Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
wenn er es ehrlich meinte, vielleicht in Panik geriet und die eigene Arbeit wieder rückgängig machte, sobald er
    feststellte, dass der eigene Hals in Gefahr war. Später hatte er den eigenen Plan weiter gefasst; falls sie nur schnell genug 420
    zuschlugen, konnte sein Kriegshaufen den Ruhm allein haben und die reichste Beute in der Geschichte der Bluthorde machen.
    »Wir könnten sie gefangen nehmen … Wir könnten si-
    cherstellen, dass sie es richtig gemacht haben.«
    Vokrais lächelte. »Wir brauchen wirklich ein paar Geiseln.«
    »Sie werden sich nichts daraus machen …«, wandte Hoch
    ein. Die Bluthorde hatte diese Angewohnheit. Wer sorglos genug war, sich gefangen nehmen zu lassen, war wertlos; selbst wenn ihm später die Flucht gelang, würde man ihm lange Zeit nicht mehr über den Weg trauen.
    »Die Familias verhalten sich da anders. Außerdem brauchen wir einige ihrer technischen Tricks. Man erwartet von uns schließlich, dass wir wissen, wie man Dinge tut, mit denen wir uns in Wirklichkeit nicht auskennen.« Die anderen nickten; das hatten sie alle in den wenigen Stunden bislang herausgefunden.
    Erstaunlich, dass von der Besatzung eines Kriegsschiffes bis hinunter zu den spärlichsten Ärmelstreifen erwartet wurde zu kapieren, wie diese ganzen Apparaturen funktionierten … Aber so hatte es sich herausgestellt. Nur die Tatsache, dass die Neuen vergast gewesen waren und man ihnen Nachwirkungen unter-stellte, hatte verhindert, dass sie allein durch ihre
    Ahnungslosigkeit auffielen. »Falls wir einen aus der richtigen Familie erwischen, wird sie das behindern. Sie werden erst überlegen, was sie tun sollen; sie werden einen Rettungsversuch starten. Dann verschaffen wir uns weitere Geiseln.«
    »Du möchtest also, dass wir aus einem Haufen von Tau—
    senden Nadeln ganz bestimmte heraussuchen?«
    »Falls nützlich. Hier – stecke diesen Stab in den Port und besorge uns eine Besatzungsliste.« Es war ein blau-grün um-421
    ringter Port, wie ihm auffiel. Hoch führte den Stab ein, und die Informationen tauchten in kleinen leuchtenden Buchstaben auf, die in die Luft projiziert wurden.
    Zunächst sagte ihnen die lange Namensliste nichts. Dann
    erinnerte sich Vokrais an den Brauch der Familias,
    Organisationsdiagramme im System zu speichern, und konnte den richtigen Code austüfteln, um sie abzufragen.
    »Wir brauchen einen Scanner-Experten, der uns sagen kann, wie man ihre jämmerlichen Systeme außer Gefecht setzt, ohne sie in die Luft zu jagen«, sagte Hoch. »Die Frage lautet: Brauchen wir jemanden aus der Schiffsbesatzung, jemanden aus der Schulungsabteilung oder aus dem schweren Wartungsverband?«
    »Aus dem schweren Wartungsverband«, entschied Vokrais.
    »Nach dem, was ich gehört habe, haben sie alle möglichen Umbauten an der ursprünglichen Schiffsarchitektur vorge-nommen. Die Besatzung kennt sich damit vielleicht nicht aus, aber die von der Wartung werden Bescheid wissen.«
    Innerhalb weniger Minuten hatten sie eine Personalliste für die Fernsensoren-Abteilung des 14. Schweren Wartungsverbandes. »Commander Vorhes«, brummte Vokrais. »Das wird nicht funktionieren – sicher ist er ständig von Leuten umgeben.
    Lieutenant Bondal… Ensign Serrano …« Er blickte auf und
    grinste. »Serrano. Hieß so nicht auch das Miststück, das uns bei Xavier Schwierigkeiten gemacht hat?«
    »Und eine wichtige Flottenfamilie. Auch wenn er nur Ensign ist, gewinnen wir damit ihre Aufmerksamkeit.«
    »Falls er genug weiß«, gab Hoch zu bedenken. »Er ist nur ein Ensign. Auch der Lieutenant, den ich in Rumpf und Architektur 422
    angetroffen habe, war keine Expertin … Die Subalternoffiziere können durchaus nur für kurze Dienstzeiten hier sein.«
    »Falls er nicht genug weiß, schnappen wir uns einen anderen aus der Scanner-Abteilung … Allein die familiäre Verbindung wird sich allerdings schon als nützlich erweisen.«
    »Geiselnahme oder Rache?«
    »Naja … denen sagen wir, er wäre eine Geisel.« Wieder ein leises Lachen; das verstanden sie. Dieser Serrano-Welpe würde, falls überhaupt, zahnlos und gezähmt zu seiner Familie
    zurückkehren, eine Warnung, sich nicht mit den Adligen der Bluthorde anzulegen. »So, habt ihr jetzt alle die Kartenfunktion dieser Dinger benutzt?«
    Köpfe wurden geschüttelt, und Vokrais sah sie böse an. Der Technik wegen waren sie hier; sie sollten lernen, sie zu benutzen. Die Datenstäbe waren nicht schwierig. Diesmal
    steckte er seinen eigenen in den Port und erklärte den

Weitere Kostenlose Bücher