Helle Barden
zusammengeschlagen…«
» … nöt-igen-fal s besag-ter Pflicht zu opfern Komma… «
»Wo steckt Hauptmann Mumm?« fragte Nobby. »Eigentlich sollte er
sich um diese Sache kümmern.«
»Hauptmann Mumm muß… gewisse Dinge erledigen«, erwiderte
Feldwebel Colon. »Es… ist bestimmt nicht leicht, bald ein Zivilist zu
sein. Nun gut.« Erneut konsultierte er das Heftbrett und wandte sich
dann wieder an die Rekruten. Ein tol er Haufen…
Seine Lippen bewegten sich, als er zählte. Zwischen Nobby und dem
Obergefreiten Knuddel hockte ein kleiner, zerlumpter Mann. Bart und
Haar bildeten eine so zerzauste und verfilzte Masse, daß der Bursche
aussah wie ein Frettchen, das aus einem Busch starrte.
» …zuvor er-wähnte Gott-heit Klam-mer zu… «
»O nein«, ächzte Colon. »Was machst du denn bei uns, Hierundheute?
Danke, Detritus – nicht salutieren ! –,du kannst dich jetzt setzen.«
»Herr Karotte hat mich hergebracht«, lautete die Antwort.
»Schutzhaft, Feldwebel«, erklärte Karotte.
»Schon wieder?« Colon nahm das Schlüsselbund vom Haken neben der Tür und warf es dem Dieb zu. »Zelle drei. Nimm die Schlüssel ruhig mit.
Wir rufen, wenn wir sie brauchen.«
»Bist ‘n echter Kumpel, Herr Colon«, sagte Hierundheute und ging die
Treppe zu den Zel en hinunter.
Colon schüttelte den Kopf.
»Der schlimmste Dieb auf der ganzen Welt«, kommentierte er.
»Er sieht gar nicht so geschickt aus«, wandte Angua ein.
»Er ist der schlimmste Dieb«, betonte Colon. »Damit meine ich das Gegenteil von ›gut‹.«
»Wißt ihr noch, wie er nach Würdentracht aufbrach, um den Göttern
das Geheimnis des Feuers zu stehlen?« fragte Nobby.
»Und ich sagte zu ihm: ›Aber wir haben das Feuer schon, Hierundheute, seit Tausenden von Jahren‹«, ließ sich Karotte vernehmen. »Woraufhin er sagte: ›Um so besser. Dann hat es zusätzlichen Wert als Antiquität*.‹«
»Armer Kerl«, brummte Feldwebel Colon. »Na schön. Was haben wir
sonst no… Ja, Karotte?«
»Die Rekruten müssen den sogenannten Königsshilling nehmen.«
»Natürlich. Ja. Genau.« Colon griff in die Tasche und holte drei paillet-
tengroße Ankh-Morpork-Dollar hervor, mit dem Goldgehalt von Meer-
wasser. Er warf sie nacheinander den neuen Wächtern zu.
* Langfinger-Mazda, erster Dieb der Scheibenwelt, stahl den Göttern das Feuer.
Aber er fand keinen Hehler dafür, weil die Beute zu heiß war.**
** An diesem Geschäft verbrannte er sich die Finger.
»Das ist der Königsshilling«, sagte er mit einem kurzen Seitenblick auf
Karotte. »Fragt mich bloß nicht nach dem Grund. Man bekommt ihn,
wenn man Mitglied der Wache wird. Die Vorschriften, wißt ihr. Vermut-
lich beweist das Ding, daß ihr zur Wache gehört.« Zwei oder drei Sekun-
den lang zeigte sich Verlegenheit auf den Zügen des Feldwebels. »Na ja.
In Ordnung. Ach, noch etwas. Ein paar Fel…« Er unterbrach sich gera-
de noch rechtzeitig. »Ich meine, einige Trol e wol en die Kurze Straße
hinuntermarschieren. Obergefreiter Detritus – nicht salutieren ! Gut. Was hat es damit auf sich?«
»Es sein Troll-Neujahr«, sagte Detritus.
»Ach, tatsächlich? Tja, ich schätze, solche Dinge müssen wir nun be-
rücksichtigen. Außerdem findet eine Versammlung der Staubfres… der
Zwerge statt.«
»Zum Gedenken an die Schlacht vom Koomtal«, erläuterte Obergefrei-
ter Knuddel. »Dabei errangen wir den Sieg über die Trol e.« Er grinste
selbstgefällig – soweit das unter dem wuchernden Bart erkennbar war.
»Aus einem feigen Hinterhalt ihr angegriffen habt«, brummte Detritus
und bedachte den Zwerg mit einem finsteren Blick.
»Was?« entfuhr es Knuddel. »Ihr Trol e wart es, die…«
»Ruhe«, sagte Colon. »Hier steht… Hier steht, die Zwerge wol en die
Kurze Straße hinauf marschieren.« Er sah genauer hin. »Stimmt das?«
»Die Trol e marschieren in die eine Richtung, und die Zwerge in die
andere?« vergewisserte sich Karotte.
» Das dürfte eine interessante Parade werden«, prophezeite Nobby.
»Ist damit was nicht in Ordnung?« erkundigte sich Angua.
Karotte gestikulierte vage. »Meine Güte. Eine Katastrophe bahnt sich
an. Wir müssen etwas dagegen unternehmen.«
»Zwerge und Trolle vertragen sich so gut wie Katz und Maus«, sagte
Nobby. »Wobei es schwerfäl t, die Katze von der Maus zu unterschei-
den.«
Feldwebel Colons normalerweise rote Gesichtsfarbe verblaßte nun zu
einem hel en Rosarot. Er schnal te das Schwert an den Gürtel und
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