Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
gemeine
    Hektik, und kaum jemand beachtete ihn.
    Er fand Sybil im Drachenstall. Wie üblich trug sie Stiefel und Schutz-
    kleidung. Sie mistete aus, völlig unberührt vom kontrollierten Chaos im
    großen Gebäude.
    Die Lady sah auf, als sich die Tür hinter Mumm schloß.
    »Oh, da bist du ja«, stellte sie fest. »Ich habe erst später mit dir gerechnet. Ich konnte das Durcheinander nicht ertragen und bin deshalb hier-
    hergekommen. Aber ich muß mich bald umziehen…«
    Sie unterbrach sich, als sie Mumms Gesichtsausdruck bemerkte. »Was
    ist los?«
    »Ich kehre nicht zurück«, verkündete der Hauptmann.
    »Tatsächlich? Letzte Woche hast du gesagt, du wolltest bis zum Schluß
    bei der Truppe bleiben.«
    Sybil hörte alles. Und sie vergaß nur selten etwas.
    Sie klopfte Mumm auf die Hand.
    »Ich bin froh, daß du’s hinter dir hast«, sagte sie.

    Korporal Nobbs stürmte ins Wachhaus und warf die Tür hinter sich zu.
    »Nun?« fragte Karotte.
    »Es sieht nicht besonders gut aus«, berichtete Nobby. »Angeblich pla-
    nen die Trolle einen Protestmarsch zum Palast, um Kohlenfresses Frei-
    lassung zu verlangen. Hier und dort treiben sich Gruppen von Zwergen
    und Trollen herum. Sie sind auf Stunk aus. Und Bettler. Nimmer Niedlich war sehr beliebt. Dazu kommen Leute von den Gilden.« Nobbs at-
    mete tief durch und fügte bedeutungsvol hinzu: »Die Stadt gleicht einem
    Faß mit Pulver Nummer eins.«
    »Was haltet ihr davon, wenn wir unser Quartier in die Ebene außerhalb
    von Ankh-Morpork verlegen?« fragte Colon.
    »Wieso denn?«

    »Wenn heute nacht jemand ein Streichholz an der falschen Stel e an-
    zündet, bleibt nicht viel von der Stadt übrig«, brummte der Feldwebel
    kummervoll. »Normalerweise genügt es, die Tore zu schließen, aber
    diesmal hat der Fluß zuwenig Wasser.«
    »Ihr flutet die Stadt, nur um Brände zu löschen?« vergewisserte sich
    Angua.
    »Ja.«
    »Und noch etwas«, sagte Nobby. »Die Leute haben Dinge nach mir
    geworfen.«
    Karotte hatte an die Wand gestarrt. Jetzt holte er ein kleines, zerknittertes Buch hervor und blätterte darin.
    »Kam es zufäl igerweise zu einem unwiederbringlichen Verlust von
    Recht und Ordnung?« fragte er. Seine Stimme schien aus der Ferne zu
    kommen.
    »Ja«, bestätigte Colon. »Recht und Ordnung gingen vor etwa fünfhun-
    dert Jahren verloren. Daraus hat sich ein für Ankh-Morpork typischer
    Zustand ergeben.«
    »Ist der Zustand derzeit noch typischer als sonst? Das ist sehr wichtig.«
    Karotte blätterte erneut.
    »Wenn man Dinge nach mir wirft…«, sagte Nobby. »Das läßt sich nur
    durch einen al gemeinen Zusammenbruch von Recht und Ordnung er-
    klären.«
    Einige Sekunden lang herrschte erwartungsvolle Stille.
    »Damit kommen wir nicht durch«, sagte Colon schließlich.
    »Einige der Dinge haben mich sogar getrof en «, betonte Nobby.
    »Warum sollte man überhaupt etwas nach dir werfen?« fragte Angua.
    »Weil ich ein Wächter bin«, antwortete Nobbs. »Die Zwerge sind we-
    gen Herrn Hammerhock sauer auf die Wache, und den Trol en gefal en
    wir nicht, weil Kohlenfresse verhaftet wurde. Die anderen Leute möch-
    ten uns eine Abreibung verpassen, weil es ihnen nicht gefäl t, wenn zor-
    nige Zwerge und Trol e durch die Stadt ziehen.«
    Jemand hämmerte an die Tür.

    »Vermutlich hat sich draußen eine wütende Menge eingefunden«, sagte
    Nobby.
    Karotte öffnete.
    »Ich sehe keine wütende Menge«, verkündete er.
    »Ugh.«
    »Es ist ein Orang-Utan. Er trägt einen bewußtlosen Zwerg, und ein
    Troll folgt ihm. Außerdem scheint er nicht gerade bester Laune zu sein.«

    Willikins, Lady Käsedicks Diener, hatte für Mumm ein Bad vorbereitet.
    Ha! Morgen würde er auch sein Diener sein.
    Und das Bad war nicht etwa eins der üblichen Sitzbäder, eine alte, ver-
    beulte Wanne, die man vor den Kamin zog. O nein. In der Käsedick-
    Vil a wurde das Regenwasser vom Dach in einer großen Zisterne ge-
    sammelt und gleichzeitig eventuelle Tauben herausgefiltert. Das Wasser
    wurde von einem uralten Geysir* erhitzt und anschließend durch knak-
    kende Bleirohre zu geradezu riesigen Messinghähnen geleitet, aus denen
    es in eine email ierte Wanne strömte. Daneben lagen verschiedene Bade-
    utensilien auf einem flauschigen Handtuch bereit: eine große Schrubbür-
    ste, drei Sorten Seife und ein Luffaschwamm.
    Willikins stand geduldig neben der Wanne wie ein lauwarmer Hand-
    tuchständer.
    »Ja?« fragte Mumm.
    »Der Herr… ich meine den Vater Ihrer Ladyschaft… ließ sich

Weitere Kostenlose Bücher