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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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zum Dienst herangezogen wurden, im Grunde Betrüger sind. Wir wissen nicht, woher sie kommen; so viel ich gehört habe, hat
    Lieutenant Suiza die Idee, es könnte sich um eine
    Entermannschaft der Bluthorde handeln. Sollte das zutreffen, schwebt dieses Schiff in noch größerer Gefahr als wir dachten.«
    »Keine Spur von einem Schiff der Bluthorde?«, fragte
    Admiral Dossignal.
    »Nein, Admiral. Allerdings ist die Lage im Hinblick auf
    unseren Geleitschutz … gespannt.«
    »Gespannt?«, fragte Admiral Livadhi.
    »Ja … Die Sting und die Justice hatten Patrouillendienst in derselben Zone wie die Wraith, wie der Admiral sich erinnern wird. Ihre Kommandanten bestanden darauf, in diese Zone
    zurückzukehren, wobei sie das Argument vorbrachten, sie
    könnten dort den Sprungausgangspunkt bewachen und
    verhindern, dass ihn die Bluthorde benutzt. Das klang sinnvoll, solange wir noch nichts von der Mine an der Wraith wussten; und als wir zum ersten Mal den Verdacht hatten, Eindringlinge könnten an Bord sein, waren die beiden Schiffe schon lange weg.«
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    »Und unser derzeitiger Geleitschutz?«
    »Ist nutzlos, falls die Entermannschaft unser Schiff in ihre Gewalt bringt. Natürlich könnte der Geleitschutz die Koskiusko vernichten, falls er den Befehl erhielte, aber wer sollte diesen Befehl geben? Ich habe beiden Kommandanten gegenüber
    deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie genau das tun sollen, falls sie denken, dass jemand unser Schiff gekapert hat, aber beide haben sich damit noch nicht einverstanden erklärt.
    Kommandant Plethys meint, er könnte kaum mit Bestimmtheit vom Verlust des Schiffes ausgehen, auch wenn er nicht in der Lage wäre, einen Offizier auf der Besatzungsliste per Funk eindeutig zu identifizieren. Er wandte ein, die Entermannschaft könnte den Funk beeinflussen, auch ohne das Schiff wirklich in der Gewalt zu haben …«
    »Was durchaus möglich ist«, wandte Admiral Livadhi ein.
    »Absolut. Tatsächlich könnte jede Art Signal, die ich mir vorstelle, von den Eindringlingen abgefangen werden, ehe sie das ganze Schiff in ihre Gewalt bringen. Kommandant Martin pflichtete Kommandant Plethys bei und setzte hinzu, dass er nicht für eine so umfassende Vernichtung von Menschenleben und Material verantwortlich sein möchte, selbst wenn die Entermannschaft das Schiff zu kontrollieren schiene. Er sagte, der Rest der Welle würde zweifellos zurückkehren, um uns zu schützen, und bot an, dafür als Kurier zu dienen und dort unsere Lage zu erläutern. Ich bestand darauf, dass er bleibt, bin mir aber nicht sicher, ob er es tun wird.«
    »Sie meinen, er lässt uns unter der Drohung feindlicher
    Angriffe im Stich? Das ist Verrat!«
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    »Die Scanner zeigen uns keine feindlichen Schiffe«, wandte Livadhi ein, die Fingerspitzen aneinander gelegt. »Und er weiß, dass er nichts gegen die Eindringlinge unternehmen kann, die wir schon an Bord haben. Wahrscheinlich denkt er, dass ihn das vor jedem Untersuchungsausschuss entlastet.«
    »Nicht, falls ich zur Stelle bin, um dagegen Einwände zu erheben«, knurrte Dossignal.
    »Ich bin Ihrer Meinung … Aber falls ich Kommandant
    Martin richtig einschätze – und ich denke, es ist der Arien Martin, den ich einmal Militärjustiz zu lehren versucht habe –, dann hat er einen Verstand wie ein Aal. Sich winden und
    durchschlängeln ist seine Wesensart. Ich habe nie verstanden, warum man ihm ein Schiff gegeben hat.«
    »Sie denken also, dass er abhaut«, sagte Captain Hakin.
    »Wahrscheinlich. Sicherlich, falls seine Scannertechs ein feindliches Schiff in einer Entfernung orten, wo er denkt, wir könnten nicht mehr … Und dann wird er behaupten, er hätte nicht gewusst, dass es da war. Er macht keine Fehler, verstehen Sie?«
    Hakin wirkte jetzt noch grimmiger. »Dann, Sirs, stehe ich vor einem Dilemma, über das Sie sich wahrscheinlich schon klar sind … Wann drücke ich den Schalter?«
    »Den Schalter?«
    Hakin seufzte. »Der Admiral erinnert sich bestimmt daran, dass dieses Schiff, anders als primäre Kriegsschiffe, über eine Selbstvernichtungsanlage verfügt und dass meine Befehle
    unmissverständlich sind. Falls ich glaube, dass die Koskiusko in unmittelbarer Gefahr schwebt, von einer feindlichen Macht erbeutet zu werden, dann habe ich das zu verhindern – indem 428
    ich das Schiff vernichte und notfalls dessen gesamte
    Besatzung.«
    »Aber… Meinen Sie das ernst?«
    »Absolut.« Hakin wirkte um zehn Jahre gealtert, als er dieses Wort aussprach. »Wir haben

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