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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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absolut genau. Ich habe sie nach der großen Sonnenuhr in der Unsichtbaren Universität gestellt.«
    Angua sah zum Himmel hoch.
    »Na schön«, meinte sie. »Ich glaube, ich kann’s herausfinden. Überlaß die Sache mir.«
    »Wie willst du vorgehen?«
    »Äh, nun… ich… äh… ziehe die Uniform aus und behaupte, die Schwester einer Köchin oder so zu sein…«
    Karotte wirkte skeptisch.
    »Und du glaubst, das klappt?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Derzeit leider nicht.«
    »Na also. Ich… äh… Du kehrst am besten zu den anderen zurück. Ich… besorge mir andere Kleidung.«
    Angua brauchte sich nicht umzusehen, um festzustellen, woher das leise spöttische Lachen kam. Gaspode neigte dazu, ganz plötzlich zu erscheinen, so unerwartet wie eine Wolke Methan in einem vollen Zimmer. Seine Präsenz hatte wie besagte Wolke die unangenehme Tendenz, den ganzen zur Verfügung stehenden Raum auszufüllen.
    »Wo willst du dir hier andere Kleidung besorgen?« fragte Karotte.
    »Ein guter Wächter kann jederzeit improvisieren«, erwiderte Angua.
    »Der kleine Hund schnauft dauernd«, sagte Karotte. »Warum folgt er uns immerzu?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Er hat dir etwas mitgebracht.«
    Angua riskierte einen kurzen Blick. Gaspode hielt – mit viel Mühe – einen großen Knochen im Maul. Das Ding war länger als er selbst, und es schien von
etwas
zu stammen, das in einer Teergrube gestorben war. Es hatte grüne Patina angesetzt, und an einigen Stellen klebten Fellfetzen.
    »Wie nett«, sagte sie kühl. Und zu Karotte: »Geh nur. Ich finde schon eine Möglichkeit, mich in der Assassinengilde umzusehen.«
    »Wenn du wirklich glaubst…«, entgegnete Karotte widerstrebend.
    »Ja.«
    Als er außer Sicht war, eilte Angua zur nächsten Gasse. Es blieben nur noch wenige Minuten, bis der Mond aufging.
     
    Feldwebel Colon salutierte, als ein nachdenklich die Stirn runzelnder Karotte zur Truppe aufschloß.
    »Können wir jetzt heimkehren?« fragte er.
    »Was? Warum?«
    »Es ist doch alles klar, oder?«
    »Das habe ich nur gesagt, damit kein Verdacht entsteht«, sagte Karotte.
    »Ah, sehr schlau«, erwiderte der Feldwebel rasch. »Genau das dachte ich mir. Er sagt das nur, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, dachte ich.«
    »Es treibt sich noch immer ein Mörder in der Stadt herum. Oder etwas Schlimmeres.«
    Karotte musterte die Wächter der Reihe nach. Eine seltsame Gruppe.
    »Ich glaube, wir müssen zunächst die Angelegenheit mit der Tagwache klären«, sagte er.
    »Äh«, erwiderte Colon. »Es heißt, dort sei das Chaos besonders… äh… chaotisch.«
    »Dann ist es unsere Aufgabe, Ordnung zu schaffen.«
    Colon biß sich auf die Lippe. Er war nicht in dem Sinne ein Feigling. Im vergangenen Jahr hatte er auf einem Dach gestanden und Pfeile auf einen Drachen geschossen, der ihm mit weit geöffnetem Rachen entgegenraste. Nachher mußte er allerdings die Unterhose wechseln. Aber im Vergleich zum aktuellen Geschehen waren diese Ereignisse harmlos gewesen. Vielleicht nicht unbedingt
harmlos,
aber
unkompliziert.
Ein Drache war eine problemlos einschätzbare Gefahr. Wenn er einem mit weit aufgerissenem Rachen entgegenraste, konnte man die eigene Situation kaum falsch beurteilen. Dann wußte man genau, worüber man sich Sorgen machen mußte. Sicher, ein Drache war Anlaß genug, sich
große
Sorgen zu machen, aber wenigstens verwirrte er niemanden mit irgendwelchen Geheimnissen und Rätseln.
    »Wir sollen alles in Ordnung bringen?« fragte er.
    »Ja.«
    »Oh. Gut. Gefällt mir sehr. Bin begeistert.«
     
    Der Stinkende Alte Ron genoß hohes Ansehen in der Bettlergilde. Er war ein sogenannter Brummler, und noch dazu ein guter. Er schlurfte hinter Passanten her und brummelte in einer ganz persönlichen Sprache, bis man ihm Geld gab, damit er aufhörte. Man hielt ihn für verrückt, aber das stimmte nicht, zumindest nicht ganz. Seine Kontakte mit der Realität fanden auf einem kosmischen Niveau statt, deshalb fiel es ihm schwer, sich auf kleine Dinge zu besinnen, wie zum Beispiel andere Personen, Wände und Seife. Gegenüber noch kleineren Dingen, zum Beispiel Münzen, war er allerdings besonders aufmerksam.
    Aufgrund seiner speziellen Veranlagung überraschte es ihn kaum, als eine attraktive junge Frau an ihm vorbeieilte und sich auszog. So etwas geschah im Kopf des Alten Ron dauernd.
    Er beobachtete, was anschließend passierte.
    Kurze Zeit später sprang ein schlanker, goldbrauner Leib fort.
    »Ich hab’s

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