Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Anspruch zu nehmen – Feuerwerksgeruch wies ihr den Weg.
    Im betreffenden Flur drängten sich Assassinen vor der aufgebrochenen Tür. Angua blickte um die Ecke und sah einen sehr wütenden Professor Kreuz.
    »Herr Witwenmacher?«
    Ein weißhaariger Assassine nahm Haltung an.
    »Ja?«
    »Ich möchte, daß er gefunden wird!«
    »Ja, Herr…«
    »Und ich möchte noch mehr! Er soll inhumiert werden! Auf eine Sehr Unangenehme Art! Das Honorar dafür setze ich hiermit auf zehntausend Ankh-Morpork-Dollar fest – und ich bezahle es aus meiner eigenen Tasche, verstanden? Ohne Gildensteuer.«
    Mehrere Assassinen lösten sich aus der Menge und schlenderten wie beiläufig fort. Zehntausend unversteuerte Dollar übten einen gewissen Reiz aus…
    Witwenmacher wand sich voller Unbehagen. »Professor, ich denke…«
    »Du denkst? Du wirst nicht dafür bezahlt zu denken! Weiß der Himmel, wohin der Idiot verschwunden ist! Das ganze Gildenhaus durchsuchen – so lautete mein Befehl. Warum hat niemand die Tür aufgebrochen?«
    »Es tut mir sehr leid, Professor. Edward verließ uns vor einigen Wochen, und ich dachte nicht…«
    »Du hast nicht
gedacht?
Wofür wirst du bezahlt?«
    »Ich habe ihn noch nie so sauer gesehen«, sagte Gaspode.
    Hinter dem Chef der Assassinengilde hüstelte jemand. Herr Weißgesicht war in den Flur getreten.
    »Ah, ich glaube, wir sollten die Angelegenheit in meinem Büro besprechen«, meinte Professor Kreuz.
    »Ich bedaure das alles sehr…«
    »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Der kleine… Teufel hat dafür gesorgt, daß wir beide wie Narren dastehen. Oh… das meine ich natürlich nicht persönlich. Herr Witwenmacher, die Narren und Assassinen werden das Loch bewachen, bis morgen die Steinmetze mit der Arbeit beginnen.
Niemand
darf die Öffnung passieren, verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    »Das ist Herr Witwenmacher«, sagte Gaspode, als Professor Kreuz und der Oberclown durch den Flur schritten. »Die Nummer zwei in der Assassinenhierarchie.« Er kratzte sich am Ohr. »Er würde Kreuz kaltblütig aus dem Weg räumen, wenn das nicht gegen die Vorschriften verstieße.«
    Angua setzte sich wieder in Bewegung. Witwenmacher wischte sich gerade die Stirn ab und senkte den Blick.
    »Hallo. Du bist neu hier.« Er sah Gaspode. »Und der Köter ist wieder da.«
    »Wuff, wuff«, sagte Gaspode, und sein Stummelschwanz klopfte auf den Boden. »Von ihm kann man sich ein Pfefferminzbonbon erhoffen, wenn er in der richtigen Stimmung ist«, teilte er Angua mit. »In diesem Jahr hat er fünfzehn Personen vergiftet. Mit Gift kann er fast ebensogut umgehen wie der alte Kreuz.«
    »Mußtest du unbedingt darauf hinweisen?« entgegnete Angua, während ihr Witwenmacher den Kopf tätschelte.
    »Oh, Assassinen töten nur, wenn sie dafür bezahlt werden. Beruhigend, nicht wahr?«
    Jetzt konnte Angua die Tür sehen. In einer metallenen Halterung steckte ein Pappschild mit einem Namen.
    Edward d’Eath.
    »Edward d’Eath«, sagte sie.
    »Den Namen höre ich nicht zum erstenmal«, erwiderte Gaspode. »Adlige Familie. Wohnte früher in der Königsstraße. War mal so reich wie Krösus.«
    »Wer ist Krösus?«
    »Irgendein Ausländer, der ‘ne Menge Geld hat.«
    »Oh.«
    »Sein Urgroßvater hatte immer viel Durst, und der Großvater jagte allem nach, das einen Rock trug, obgleich er manchmal selbst Röcke anzog und so. Mit Vater d’Eath war soweit alles in Ordnung, ich meine, er trank nur Wasser und hielt sich auch ansonsten zurück. Trotzdem verlor er den Rest des Familienvermögens – weil er Mühe hatte, den Unterschied zwischen einer Eins und einer Elf zu erkennen.«
    »Wie verliert man dadurch Geld?«
    »Die finanziellen Verluste können sogar erheblich sein, wenn man trotz einer solchen Schwäche mit bestimmten Leuten Leg-Herrn-Zwiebel-rein spielt.«
    Werwolf und Hund liefen langsam durch den Flur.
    »Was weißt du über den jungen Edward?« fragte Angua.
    »Nicht viel. Das Haus wurde vor kurzer Zeit verkauft, um die Schulden der Familie zu bezahlen. Edward habe ich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen.«
    »Du bist wirklich gut informiert«, kommentierte Angua.
    »Ich komme herum. Und niemand achtet auf Hunde.« Gaspode rümpfte die Nase – das Ding sah aus wie eine verschrumpelte Trüffel. »Meine Güte. Hier stinkt’s nach Gfähr, nicht wahr?«
    »Ja. Der Geruch ist irgendwie seltsam.«
    »Was meinst du?«
    »Etwas scheint damit nicht zu stimmen.«
    Es gab noch weitere Gerüche: ungewaschene Socken,

Weitere Kostenlose Bücher