Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Erfindung der
    Menschen!«
    »Hunde haben Namen«, meinte Gaspode. » Ich habe einen. Er lautet Gaspode. Ja, das ist mein Name«, fügte er leise und ein wenig verlegen
    hinzu.
    »Nun, ich kann’s nicht erklären«, entgegnete Angua. »Aber Wölfe ha-
    ben keine Namen.«

    Der Mond stand hoch an einem Himmel, der so schwarz war wie ein
    Becher mit nicht sehr schwarzem Kaffee.
    Sein Licht verwandelte die Stadt in ein Netz aus Linien und Schatten.
    Der Kunstturm hatte einst die Mitte der Stadt markiert, aber Städte
    wandern langsam, und jetzt befand sich das Zentrum von Ankh-
    Morpork einige hundert Meter entfernt. Doch der Turm dominierte die
    Metropole nach wie vor. Dunkel ragte er in den Abendhimmel und ver-
    suchte, schwärzer auszusehen, als es gewöhnliche Schatten zuließen.
    Das leise Klicken von Metall auf Gestein erklang. Wer in unmittelbarer Nähe des Turms stand und in die richtige Richtung sah, konnte erkennen, daß ein Fleck aus besonders finsterer Finsternis der Spitze des
    Turms entgegenstrebte.
    Für einen Sekundenbruchteil spiegelte sich der Mondschein in einem
    langen, dünnen Metal rohr, das sich die Gestalt an einem Riemen über
    die Schulter gehängt hatte. Unmittelbar darauf verschwanden Metal rohr
    und Gestalt wieder in der Dunkelheit.

    Die Fenster waren geschlossen und verriegelt.
    »Sie hat sie immer offengelassen«, winselte Angua.
    »Heute abend nicht«, stellte Gaspode fest. »Wahrscheinlich dachte sie,
    daß sich zu viele seltsame Leute herumtreiben.«

    »Aber sie kennt seltsame Leute«, wandte Angua ein. »Die meisten von
    ihnen wohnen in ihrem Haus!«
    »Ich schätze, du mußt dich in einen Menschen zurückverwandeln und
    die Scheibe einschlagen.«
    »Unmöglich! Dann wäre ich nackt!«
    »Das bist du jetzt auch, oder?«
    »Jetzt bin ich ein Wolf! Und für einen Wolf sieht das mit der Nacktheit
    ganz anders aus.«
    »Ich habe nie Kleidung getragen oder irgendeinen Gedanken daran
    verschwendet.«
    »Das Wachhaus«, murmelte Angua. »Dort gibt es bestimmt etwas. Ein
    Kettenhemd. Oder ein Laken. Und die Tür schließt nicht richtig.
    Komm.«
    Sie lief durch die Straße, und Gaspode folgte ihr schnaufend.
    Jemand sang.
    »Meine Güte!« entfuhr es Gaspode. »Sieh dir das an.«
    Vier Wächter stapften vorbei. Zwei Trol e und zwei Zwerge. Gaspode
    erkannte Detritus.
    »Zack-zack! Ihr seid die schrecklichsten Rekruten ich je hatte! Hoch
    mit Füße!«
    »Ich nie nichts getan.«
    »Jetzt du tun zum erstenmal etwas in deinem schrecklichen Leben,
    Obergefreiter Kohlenfresse! Du sein Mann der Wache!«
    Die Truppe verschwand hinter einer Ecke.
    »Was ist hier los?« fragte Angua.
    »Keine Ahnung. Ich könnte mehr herausfinden, wenn einer von ihnen
    stehenbleibt und pinkelt.«
    Am Wachhaus auf dem Pseudopolisplatz hatte sich eine kleine Menge
    eingefunden, ebenfal s Wächter, wie es schien. Feldwebel Colon stand im
    flackernden Schein einer Öllampe, kritzelte etwas auf sein Heftbrett und
    sprach mit jemandem, der einen langen Schnurrbart hatte.
    »Und wie heißt du?«

    »SILAS! LÄSTIGVIEL!«
    »Bist früher Ausrufer gewesen, nicht wahr?«
    »DAS STIMMT!«
    »Na schön. Gebt ihm den Königsshilling. Oberobergefreiter Knuddel?
    Einer für deine Gruppe.«
    »WER IST OBEROBERGEFREITER KNUDDEL?« fragte Lästig-
    viel.
    »Hier unten.«
    Der Mann senkte den Kopf.
    »ABER DU BIST! EIN ZWERG! ICH HABE NIE…«
    »Nimm gefäl igst Haltung an, wenn du mit einem vorvorgesetzten Of-
    fizier sprichst!« donnerte Knuddel.
    »In der Wache gibt es keine Zwerge, Trol e oder Menschen«, erklärte
    Colon. »Nur Wächter. Verstehst du? Das meint jedenfal s Korporal Ka-
    rotte. Wenn du dich lieber Oberobergefreiter Detritus’ Gruppe anschlie-
    ßen möchtest…«
    »ICH MAG… ZWERGE«, versicherte Lästigviel hastig. »HABE SIE
    IMMER GEMOCHT: OBWOHL ES IN DER WACHE
    NATÜRLICH KEINE GIBT«, fügte er nach kaum merklichem Zögern
    hinzu.
    »Du lernst schnel «, sagte Knuddel. »Könntest es bei uns weit bringen.
    Vielleicht findest du eines Tages den Knopf eines Feldmarschalls in dei-
    ner Hosentasche. Keeehrt Maaarsch! Und im Laaaufschritt, zack-zack…«
    »Das ist der fünfte Freiwillige«, sagte Colon zu Korporal Nobbs, als
    Knuddel und sein neuer Rekrut in der Dunkelheit verschwanden. »Selbst
    der Dekan der Unsichtbaren Universität wol te Wächter werden. Er-
    staunlich.«
    Angua sah zu Gaspode, der mit den Achseln zuckte.
    »Detritus sorgt dafür, daß seine Jungs spuren«, stellte Colon fest.
    »Nach

Weitere Kostenlose Bücher