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HelHeg-AxoRoa

HelHeg-AxoRoa

Titel: HelHeg-AxoRoa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mein Drogenproblem unterhalten?«
    »Weißt du überhaupt, worüber wir hier reden?«
    »Worüber denn?«
    »Meine Fresse, du bist sechzehn und sitzt hier in der Küche von einer nicht so wirklich gut funktionierenden Achtundzwanzigj ährigen und siehst aus, als würdest du seit drei Tagen versuchen, von einem siebenwöchigen Trip runterzukommen, das ist die absolute Zerstörungswut, in fünf Jahren bist du entweder tot oder im allerbesten Fall jobbst du dann halt schwarz in einem Marzahner Reisebüro.«
    Dunkelhaarige Pilzschleuder (zu Tode beleidigt): »Ey, ey, ey, ey!«
    Foxi: »Na, ist doch wahr!«
    Und die dunkelhaarige Pilzschleuder putzt sich überfordert die Nase.
    Foxi: »Guck dir Alessa an, Mifti, guck der ganz genau ins Gesicht. Die jobbt in einem Marzahner Reisebüro, weil ihr Hartz IV natürlich sonst nicht reichen würde für den ganzen Exzess. Heroin ist wie ein Kind, dein Leben dreht sich um nichts anderes mehr und plötzlich findest du dich stinkend in einer zugeschissenen Badewanne wieder, die ist dann nämlich dein offizielles Bett, und bist nicht mal mehr in der Lage dazu, diesen Zustand in Frage zu stellen, geschweige denn etwas dagegen unternehmen zu wollen. Heroinabhängig zu werden ist damit vergleichbar, Kinder in die Welt zu setzen, echt jetzt.«
    Ich: »Ich werde überhaupt nicht heroinabhängig, ich denke doch gerade nur die ganze Zeit: Scheiße, meine Beine sind fünf Meter lang und so elastisch!«
    »Und was genau geht da jetzt gerade sonst noch so? Also, in deinem Kopf?«
    »Ach, keine Ahnung, echt, was willst du hören? Alles ist irgendwie flauschig, mystisch, mein Hautbild ist im Arsch, alles in mir weicht auf, ich stinke total, ich habe seit drei Tagen nicht geduscht und, o scheiße, der Boden ist so dreidimensional! Willst du wissen, woran ich gerade denke, während ich dir das alles in die Fresse feuere wie einen matschigen Eichhörnchenkadaver? Vor wenigen Monaten habe ich neben meinem in irgendeiner Scheiße versunkenem Vater in der Küche gestanden, zusammen mit einer Orange und einem Messer und so gefragt: >Ey Papa, ich weiß nicht, wie man eine Orange pellt, ohne dass es so nervig ist.< Er hat nicht reagiert, und ich habe deswegen halt so voll krass weitergenervt, ich hatte nun mal wirklich ein schwerwiegendes Problem und musste das dringend lösen: >Papa, bitte! < Und er hat geschrien: >Mifti, du schneidest die schlicht und ergreifend in verschiedene Segmente wie bei einem Kürbis, man muss fünfzehnjährigen Halberwachsenen definitiv nicht erklären, wie man eine Scheißorange pellt! < Mir blieb da absolut nichts anderes übrig, als der Orange ein lachendes Gesicht in die Haut zu ritzen. Wäre sie nicht irgendwann verfault, stünde sie da jetzt immer noch.«
    »Super Geschichte.«
    »Wollt ihr noch irgendeinen anderen Witz hören?«
    »Du bist ja echt übelst breit, Mifti.«
    »Drei Tage nach dieser Orangenscheiße wollte mein Vater mal mit mir im BMW durch die Friedrichstraße cruisen, um mir zu zeigen, in welchem Haus ich geboren wurde. Dass ich in Berlin geboren wurde, wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt übrigens absolut nicht, das hat mich zu Tode schockiert, jedenfalls sind wir da dann so ausgestiegen und gesittet in den Hinterhof getrottet, und da stand dann ein bescheuertes kleines Klettergerüst vor uns, da war so eine improvisierte Spielplatzinstallation, und wir dann also plötzlich krass so vor diesem runden aus irgendwelchen Tauen angefertigten Klettergerüst. Mein Vater hat gefragt, ob ich mich daran noch erinnern könne. Ich verneinte naheliegenderweise. Und er dann plötzlich: >Echt nicht? Du bist da mit zwei Jahren mal in Windeseile bis an die obere Spitze geklettert und hast dich dann einfach durch das Loch in der Mitte fallen lassen.Wahnsinn, oder? Das war keine Dummheit oder so, du warst einfach fest davon überzeugt, fliegen zu können. Als du im Sand gelandet bist, warst du auch ganz schön verdutzt, Kleini. Da habe ich das erste Mal gedacht: Die Kleine spinnt. O Mann, dieses Mädchen ist echt was Besonderes. <
    In diesem Moment hätte ich am liebsten bitterlich geheult, aber das ging nicht. Ich wollte diesen Heulimpuls einfrieren, um ihn später wieder auftauen und bei der Erinnerung daran so hysterisch wie möglich rumschreien zu können, ohne dass es
    jemand mitkriegt. Das war eine unglaublich befreiende Vorstellung, aber ich kann diesen Scheiß absolut nicht mehr reproduzieren. Als wir wieder im Auto waren, haben wir Verdi gehört. Verdi ist

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