreißig, und Tharjold gehörte nicht dazu – ihr technischer Experte, der Mann, der am meisten von der Technik der Familias verstand. Auch nicht Kerai oder Sij … Er zählte die Vermissten ab und wies sie jeweils einer von zwei möglichen Bestimmungen in der
    Ewigkeit zu. Der Rest war da, alle mit nacktem Arsch in
    Krankenhauskitteln … aber alle jetzt wach; sie starrten ihn an, und ihre Blicke zeugten von wilden Spekulationen.
    Ehe er Gelegenheit fand, sich zu fragen, wie er seine Leute nur in Kleider und aus der Krankenstation bekommen sollte, eilte ein massig gebauter Mann mit einem so finsteren Gesicht, dass es einem Senior Sergeant der Bluthorde zu Ehren gereicht hätte, zwischen den Betten einher auf sie zu.
    »In Ordnung, ihr Schlafmützen«, sagte er. »Alle sind wach, und niemand von Ihnen hat Schlimmeres abbekommen als eine Dosis Beruhigungsmittel. Folgen Sie mir … Ich besorge Ihnen saubere Kleidung und weise Ihnen Arbeit zu. Wir brauchen Ihre Hilfe für die Reparatur der Wraith.«
    »Unsere IDs?«, fragte Hoch. Er klang halb erstickt, aber das lag wahrscheinlich nur an dem Versuch, seinen Akzent zu
    unterdrücken.
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    »Ich habe sie – und habe sie schon an die Versorgung
    weitergegeben, sodass Sie Kleidung erhalten, die annähernd passen wird.«
    Vokrais wälzte sich aus dem Bett und stellte erstaunt fest, dass ihm überhaupt nicht schwindelig war. Die anderen folgten seinem Beispiel; er sah Arme zucken, Ausdruck des Konflikts zwischen der mechanischen Gewohnheit zu salutieren und dem Bewusstsein der gegenwärtigen Lage. Ihr Führer merkte es nicht; finster betrachtete er eine Liste in seiner Hand.
    »Santini?«
    Vokrais ging hastig seine Erinnerungen an den fremdartigen Wortschatz durch und kam schließlich darauf, dass das
    Namensschild an der Uniform, die er gestohlen hatte, in der schlecht konzipierten Sprache dieser Leute ungefähr so
    geklungen hätte. »Ah … ja, Sir?« Drei Betten weiter kicherte jemand, als er ihn »Sir« zu einem Feind, einem Familias-Angehörigen, sagen hörte. Dafür würde später jemand die
    Peitsche zu spüren kriegen.
    »Wachen Sie AUF, Santini! Hören Sie – hier steht, Sie wären Spezialist für Ventilation?«
    »Sir«, sagte Vokrais und fragte sich, welche von mehreren Bedeutungen, die er für

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