Heliosphere 2265 - Band 9: Entscheidung bei NOVA (Science Fiction) (German Edition)
Flotte startete, wussten wir es nur Sekunden später. Ebenso, wie wir den Vektor kannten. Wie Sie zweifellos wissen, können Raumschiffe ihren Flugvektor nicht mehr ändern, wenn sie erst im Phasenraum sind."
Die letzte Bemerkung war eine Spitze Richtung Ivo. Es wurde erneut deutlich, wie wenig der E.C. von ihm hielt. Das war nicht verwunderlich, hatte Ivo die Methoden der Inner Security Police doch mehr als einmal öffentlich kritisiert. Es glich einem Wunder, dass er nicht selbst schon auf Pearl gelandet war.
"Die Flotte wird die Rebellen also aufbringen?", fragte er müde.
Ashton schüttelte den Kopf. "Die Befehle der Admiralität sind eindeutig. Die Rebellenflotte soll ausgelöscht werden - wenn möglich, ohne die Schiffe zu vernichten."
Mehr als ein verblüffter Blick traf den Commodore.
"Wie sollen wir das bewerkstelligen, Sir?", stellte Ivo die Frage, die alle anderen dachten.
"'Wir' überhaupt nicht, Captain. Dafür ist unser Freund von der I.S.P. zuständig. Johannes, ich denke, Sie können beginnen."
Der E.C. nickte. Ohne auf die verblüfften Blicke zu achten, trat er an die Kommunikationskonsole und gab seinen Code ein. Ein Programm lief ab, das dort hinterlegt worden war.
"Was tun Sie?", wollte Ivo wissen.
Lipsted verzog die Mundwinkel zur widerlichen Abart eines Lächelns. "Ich sende nur eine Statusabfrage an die Incept-Systeme der anfliegenden Schiffe."
Eisiger Schrecken fuhr Ivo in die Glieder. Er wusste durch Tess Kensington von den Killchips. Wenn der Mann gerade das Auslösesignal gesendet hatte ...
"Eingehende Nachricht von der TORCH", meldete Lieutenant Commander Black. "Es ist Pendergast."
Das Grinsen aus E.C. Lipsteds Gesicht verschwand. "Aber ... das ist unmöglich."
"Durchstellen", blaffte Ashton.
Die frisch installierte Holosphäre erwachte zum Leben. Admiral Pendergasts Abbild bildete sich in einem Regen aus Photonen. Direkt neben ihr stand Jayden Cross. Zweifellos ein Doppelschock für Ashton, der wie alle anderen davon ausgegangen war, dass der Captain bei einem Anschlag auf KASSIOPEIA gestorben war. Stattdessen hatte der augenscheinlich überlebt und war außerdem nicht mit leeren Händen zurückgekehrt.
"Commodore Ashton", sagte Pendergast. "Wir wurden beim letzten Mal leider unterbrochen. Eine nette Überraschung, die Sie uns hier bereitet haben."
"Einen warmen Empfang würde ich es nennen. Und nichts anderes haben Sie verdient. Ihr Anblick widert ..."
Die Admiralin unterbrach ihn. "Wie mir mitgeteilt wurde, haben Sie - oder vielmehr ihr E.C. - soeben den Code gesendet, der die Killchips auslöst. Und das für jedes Schiff meiner Flotte. So etwas nennt man Massenmord."
"Aus meinem Blickwinkel ist es Selbstverteidigung", warf Lipsted ein.
"Zweifellos. Ihr kranker Geist findet Erklärungen für alles. Die Killchips, Pearl, den Mord an Kartess. Aber aus dieser Nummer kommen Sie nicht mehr heraus." Pendergast lächelte bitter. "Ich werde Ihnen eine Videodatei vorspielen. Ihnen und dem Rest des Sonnensystems. Jeder, der vor einem Monitor sitzt, wird diese Datei sehen."
Ivo atmete auf. Das bedeutete, dass der Trojaner auf jeden Fall bereits die Phasenfunk-Module infiltriert hatte.
"Die Menschen werden sehen, welche Monster Sjöberg mit der I.S.P. herangezüchtet hat. Und Sie werden die Wahrheit erfahren über die Killchips."
"Wagen Sie es nicht."
"Was wollen Sie dagegen tun, Commodore?" Pendergasts Gesicht war gezeichnet von Abscheu. "Selbst wenn wir untergehen, Ashton, die Saat ist gelegt. Innerhalb unserer kleinen Flotte nennen wir das, was Sie gleich sehen werden, die 'Ishida'-Datei."
Damit verschwand die Admiralin aus der Holosphäre. An ihrer Stelle wurden Aufnahmen einer Überwachungskamera eingespielt, die eine schockierende Szene zeigten. Captain Cross, der mit einem Pulser die Kommandobrücke seines Schiffes betrat. Ein Wortwechsel mit E.C. Johnston folgte. Ishida stellte sich vor ihren kommandierenden Offizier, als der Executive Controller einen Impulsgeber hervorzog. Er betätigte ein Icon darauf, was fatale Auswirkungen auf die I.O. hatte. Blut lief aus ihrer Nase, sie brach zusammen. Cross nahm sie in die Arme.
Die Szene wechselte und zeigte nun Admiral Pendergast selbst. Das Kamerafeld glitt näher, bis ein kleiner Ausschnitt ihres Nackens im Zentrum war. Ein daumennagelgroßes Plättchen wurde darauf geklebt, verflüssigte sich und drang durch die Poren ein. Nur Minuten später quoll die Flüssigkeit wieder hervor und zerbröselte. Eine etwas verhärmt
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