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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Gegend latschte; er gab ihm ein Zeichen. Sramet spazierte herüber, und Vokrais schilderte ihm den Treffpunkt und erklärte ihm, dass er selbst Hoch auftreiben wollte. »Und lass dich nicht so hängen«, setzte er hinzu. »Tu wenigstens so, als hättest du eine Aufgabe zu erfüllen.« Sramet nickte und warf sich in die Pose ernster, hart arbeitender Dumpfheit, als hätte er sich eine Maske aufgesetzt.
    Und das war noch etwas, was sie auf der Wraith verloren hatten … nicht nur ihren technischen Experten und die Waffen, sondern auch ihr Werkzeug und die Spezialausrüstung, zu der Hilfen für Verkleidung und Tarnung gehörten.
    Als er Hoch fand, wurde dieser gerade von einem Unteroffizier der Familias zur Schnecke gemacht; der Uffz schloss eine vernichtende Schilderung von Hochs Fähigkeiten mit

beleidigenden Anspielungen auf seinen vermuteten
    Heimatplaneten ab. »Und Sie können Ihren kläglichen Schwanz zurück zu Commander Atarins Sekretär schaffen und ihm
    erklären, dass Petty-Major Dorian ihn nicht in seiner Truppe haben möchte, kapiert?«
    Hoch fing Vokrais' Blick auf, aber sein Ausdruck verdrießlicher Inkompetenz veränderte sich nicht. »Ja, Sir«, sagte er mit erstickter Stimme.
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    »Dann hauen Sie ab.« Der Uffz stolzierte den Korridor
    hinunter, jeder Zentimeter an ihm unterdrückte Wut. Hoch erwiderte Vokrais' Blick offen, diesmal mit einem Gesicht, das alles verriet: Er würde diesen Mann töten, wenn er ihn
    wiederfand.
    »Wir haben eine Stelle«, berichtete Vokrais, während sie den Weg zurückgingen, den er gekommen war. Er erklärte ihm, wie er sie fand, und sagte dann: »Ich muss mehr unserer Leute auftreiben – bislang sind es erst zwei… Diese Kiste ist einfach zu groß.«
    »Ich ziehe auch los … Weißt du, wo sie stecken?«
    Vokrais konnte den, wie er es nannte, Trick wiederholen und die Datenstäbe verbinden, um die Liste der Personalstandorte zu überspielen. »Sie werden uns bald entdecken«, sagte er. »Ich kann es spüren. Wir passen einfach nicht zu diesen … Leuten.«
    »Sklaven«, sagte Hoch in ihrer eigenen Sprache, und Vokrais sah ihn scharf an.
    »Vorsichtig! Wir müssen es erst noch schaffen.«
    »Im Schlaf, Rudelführer.« Das sagte Hoch noch leiser, aber nach wie vor in ihrer Muttersprache.
    »Also tun wir es bald«, sagte Vokrais in der Sprache der Familias. »Suche das Schiff im Uhrzeigersinn ab – hier scheinen alle im Uhrzeigersinn durch den großen Korridor um den Kern herumzugehen – und geh dann zum Treffpunkt. Ich möchte
    einmal so weit nach oben gehen wie nur möglich, ehe sie
    entdecken, dass wir an Bord sind.«
    »Warum sollten sie? Sie schlafen ja beinahe, wie Schafe, die zur Scherung bereit sind.«
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    »Geh, Rudelbruder«, sagte Vokrais. Hochs Augen funkelten, und sein Arm zuckte; er bog nach links ab. Vokrais ging zur nächsten Gruppe von Lift-/Schweberöhren hinüber und fegte nach oben. Er hatte diesen schnellen Flug bei seinen Besuchen auf Raumstationen der Familias oft genossen; die Bluthorde hatte mit der Technik der Schwerkraftsteuerung genug
    Schwierigkeiten, um nur selten Liftröhren zu benutzen und nie für solche Entfernungen. Er rechnete nicht damit, dass sie ihn bis ganz hinauf an die Spitze bringen würde, aber hier war es: Deck siebzehn.
    Er trat hinaus auf den gleichen breiten, gebogenen Korridor, in dem es hier jedoch weniger geschäftig zuging als auf Deck vier. Er folgte ihm raschen Schrittes, als wüsste er, wohin er ging. Ein gelangweilter Wachtposten stand vor einer Öffnung an der Kernseite, die vielleicht auf die Brücke führte; Vokrais versuchte gar nicht, einen Blick hinein zu werfen. Er wusste, dass man ihn beobachtete. Er ging weiter, legte den größten Teil des Wegs rings um den Kern zurück, und stellte überrascht fest, dass es hier im Gegensatz zu den unteren Decks nirgendwo weitere Cluster von Liftröhren gab. Führte nur ein
    Röhrenbündel so weit hinauf? Er wollte nicht den gleichen Weg zurückgehen, vorbei an diesem Wachtposten, wie jemand, der sich verirrt hatte.
    Er erreichte einen weiteren bewachten Durchgang. Hier
    machte der Posten einen wachsameren Eindruck; sein Blick wanderte hin und her. Vokrais erblickte voraus die Wölbung von Liftröhren, aber davor kam noch eine breite Öffnung nach T-2 … so stand es auf dem Schild darüber … und er erinnerte sich daran, dass der Speisesaal auch in T-2 gelegen hatte. Er 417
    blickte hinein und stolperte fast vor Verblüffung. Der Raum war voller Pflanzen, grüner

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