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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Hindernisse. Die Schultern waren einem schmerzhaften Zug ausgesetzt, weil man ihn an den Armen zog.
    Der Kopf pochte, durchsetzt von gelegentlichen Blitzen eines grelleren Schmerzes, der mit geisterhaften Stacheln durch sein Blickfeld fuhr. Auch andere Körperstellen taten ihm weh –
    Rippen, linke Hüfte, Handgelenke –, aber wo steckte er eigentlich?
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    Er wollte danach fragen und würgte, weil ein Knebel in
    seinem Mund steckte. Irgendwas Weiches – ein Tuch oder
    sonstiges weiches Material, das er nicht ausspucken konnte, obwohl er es versuchte. Der Teil des Gehirns, der noch denken konnte, riet zur Vorsicht… warte lieber, was passiert … aber gefangen zwischen Würgen und Dunkelheit entschieden sich die Körperinstinkte fürs Handeln. Er bauschte die Nasenflügel, wollte mehr Luft schnappen, und wand sich, so heftig er konnte.
    Jemand lachte. Schläge prasselten von allen Seiten auf ihn ein; er wollte sich schützend zusammenrollen, aber jemand riss an seinen Beinen, bis sie voll ausgestreckt waren, und die Schläge hörten nicht auf, ehe er wieder das Bewusstsein verlor.
     
    »Du bist ein Serrano«, sagte die Stimme.
    Barin konzentrierte sich aufs Atmen. Seine Nase fühlte sich wie eine kissengroße Masse aus Schmerz an, und keine Luft ging dort hindurch; die Entführer hatten den Knebel gelockert, damit er durch den Mund atmen konnte. Ihm war deutlich
    gemacht worden, dass er das als Privileg zu verstehen hatte, das sie ihm jederzeit wieder entziehen konnten. Er konnte kaum etwas sehen zwischen den Augenlidern, die ihm wie
    zusammengeklebt vorkamen. Als er blinzeln wollte, taten die Lider weh, und der Blick wurde nicht klarer.
    »Wir mögen keine Serranos«, fuhr die Stimme fort. »Aber
    wir erkennen deinen Wert als Geisel… vorläufig.«
    Er wollte eine schneidende Antwort geben, aber der Lärm im Schädel unterband alle kreativen Bemühungen. Er hätte gern gewusst, wo er eigentlich war, wer seine Entführer waren, was überhaupt geschah.
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    »Du könntest dich als wertvoll genug erweisen, um die
    Kaperung dieses Schiffes zu überleben«, sagte die Stimme.
    »Möglicherweise sogar, bis du Aethars Welt erreichst… ein Serrano in der Arena wäre eine Gewinn bringende Attraktion.«
    Seine Restintelligenz wies selbstgefällig darauf hin, dass er es hier mit Soldaten der Bluthorde zu tun haben musste … mit den feindlichen Eindringlingen, nach denen alle Welt suchte … und sagte da nicht jemand etwas über die Arenakämpfe auf Aethars Welt? Langsam und widerstrebend kämpfte sich das Gedächtnis durch den Schleier aus Schmerz und Verwirrung, um die
    richtige Kategorie und das richtige Register zu finden … und bot ihm eine Zusammenfassung dessen, was der
    Flottengeheimdienst über die Arena wusste.
    Barin übergab sich geräuschvoll.
    »Na, das ist vielleicht eine Reaktion«, sagte der Entführer und zog etwas Kaltes und Metallisches an seinem Rückgrat auf und ab. Barin wurde nicht schlau daraus, ob es eine Schusswaffe oder ein Messergriff war. »Ich freue mich immer auf die Woche der Kämpfe. Aber andererseits war ich noch nie selbst draußen auf dem Sand.«
    »Es könnte an diesem Schlag auf den Kopf liegen«, meinte ein anderer.
    »Nein. Er ist ein Serrano, und ich habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass sie durch und durch aus massivem Granit bestehen.«
    Es war kein gutes Zeichen, dass seine Entführer so viel re-deten. Barin bemühte sich, in allen Variationen zu erkennen, was das bedeutete. Es bedeutete, dass sie sich sicher fühlten. Sie mussten hier an einer Stelle sein, wo sie nicht damit rechneten, 440
    entdeckt zu werden … oder gehört zu werden, was wiederum daraufhindeutete, dass sie etwas mit den Schiffssensoren angestellt hatten. Unter dem Gestank des Erbrochenen musste er erneut würgen; das schien den Entführern nichts auszumachen, die einfach weiterplauderten, nun in einer Sprache, die er nicht verstand.
    Sie ließen den Knebel gelockert, was Hinweis daraufgab, dass sie ihn nicht ersticken sehen wollten, falls er erneut brechen musste. Er blinzelte, und ein Auge wurde auf einmal wieder klar und zeigte ihm Uniformen, die genau wie die eigene aussahen, nur sauberer. Ein Schiffsaufnäher der Wraith auf dem Arm, der ihm am nächsten war und die Streifen eines Corporals zeigte.
    Das Namensschild konnte er nicht lesen. Ein weiterer Mann dahinter … Er blinzelte erneut und konnte auch das andere Auge wieder öffnen.
    Jetzt sah er, dass ein Mann ihn intensiv betrachtete, aus

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