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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Und als sie erst
    einmal im Gebäude war… Einige Assassinen – insbesondere jene, die
    aus adeligen Familien stammten, wo Hunde mit langem Fel die gleiche
    Rolle spielten wie bei anderen Leuten Teppiche – hielten sich hier edle
    Tiere, und Angua paßte da gut ins Bild. Immerhin war sie reinrassig. Als
    sie durch die Flure lief, zog sie nur bewundernde, keine argwöhnischen
    Blicke auf sich.
    Es war auch nicht schwer, den richtigen Korridor zu finden. Sie hatte
    sich bei der Gilde nebenan einen Überblick verschafft und zählte nun die
    Etagen und Fenster. Außerdem brauchte sie ihren visuellen Orientie-
    rungssinn gar nicht in Anspruch zu nehmen – Feuerwerksgeruch wies ihr
    den Weg.
    Im betreffenden Flur drängten sich Assassinen vor der aufgebrochenen
    Tür. Angua blickte um die Ecke und sah einen sehr wütenden Professor
    Kreuz.
    »Herr Witwenmacher?«
    Ein weißhaariger Assassine nahm Haltung an.

    »Ja?«
    »Ich möchte, daß er gefunden wird!«
    »Ja, Herr…«
    »Und ich möchte noch mehr! Er sol inhumiert werden! Auf eine Sehr
    Unangenehme Art! Das Honorar dafür setze ich hiermit auf zehntausend
    Ankh-Morpork-Dollar fest – und ich bezahle es aus meiner eigenen Ta-
    sche, verstanden? Ohne Gildensteuer.«
    Mehrere Assassinen lösten sich aus der Menge und schlenderten wie
    beiläufig fort. Zehntausend unversteuerte Dollar übten einen gewissen
    Reiz aus…
    Witwenmacher wand sich vol er Unbehagen. »Professor, ich denke…«
    »Du denkst? Du wirst nicht dafür bezahlt zu denken! Weiß der Him-
    mel, wohin der Idiot verschwunden ist! Das ganze Gildenhaus durchsu-
    chen – so lautete mein Befehl. Warum hat niemand die Tür aufgebro-
    chen?«
    »Es tut mir sehr leid, Professor. Edward verließ uns vor einigen Wo-
    chen, und ich dachte nicht…«
    »Du hast nicht gedacht? Wofür wirst du bezahlt?«
    »Ich habe ihn noch nie so sauer gesehen«, sagte Gaspode.
    Hinter dem Chef der Assassinengilde hüstelte jemand. Herr Weißge-
    sicht war in den Flur getreten.
    »Ah, ich glaube, wir sollten die Angelegenheit in meinem Büro bespre-
    chen«, meinte Professor Kreuz.
    »Ich bedaure das alles sehr…«
    »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Der kleine… Teufel hat
    dafür gesorgt, daß wir beide wie Narren dastehen. Oh… das meine ich
    natürlich nicht persönlich. Herr Witwenmacher, die Narren und Assassi-
    nen werden das Loch bewachen, bis morgen die Steinmetze mit der Ar-
    beit beginnen. Niemand darf die Öffnung passieren, verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    »Das ist Herr Witwenmacher«, sagte Gaspode, als Professor Kreuz und
    der Oberclown durch den Flur schritten. »Die Nummer zwei in der As-

    sassinenhierarchie.« Er kratzte sich am Ohr. »Er würde Kreuz kaltblütig
    aus dem Weg räumen, wenn das nicht gegen die Vorschriften verstieße.«
    Angua setzte sich wieder in Bewegung. Witwenmacher wischte sich ge-
    rade die Stirn ab und senkte den Blick.
    »Hallo. Du bist neu hier.« Er sah Gaspode. »Und der Köter ist wieder
    da.«
    »Wuff, wuff«, sagte Gaspode, und sein Stummelschwanz klopfte auf
    den Boden. »Von ihm kann man sich ein Pfefferminzbonbon erhoffen,
    wenn er in der richtigen Stimmung ist«, teilte er Angua mit. »In diesem
    Jahr hat er fünfzehn Personen vergiftet. Mit Gift kann er fast ebensogut
    umgehen wie der alte Kreuz.«
    »Mußtest du unbedingt darauf hinweisen?« entgegnete Angua, während
    ihr Witwenmacher den Kopf tätschelte.
    »Oh, Assassinen töten nur, wenn sie dafür bezahlt werden. Beruhigend,
    nicht wahr?«
    Jetzt konnte Angua die Tür sehen. In einer metal enen Halterung
    steckte ein Pappschild mit einem Namen.
    Edward d’Eath.
    »Edward d’Eath«, sagte sie.
    »Den Namen höre ich nicht zum erstenmal«, erwiderte Gaspode. »Ad-
    lige Familie. Wohnte früher in der Königsstraße. War mal so reich wie
    Krösus.«
    »Wer ist Krösus?«
    »Irgendein Ausländer, der ‘ne Menge Geld hat.«
    »Oh.«
    »Sein Urgroßvater hatte immer viel Durst, und der Großvater jagte al-
    lem nach, das einen Rock trug, obgleich er manchmal selbst Röcke anzog
    und so. Mit Vater d’Eath war soweit alles in Ordnung, ich meine, er
    trank nur Wasser und hielt sich auch ansonsten zurück. Trotzdem verlor
    er den Rest des Familienvermögens – weil er Mühe hatte, den Unter-
    schied zwischen einer Eins und einer Elf zu erkennen.«
    »Wie verliert man dadurch Geld?«

    »Die finanziel en Verluste können sogar erheblich sein, wenn man trotz
    einer solchen Schwäche mit bestimmten Leuten

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