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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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es plötzlich sehr eilig zu haben«, stellte Karotte fest.
    »Ja«, pflichtete ihm Angua bei. »Warum nur?«
    Sie sahen sich an.
    »Sollte das tatsächlich das Ende der Nachtwache sein?« fragte Karotte.

    In der Bibliothek der Unsichtbaren Universität ist es für gewöhnlich sehr still. Hier und dort ertönt das Geräusch schlurfender Schritte, verursacht von Zauberern, die an den Regalen entlangwandern. Gelegentlich wird

    die akademische Stille von einem Hustenanfall unterbrochen. Es kann
    auch geschehen, daß in der Ferne ein schnell verhal ender Schrei erklingt, ausgestoßen von einem magischen Studenten, der die alten thematurgi-schen Bücher nicht mit der notwendigen Vorsicht behandelt hat.
    Man denke an Orang-Utans.
    In allen mit ihrer Existenz geehrten Welten argwöhnt man, daß sie
    sprechen können und nur deshalb stumm bleiben, damit sie nicht von
    den Menschen zur Arbeit gezwungen werden, womöglich beim Fernse-
    hen. Die Wahrheit lautet: Orang-Utans können tatsächlich sprechen.
    Allerdings reden sie ausschließlich in Orang-Utan. Und die Menschen
    hören in Verwirrung zu.
    Für eine bessere Kommunikation hatte der Bibliothekar der Unsicht-
    baren Universität unilateral beschlossen, ein Wörterbuch der Sprachen
    Orang-Utan/Menschlich zu schreiben. Schon seit drei Monaten mühte
    er sich.
    Die Arbeit fiel ihm nicht leicht. Bisher war er nur bis »Ugh«* gekom-
    men.
    Derzeit weilte er im Archiv und genoß die dort herrschende Kühle.
    Plötzlich sang jemand.
    Ein Mensch hätte jetzt viel eicht darauf hingewiesen, daß er seinen Oh-
    ren nicht traute. Orang-Utans sind da viel vernünftiger: Wenn man nicht
    mal den eigenen Ohren trauen kann, welchen dann?
    Jemand sang, und zwar im Boden. Besser gesagt: Jemand versuchte zu
    singen.
    Die chthonischen Stimmen klangen etwa so:
    »Dlog, glod, Dlog, glod…«
    »Jetzt hör mal, du… Troll! Das Lied ist doch ganz einfach! Es heißt
    ›Gold, Gold, Gold, Gold‹.«
    »Gold, Gold, Gold, Gold…«

    * Was folgendes bedeuten kann: »Entschuldige bitte, du hängst an meinem Gummiring, herzlichen Dank.« Oder: »Für dich ist es vielleicht nur vitale Bio-masse, die den Planeten mit Sauerstoff versorgt, aber ich bin darin zu Hause.«
    Oder: »Ich bin sicher, daß es hier eben noch einen Regenwald gab.«

    »Nein! Das ist die zweite Strophe!«
    Ein anderes Geräusch deutete darauf hin, daß in regelmäßigen Abstän-
    den Erde bewegt wurde.
    Der Bibliothekar überlegte eine Zeitlang. Ein Zwerg und ein Troll. Er
    zog beide Spezies den Menschen vor. Beide lasen nicht viel. Natürlich
    sprach sich der Bibliothekar im al gemeinen sehr fürs Lesen aus, aber
    Leser im besonderen gingen ihm auf die Nerven. Er sah etwas… Frevlerisches darin, wenn irgendwelche Leute Bücher aus den Regalen nahmen und die niedergeschriebenen Worte durch Lesen abnutzten. Ihm gefielen
    Personen, die Bücher liebten und respektieren. Dieser Respekt kam sei-
    ner Meinung nach am besten dadurch zum Ausdruck, daß man die Bü-
    cher in den Regalen ließ.
    Die dumpfen Stimmen schienen näher zu kommen.
    »Gold, Gold, Gold…«
    »Jetzt singst du den Refrain!«
    Es gab allerdings auch Regeln des Anstands bezüglich des Betretens
    einer Bibliothek.
    Der Bibliothekar watschelte zu den Regalen und griff nach dem von
    Buckeltulpe verfaßten Werk »Wie man Insekten tötet«, das erbauliche
    zweitausend Seiten umfaßte.

    Benommenheit umhül te Mumm, als er durch die Teekuchenstraße ging.
    Er spürte, daß ein innerer Mumm gewissermaßen aus vol em Halse
    schrie, doch er schenkte ihm keine Beachtung.
    In Ankh-Morpork konnte man kein guter Polizist sein und gleichzeitig
    bei Verstand bleiben. Ein guter Polizist beziehungsweise Wächter nahm
    Anteil – in Ankh-Morpork konnte man genausogut eine Dose Fleisch in unmittelbarer Nähe eines Schwarms Piranhas öffnen.
    Jeder wurde auf seine eigene Art damit fertig. Colon dachte nie darüber
    nach, und Nobby machte sich deshalb keine Sorgen. Die Rekruten waren
    noch nicht lange genug dabei, als daß es sie belasten würde, und Karot-
    te… er blieb immer er selbst.
    Hunderte von Personen starben jeden Tag in der Stadt, oft durch
    Selbstmord. Was spielten einige mehr oder weniger schon für eine Rol e?

    Der innere Mumm hämmerte mit den Fäusten an die Wände.
    Einige Kutschen standen vor der Käsedick-Vil a; überal wimmelte es
    von diversen weiblichen Verwandten und austauschbaren Emmas. Sie
    buken und kochten und putzten. Mumm schritt durch die al

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