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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Leg-Herrn-Zwiebel-rein
    spielt.«
    Werwolf und Hund liefen langsam durch den Flur.
    »Was weißt du über den jungen Edward?« fragte Angua.
    »Nicht viel. Das Haus wurde vor kurzer Zeit verkauft, um die Schulden
    der Familie zu bezahlen. Edward habe ich schon seit einer ganzen Weile
    nicht mehr gesehen.«
    »Du bist wirklich gut informiert«, kommentierte Angua.
    »Ich komme herum. Und niemand achtet auf Hunde.« Gaspode
    rümpfte die Nase – das Ding sah aus wie eine verschrumpelte Trüffel.
    »Meine Güte. Hier stinkt’s nach Gfähr, nicht wahr?«
    »Ja. Der Geruch ist irgendwie seltsam.«
    »Was meinst du?«
    »Etwas scheint damit nicht zu stimmen.«
    Es gab noch weitere Gerüche: ungewaschene Socken, andere Hunde,
    Herrn Weißgesichts Schminke, das Essen vom vergangenen Tag – ein
    großes olfaktorisches Durcheinander. Doch der Feuerwerksgeruch, den
    Angua inzwischen automatisch mit dem Gfähr assoziierte, überlagerte
    den Rest und brannte wie Säure in der Nase.
    »Was stimmt damit nicht?«
    »Keine Ahnung. Viel eicht liegt’s am besonderen Aroma des Gfährs…«
    Gaspode zuckte mit den schmalen Schultern. »Es befand sich jahrelang
    an diesem Ort. Dadurch hat es einen Geruchsschatten hinterlassen.«
    »Na schön. In Ordnung. Wir haben jetzt einen Namen. Viel eicht kann
    Karotte etwas damit anfangen…«
    Angua lief die Treppe hinunter.
    »Entschuldige bitte…«, sagte Gaspode.
    »Ja?«
    »Wie verwandelst du dich zurück in eine Frau?«
    »Nun, ich verlasse den Mondschein und… konzentriere mich. Bisher
    hat’s immer geklappt.«

    »So einfach ist das?«
    »Bei Vol mond kann ich mich sogar tagsüber… verändern, wenn ich
    will. Doch wenn ich dem Mondschein ausgesetzt bin, bleibt mir keine
    Wahl.«
    »Ach? Und was ist mit Knoblauch?«
    »Ist lecker, wenn man ihn in der richtigen Menge den richtigen Speisen
    hinzufügt.«
    »Wirkt er nicht abschreckend auf dich?«
    »Ich bin ein Werwolf, kein Vampir. Du sol test nicht al es glauben, was
    du über uns liest. Wir sind auch nur Menschen – die meiste Zeit über.«
    Sie verließen die Gilde und erreichten kurze Zeit später eine Gasse, der
    es an zwei Dingen mangelte: Anguas Uniform fehlte, und vom Stinken-
    den Alten Ron war weit und breit nichts mehr zu sehen.
    »Mist.«
    Sie blickten auf leeren Dreck hinab.
    »Hast du andere Sachen?« fragte Gaspode.
    »Ja, in der Ulmenstraße. Aber es ist… äh… zivile Kleidung. Dies war
    meine einzige Uniform.«
    »Mußt du als Mensch unbedingt etwas anziehen?«
    »Ja.«
    »Warum? Ich dachte, eine nackte Frau wäre überall und in jeder Ge-
    sel schaft zu Hause. Damit möchte ich niemandem zu nahe treten.«
    »Ich bin lieber angezogen.«
    Gaspode beschnüffelte den Boden.
    »Komm«, seufzte er. »Wir sollten den Stinkenden Alten Ron besser
    einholen, bevor er mit deinem Kettenhemd eine Flasche Bärdrücker
    bezahlt.«
    Angua sah sich um. Der Geruch des Alten Ron hatte praktisch Sub-
    stanz.
    »Na schön. Beeilen wir uns.«
    Knoblauch und dergleichen? Man brauchte keine blöden Kräuter, um
    das Leben problematisch zu gestalten. Es genügte, wenn man einmal im

    Monat mit zwei zusätzlichen Beinen und vier zusätzlichen Brustwarzen
    zurechtkommen mußte.

    Vor dem Palast des Patriziers und vor der Assassinengilde wimmelte es
    von Leuten. Es waren auch viele Bettler zugegen, und sie sahen scheuß-
    lich aus. Scheußliches Aussehen gehört gewissermaßen zum Handwerks-
    zeug eines Bettlers, doch hier sahen die Bettler noch scheußlicher aus als sonst.
    Die Milizionäre marschierten um eine Ecke.
    »Das sind Hunderte!« staunte Colon. »Und jede Menge Trolle stehen
    vor dem Haus der Tagwache. Dadurch sinkt die durchschnittliche Intel-
    ligenz der Demonstranten.«
    Karotte bedachte ihn mit einem strengen Blick.
    »War nur ein Scherz«, sagte Colon rasch.
    »Na schön. Folgt mir.«
    Das Stimmengewirr verklang, als die Miliz erneut marschierte, schlurfte
    und wankte.
    Zwei besonders große Trolle versperrten ihr den Weg zum Wachhaus.
    Die Menge wartete gespannt.
    Gleich wirft jemand mit etwas, dachte Colon. Dann sind wir alle erle-
    digt.
    Er hob den Kopf. Oben an den Regenrinnen erschienen wie in Zeitlu-
    pe steinerne Figuren. Al e rechneten mit einem Kampf, und niemand
    wol te ihn verpassen.
    Karotte nickte den beiden Trollen vor der Miliz zu.
    Flechten wuchsen auf ihnen, stellte Colon fest.
    »Ihr seid Flußspat und Bauxit, nicht wahr?« fragte Karotte.
    Flußspat nickte stumm. Bauxit war etwas hartnäckiger und

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