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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schatten.
    »Beano?«
    »Oh, hallo… Bist du das, Edward?«
    Die Gestalt zögerte.
    »Ich wol te gerade zur Gilde zurück«, sagte Beano.
    Die dunkle Gestalt nickte.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« fragte der Clown.
    »Es tut mir sehr l-eid«, lautete die Antwort. »Es geschieht zum Wohle
    der Stadt. Es ist nichts P-ersönliches.«
    Mit einem Schritt war die Gestalt hinter dem Clown. Etwas knackte,
    und dessen inneres Universum schien sich einfach auszuschalten.

    Der Clown setzte sich auf.
    »Au«, sagte er. »Das tat w…«
    Er unterbrach sich, als er merkte, daß das gar nicht stimmte – er fühlte
    gar keine Schmerzen.
    Edward d’Eath sah entsetzt auf ihn hinunter.
    »Oh… Ich wol te nicht so fest zuschlagen! Ich wol te dich nur, vorü-
    bergehend ins Reich der Träume schicken.«
    »Warum mußtest du mich überhaupt schlagen?«
    Und dann begriff Beano, daß Edward durch ihn hindurchsah, daß sei-
    ne Worte gar nicht ihm galten.
    Er blickte zu Boden und erlebte jenes spezielle Empfinden, das nur ge-
    rade verstorbene Personen kennenlernen: Erschrocken erkannte er, wer
    dort vor ihm auf dem Pflaster lag, und er fragte sich, mit wessen Augen
    er sah.
    HALLIHALLO.
    Beano hob den Kopf – oder das, was er für seinen Kopf hielt.
    »Wer ist da?«
    TOD.
    »Tod wer?«
    Die Luft war plötzlich frostig. Edward klopfte dem Clown verzweifelt
    auf die Wangen – beziehungsweise auf das, was bis eben seine Wangen
    gewesen waren.
    KÖNNEN WIR NOCH EINMAL VON VORN ANFANGEN?
    MIT SOLCHEN DINGEN KOMME ICH OFFENBAR NICHT
    SEHR GUT ZURECHT.
    »Wie bitte?« erwiderte Beano.
    »Es tut mir so l-eid!« stöhnte Edward. »Ich wollte nur das Beste!«
    Beano beobachtete, wie der Mörder seinen… äh…. den Leichnam fort-zog.
    »Es war nichts Persönliches«, sagte er. »Das hat er extra betont. Wie
    beruhigend. Es hätte mir ganz und gar nicht gefal en, aus persönlichen Gründen umgebracht zu werden.«

    ES IST NUR… MAN HAT MIR NAHEGELEGT,
    FREUNDLICHER UND UMGÄNGLICHER ZU SEIN.
    »Ich meine, warum? Bis eben dachte ich, zwischen Edward und mir sei al es in bester Ordnung. In meinem Job findet man schwer Freunde. Das
    gilt sicher auch für dich.«
    ES DEN LEUTEN SCHONEND BEIBRINGEN UND SO…
    »Im einen Augenblick gehe ich gemütlich durch die Gasse, und im
    nächsten bin ich tot. Warum?«
    SIEH DIE SACHE EINMAL SO: DU BIST NUR…
    DIMENSIONELL BENACHTEILIGT.
    Beanos Phantom drehte sich zu Tod um.
    »Wovon redest du da?«
    DU BIST TOT.
    »Ja, ich weiß.« Beano entspannte sich und hörte auf, Gedanken an die
    immer unwichtiger werdende Welt zu vergeuden. Diese Reaktion erlebte
    Tod oft, nach der ersten Phase der Verwirrung. Das Schlimmste war
    bereits geschehen… mit ein wenig Glück.
    WENN DU MIR JETZT BITTE FOLGEN WÜRDEST…
    »Erwarten mich Sahnetorten und Pappnasen? Muß ich jonglieren oder weite Flatterhosen tragen?«
    NEIN.
    Den größten Teil seines kurzen Lebens hatte Beano als Clown ver-
    bracht. Unter der dicken Schminkschicht verzog sich sein Gesicht nun
    zu einem grimmigen Lächeln.
    »Was auch immer jetzt vor mir liegt: Es gefällt mir.«

    Mumms Audienz beim Patrizier endete wie al e Begegnungen dieser Art:
    Der Gast geht mit dem zwar vagen, aber doch recht beharrlichen Ge-
    fühl, daß er dem Tod nur knapp entronnen ist.
    Der Hauptmann beschloß, seine Verlobte zu besuchen. Er wußte, wo
    er sie finden konnte.

    Das Schild über dem großen Tor in der Morphischen Straße verkünde-
    te: »Hier gibt es Drachen.«
    Die Messingtafel neben dem Tor teilte mit: »Ankh-Morporks Sonnen-
    scheinheim für kranke Drachen.«
    Darüber hing ein kleiner, hohler und mitleiderweckend aussehender
    Drache aus Pappmaché mit einer Sammelbüchse in den Klauen. Mehrere
    Ketten verbanden die Büchse al es andere als diskret mit der Mauer, zu-
    dem trug sie den Hinweis: Laßt nicht zu, daß meine Flamme erlischt.
    An diesem Ort verbrachte Lady Sybil Käsedick den größten Teil ihrer
    Zeit.
    Mumm wußte inzwischen, daß sie die reichste Frau in Ankh-Morpork
    war. Selbst wenn man das Vermögen al er anderen Frauen in der Stadt
    zusammennahm und die Protestschreie überhörte: Sybil Käsedicks
    Reichtum ging weit darüber hinaus.
    Nach Ansicht der Leute stand eine seltsame Heirat bevor. Den sozial
    Höhergestel ten begegnete Mumm mit kaum verhohlener Verachtung –
    die Frauen bereiteten ihm Kopfschmerzen, und die Männer ließen es in
    seinen Fäusten kribbeln. Und Lady Sybil Käsedick war die letzte Überle-
    bende einer der

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