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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nein, fünf. Am Zahltag erwarten dich große Schwierigkeiten.
    Feldwebel Colon denkt bestimmt: Der blöde Troll weiß ja gar nicht, wie
    viele Dol ar ich ihm gebe! Ha! Woher wußtest du überhaupt, daß die
    Wache Rekruten suchte? Hat dir jemand das Plakat vorgelesen?«
    »Und du? Dich jemand hat hochgehoben, damit du lesen konntest Plakat?«
    Sie prallten gegen die Tür der Alchimistengilde.
    »Ich anklopfe. Das meine Aufgabe!«
    »Nein, ich klopfe an.«
    Als Herr Sendivoge, Sekretär der Gilde, die Tür öffnete, sah er einen
    Zwerg, der am Klopfer hing und von einem Troll hin und her ge-
    schwungen wurde. Er rückte seinen Sturzhelm zurecht.
    »Ja?« fragte er.

    * Trolle zählen auf diese Weise: eins, zwei, drei… viele. Die meisten Leute schließen daraus, daß sie keine größeren Zahlen kennen, doch das ist ein Irr-tum. Viele kann durchaus für eine Zahl stehen, zum Beispiel: eins, zwei, drei, viele; viele-eins, viele-zwei, viele-drei, viele viele; viele-viele-eins, viele-viele-zwei, viele-viele-drei, viele viele viele; viele-viele-viele-eins, viele-viele-viele-zwei, viele-viele-viele-drei, EINE MENGE.

    Knuddel ließ los.
    Detritus runzelte seine sehr massive Stirn.
    »Äh. Was du machen könntest daraus, du Schwachkopf?« fragte er.
    Sendivoge starrte den Troll groß an und blickte dann auf den Zettel.
    Knuddel versuchte unterdessen, hinter den Troll zu gelangen, der den
    Eingang fast vol ständig blockierte.
    »Warum hast du ihn Schwachkopf genannt?«
    »Feldwebel Colon gesagt haben…«
    »Nun, ich könnte einen Hut daraus falten«, sagte Sendivoge. »Oder ei-
    ne Figurenkette daraus schneiden, wenn ich eine Schere hätte…«
    »Mein… äh… Kol ege meinte folgendes«, begann Knuddel. »Kannst
    du uns bei den Ermittlungen helfen und die seltsamen Symbole auf die-
    sem angeblichen Stück Papier entziffern? – Au, das tat weh!«
    Sendivoge musterte die beiden Besucher.
    »Seid ihr Wächter?« fragte er.
    »Ich bin Obergefreiter Knuddel.« Knuddel deutete nach oben. »Und
    das ist Obergefreiter Detritus, der diesen Rang eigentlich gar… nicht salutier… Oh.«
    Nach einem dumpfen Pochen kippte Detritus zur Seite.
    »Gehört wohl zum Selbstmorddezernat, wie?« erkundigte sich der Al-
    chimist.
    »Er kommt gleich wieder zu sich«, sagte Knuddel. »Er kriegt’s einfach
    nicht richtig hin zu salutieren. Du weißt ja, wie Trol e sind.«
    Sendivoge zuckte mit den Schultern und sah wieder auf den Zettel.
    »Die Zeichen wirken… vertraut«, sagte er. »Hab’ sie schon mal ir-
    gendwo gesehen. Du bist ein Zwerg, nicht wahr?«
    »Es ist die Nase, stimmt’s?« erwiderte Knuddel. »Sie verrät mich im-
    mer.«
    »Nun, wir Alchimisten sind ständig bemüht, der Gemeinschaft einen
    Dienst zu erweisen«, meinte Sendivoge. »Komm herein.«

    Knuddels mit stählernen Spitzen ausgestatteten Stiefel traten Detritus
    ins Hier und Heute. Der Troll folgte ihnen und schwankte dabei wie ein
    Baum im Sturm.
    »Warum trägst du einen Sturzhelm?« fragte Knuddel, als sie durch den
    Flur schritten. Überal um sie herum hämmerte es – das Gildenhaus
    wurde praktisch permanent wieder aufgebaut.
    Sendivoge rollte mit den Augen.
    »Wegen der Kugeln«, entgegnete er. »Billardkugeln, um genau zu sein.«
    »Ich kannte mal jemanden, der so unbeherrscht spielte«, kommentierte
    Knuddel.
    »O nein. Herr Silberfisch spielt recht gut. Genau das ist das Problem.«
    Knuddel sah erneut zum Sturzhelm hoch.
    »Es liegt am Elfenbein, verstehst du?«
    »Ah«, sagte Knuddel, der nicht verstand. »Elefanten?«
    »Elfenbein ohne Elefanten. Umgewandeltes Elfenbein. Sehr vielversprechend. Könnte ein großer kommerzieller Erfolg werden.«
    »Ich dachte, ihr arbeitet mit… äh… an Gold.«
    »O ja«, sagte Sendivoge. »Mit Gold kennt sich dein Volk gut aus, nicht
    wahr?«
    »Ja«, bestätigte Knuddel und dachte über die tiefere Bedeutung der
    beiden Worte »dein Volk« nach.
    »Das mit dem Gold ist schwieriger, als wir zunächst annahmen«, mein-
    te Sendivoge.
    »Wie lange versucht ihr es schon?«
    »Seit dreihundert Jahren.«
    »Das ist ziemlich lange.«
    »Aber an dem Elfenbein arbeiten wir erst seit einer Woche, und es
    zeichnen sich bereits Erfolge ab!« versicherte der Alchimist rasch. »Ei-
    gentlich müssen wir nur noch einige unerwünschte Nebenwirkungen
    ausmerzen.«
    Er öffnete eine Tür.

    Dahinter erstreckte sich ein großer Raum, ausgestattet mit den übli-
    chen schlecht gelüfteten Schmelzöfen, vielen blubbernden Tiegeln

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