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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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es blieb ungesagt, aber Goris hochgezogene Braue zeigte ihm, dass er genau verstand, was Arhos nicht ausgesprochen hatte.
    »So stehen wir nicht als Jammerlappen da und erledigen die Arbeit schneller… Und wir sind schließlich hier, um zu
    beweisen, dass unsere Spitzenleute mit dem Unerwarteten fertig werden!« Losa klang begeistert; ihre Augen funkelten. Arhos dachte darüber nach, und die Idee gefiel ihm immer besser. Das 194
    Eine, worüber sie sich wirklich Sorgen gemacht hatten, war die Möglichkeit, dass die eigenen Leute etwas bemerkten. Der Flottenvertrag verlangte allerdings ein größeres Team. Mit Goris Idee konnte Arhos diese scharfen, neugierigen Geister loswerden, und das auf eine Art, die die Firmenleiter nicht in Verdacht brachte.
    »Also gut. Ich werde im Büro des Admirals vorstellig. Falls wir Leute auf eigene Faust losschicken, müssen wir das tun, ehe wir von Sierra aufbrechen.«
     
    Von Altiplano bis zur Station Comus nahm Esmay ein ziviles Schiff, ein nach Fahrplan verkehrendes Passagierschiff. In den dreißig Tagen ihres Urlaubs hatten sich neue Topnachrichten auf den Monitoren breit gemacht. Anscheinend erkannte sie in Zivilkleidung niemand, und sie war dankbar dafür. Sie
    verbrachte ihre Zeit entweder in der eigenen Kabine oder den luxuriösen Fitnesseinrichtungen. Es war ein seltsames Gefühl, an Bord eines Schiffes zu sein und keinen Dienst leisten zu müssen, aber sie hatte nicht vor, sich auffällig zu benehmen und mit wehmütiger Miene in der Nähe von Besatzungsmitgliedern herumzuhängen. Lieber schwitzte sie an den Sportgeräten und kühlte sich anschließend im Schwimmbecken ab. Sie spürte vage, dass einige andere Passagiere, die regelmäßig mit den Fitnessgeräten trainierten, gern geplaudert hätten, aber das war schwierig, wenn Esmay gleichmäßig ihre Runden schwamm. In ihrer Unterkunft arbeitete sie sich von einem Lernwürfel zum nächsten weiter, wobei sie sich aus der Schiffsbibliothek alles holte, was ihr relevant erschien.
    Auf Comus ging sie die Strecke von der Andockbucht des
    Liners bis zum Tor der Flottensektion lieber zu Fuß, als die 195
    Gleitbahn zu nehmen. Sie musste ein paar Sachen einkaufen; sie wollte jedes einzelne Kleidungsstück ersetzen, das sie von Altiplano mitgenommen hatte. Sie musste eingestehen, dass es eine Verschwendung war, Kleider wegzuwerfen, die noch
    absolut gut waren … aber sie wollte nichts behalten, was noch eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit darstellte. Als sie einen Laden von Space Relief fand, der Weltraumwohlfahrt, leerte sie dort alle ihre Koffer aus, übergab auch die Koffer selbst und behielt nur die Flottenreisetasche.
    Eigentlich brauchte sie nur wenig. Ein paar bequeme Sachen für die Freizeit und eine gute Montur zum Ausgehen. Sie
    entdeckte all das schon im ersten Geschäft, das sie betrat, und suchte sich die Sachen eilig aus. Eigentlich kam es gar nicht darauf an, was sie in ihrer Freizeit trug. Sie hatte es eilig, endlich wieder Flottenterritorium zu betreten. Als sie am Tor eintraf, steigerte ein fröhliches »Willkommen zu Hause,
    Lieutenant!« durch den Posten ihre Laune gleich erheblich.
    Esmay fand ihre neue Stelle in der privaten Post, als sie sich eintrug. Sie hatte mit einer Dienstzeit auf Comus selbst gerechnet – warum hatte man sie sonst überhaupt hergeschickt?
    –, aber die Befehle dirigierten sie nach Station Sierra weiter, um dort an Bord der Koskiusko ihren Dienst beim Vierzehnten Schweren Wartungsverband anzutreten. Von diesem Schiff hatte sie noch nie gehört; als sie im Schiffsregister nachsah, fand sie heraus, dass es ein DSR war, ein Raumreparaturfahrzeug, und dass es zur zweiten Welle von Schiffen gehörte, die von Station Sierra zu ihren Einsatzgebieten auslaufen würden.
    Jemand musste ernstlich böse auf sie sein. Reparaturschiffe waren groß, unschön, kompliziert und völlig glanzlos.
    Schlimmer noch, DSR-Schiffe stellten einen logistischen
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    Albtraum dar, die natürliche und rechtmäßige Beute jedes Generalinspekteurs: Man konnte sie unmöglich in gutem
    Zustand halten und im Besitz des kompletten Inventars, weil sie ständig Teile an andere Schiffe abgaben. Berechtigterweise und unausweichlich hinkte der Papierkram hinter der Realität her.
    Aus diesem und anderen Gründen wünschten sich nur ganz
    wenige Leute – außer den Spezialisten, die die Reparaturen auf anderen Schiffen durchführten – die Versetzung auf ein DSR.
    Junge Offiziere betrachteten eine solche Versetzung als

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