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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Abzug.
    Du gehörst mir.
    Wir brauchen ihn nicht mehr.
    Die Stimme ließ den Hauptmann unwillkürlich aufschreien.
    Nachher schwor er, daß er den Abzug überhaupt nicht gezogen hatte.
    Er bewegte sich von ganz allein und nahm den Zeigefinger mit. Das
    Gfähr schlug ihm an die Schulter, und in der Wand über dem Kopf des
    Assassinen entstand ein fünfzehn Zentimeter großes Loch. Putz rieselte
    auf Kreuz hinunter.
    Roter Dunst wal te vor Mumms Augen, und durch diesen Nebel beo-
    bachtete er, wie der Professor zur Tür taumelte und sie hinter sich zufallen ließ.
    Al e Dinge, die du haßt und für falsch hältst – ich kann sie in Ordnung bringen.
    Mumm erreichte die Tür und drehte den Knauf. Verriegelt.
    Er richtete das Gfähr aus, ohne dabei zu denken, und einmal mehr
    bewegte der Abzug seinen Zeigefinger. Ein großer Teil der Tür und des
    Rahmens verwandelte sich in ein von Holzsplittern gesäumtes Loch.

    Mumm trat den Rest fort und folgte dem Gfähr.
    Er befand sich jetzt in einem Korridor. Zehn oder mehr junge Männer
    starrten verblüfft aus halbgeöffneten Pforten. Alle trugen schwarze Klei-
    dung.
    Dies war die Assassinengilde.
    Ein Assassinenschüler musterte Mumm mit seinen Nasenlöchern.
    »Wer bist du, wenn ich fragen darf?«
    Das Gfähr schwang herum, und der Hauptmann riß es gerade noch
    rechtzeitig nach oben. Diesmal schlug der Bleiklumpen ein Stück aus der
    Decke.
    »Ich bin das Gesetz, ihr verdammten Mistkerle !« rief Mumm.
    Die jungen Assassinen starrten ihn groß an.
    Erschieß sie al e. Säubere die Welt.
    »Sei still!« Mumm trug eine ziemlich dicke Patina aus Staub und
    Schleim, und in seinen Augen glimmte es. Vielleicht hielten sie ihn für
    etwas aus den Kerkerdimensionen.
    Der Schüler vor ihm zitterte.
    »Wohin ist Kreuz gelaufen?« Rauch umwogte sein Haupt. Es kostete
    ihn große Mühe, nicht zu schießen.
    Der junge Mann deutete zu einer Treppe. Er stand fast direkt unter
    dem Loch in der Decke. Mörtelstaub ruhte wie die Schuppen des Teufels
    auf seinen Schultern.
    Erneut sauste das Gfähr los und zog Mumm mit sich, vorbei an dem
    Schüler und die Treppe hoch, auf deren Stufe kleine Schlammbrocken
    eine verräterische Spur bildeten. Er gelangte in einen anderen Flur.
    Auch hier öffneten sich die Türen. Sie schlossen sich wieder, als das
    Gfähr donnernd einen Kronleuchter von der Decke holte.
    Der Korridor endete an einer wesentlich breiteren Treppe. Oben ragte
    eine Tür aus massivem Eichenholz empor.
    Ein Schuß erledigte das Schloß, und ein Stiefel trat die Tür auf. Unmit-
    telbar darauf leistete Mumm dem Gfähr ausreichend Widerstand, um
    sich ducken zu können. Ein Armbrustbolzen raste über ihn hinweg und
    traf jemanden weiter hinten im Flur.

    Erschieß ihn! ERSCHIESS IHN!
    Kreuz stand an seinem Schreibtisch und bemühte sich fieberhaft, die
    Armbrust neu zu laden…
    Mumm versuchte, die fremde Stimme zu ignorieren.
    Doch warum sol te er nicht auf sie hören? Lohnte es sich etwa, diesen
    Mann zu schonen? Es war immer sein Wunsch gewesen, die Stadt in
    einen besseren Ort zu verwandeln, und hier bot sich ihm ein Anfang.
    Dann würden die Leute bald merken, was es mit dem Gesetz auf sich
    hatte.
    Die Welt säubern…

    Es wurde Mittag.
    Die gesprungene Bronzeglocke der Lehrergilde begann zu läuten und
    hatte den Mittag sieben Schläge lang für sich al ein, bevor die Uhr der
    Bäckergilde sie mit einem Spurt einholte.
    Kreuz hob den Kopf und schob sich langsam zu einer der Steinsäulen,
    die Deckung und Schutz verhießen.
    »Du kannst nicht auf mich schießen«, sagte er und beobachtete das
    Gfähr. »Ich kenne das Gesetz genausogut wie du. Du bist ein Wächter.
    Und Wächter dürfen niemanden kaltblütig erschießen.«
    Mumm blickte über den Lauf.
    Es war ganz einfach. Der Abzug kitzelte den Zeigefinger.
    Eine dritte Glocke läutete.
    »Du darfst mich nicht töten. Das Gesetz verbietet es. Und du bist ein
    Wächter«, betonte der Chefassassine noch einmal. Er befeuchtete seine
    trockenen Lippen.
    Der Lauf sank ein wenig nach unten. Kreuz entspannte sich etwas.
    »Ja, ich bin ein Wächter.«
    Der Lauf kam wieder hoch und zielte auf die Stirn des Professors.
    »Aber wenn die Glocken verstummen, bin ich kein Wächter mehr«,
    fügte Mumm hinzu.
    Erschieß ihn! ERSCHIESS IHN!

    Mumm schob sich den Kolben unter den Arm, damit er eine Hand frei
    hatte.
    »Die Vorschriften müssen beachtet werden«, sagte er. »Das ist sehr
    wichtig. Ich möchte mir auf keinen Fall vorwerfen

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