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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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liegenlassen…«
    »Korporal Karotte! Komm mit!«
    So schnell wie möglich watete Mumm durch das steigende Wasser und
    erreichte kurz darauf den Tunnel, in dem Kreuz verschwunden war. Of-
    fenbar führte er nach oben, denn der Wasserspiegel sank.
    Man gebe dem Verfolgten nie eine Gelegenheit, eine Pause einzulegen
    und nach Luft zu schnappen. Das hatte Mumm schon am ersten Tag in
    der Wache gelernt. Wenn man schon jemanden verfolgen mußte, durfte
    man erst dann ruhen, wenn man das Ziel erreicht hatte. Wer dem Ver-
    folgten die Möglichkeit gab, nachzudenken und sich etwas einfal en zu
    lassen, der lief Gefahr, daß ihm hinter der nächsten Ecke ein schwerer
    Sandsack entgegenkam.
    Der Tunnel wurde immer kleiner.
    Mumm bemerkte auch andere Passagen und Kanäle. Karotte hatte si-
    cher recht. Hunderte von Arbeitern mußten jahrelang damit beschäftigt
    gewesen sein, diese Anlage zu bauen. Ankh-Morpork war auf Ankh-
    Morpork errichtet worden.
    Der Hauptmann verharrte.
    Nirgends platschte es. Mehrere Tunnelöffnungen waren in der Nähe.
    Als er durch eine der Öffnungen spähte, sah er Licht in der Ferne.
    Mumm wandte sich in die entsprechende Richtung, und wenig später
    fielen ihm zwei Beine auf, die aus einer offenen Fal tür ragten.
    Er sprang danach und packte einen Stiefel, als dieser im Raum darüber
    zu verschwinden drohte. Das Ding trat nach ihm, und er hörte, wie
    Kreuz fiel.
    Mumm schloß die Hände um den oberen Rand der Fal tür und zog
    sich hoch.

    Er fand sich nicht etwa in einem weiteren Tunnel wieder, sondern in
    einem Kel er. Ein Schritt… Er rutschte auf Schlamm aus und stieß an
    eine schleimbedeckte Wand. Worauf war Ankh-Morpork erbaut worden?
    Ja, genau…
    Nur wenige Meter trennten ihn von Kreuz, der versuchte, eine glitschi-
    ge Treppe hochzukommen. Einst mochte es oben eine Tür gegeben ha-
    ben, aber ihr Holz war schon vor langer Zeit verfault.
    Weitere Stufen und Kammern schlossen sich an. Brandkatastrophen
    und Überflutungen, Feuer und Wasser… Aus Zimmern wurden Keller,
    Keller verwandelten sich in Fundamente. Es war keine besonders elegan-
    te Verfolgung. Beide Männer rutschten immer wieder aus, fielen, standen
    auf, stolperten an schimmelbesetzten Wänden vorbei. Hier und dort
    hatte der Assassine Kerzen hinterlassen. Ihr Licht reichte gerade aus, daß Mumm sich Dunkelheit wünschte.
    Und dann war plötzlich trockener Boden unter Mumms Füßen, und
    dies war keine Tür, sondern ein Loch in der Wand. Fässer standen hier neben alten Möbeln, die jemand abgestel t und vergessen hatte.
    Kreuz lag keuchend zwei Meter entfernt und schob eine weitere Röhre
    in das Gfähr. Mumm kam halb in die Höhe und schnappte nach Luft.
    Auf einem kleinen Vorsprung in der nahen Mauer stand eine Kerze.
    »Hab… dich«, brachte der Hauptmann hervor.
    Kreuz versuchte aufzustehen und hielt dabei das Gfähr umklammert.
    »Du bist… zu alt… fürs Laufen…«, fügte Mumm mühsam hinzu.
    Der Professor taumelte fort. Mumm überlegte kurz. » Ich bin zu alt fürs Laufen«, sagte er dann und sprang.
    Die beiden Männer rol ten durch den Staub, das Gfähr zwischen ih-
    nen. Später dachte Mumm, daß es kaum etwas Dümmeres gab, als gegen
    einen Assassinen zu kämpfen. Die Burschen hatten überal Waffen stek-
    ken. Aber Kreuz wol te das Gfähr einfach nicht loslassen. Seine Hände
    blieben darum geschlossen, und er trachtete danach, Lauf oder Kolben
    gegen Mumms Schädel zu rammen.
    Seltsamerweise war kaum ein Assassine erfahren im unbewaffneten
    Kampf. Unter normalen Umständen brauchten sie solche Kenntnisse

    auch nicht, weil sie Meister des bewaffneten Kampfes waren. Feine Her-
    ren benutzten Waffen; nur der Pöbel kämpfte mit bloßen Händen.
    »Ich habe dich erwischt «, schnaufte Mumm. »Du bist verhaftet! Hörst du?
    Finde dich endlich damit ab, verhaftet zu sein.«
    Aber Kreuz ließ nicht los. Und Mumm wagte nicht, das Gfähr loszulassen, aus Furcht davor, daß es auf ihn zielte. Vier Arme zogen daran, zerrten es grimmig hin und her.
    Es krachte.
    Eine rote Flamme leckte aus dem Lauf. Etwas traf Mumms Helm,
    pral te ab und raste zur Decke.
    Der Hauptmann starrte in die Grimasse des Professors, senkte den
    Kopf und zog mit al er Kraft am Gfähr.
    Der Assassine stöhnte schmerzerfüllt, ließ los und tastete nach seiner
    blutenden Nase. Mit der Waffe in beiden Händen rollte Mumm nach
    hinten.
    Das Gfähr bewegte sich. Plötzlich ruhte der Kolben an seiner Schulter,
    und der Zeigefinger berührte den

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