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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Boffo empört. »In dem Fall wäre ich gezwungen…«
    »Nein«, erwiderte Karotte. »Der Täter ist kein Clown in dem Sinne. Aber ich kann dir sein Gesicht zeigen.«
    Er nahm etwas aus dem Durcheinander auf dem Tisch. Anschließend wandte er sich zu Boffo um und öffnete die Hand. Er stand mit dem Rücken zu Angua, und sie konnte nicht erkennen, was er dem Clown zeigte. Boffo gab einen erstickten Schrei von sich und rannte durch den langen Gang, vorbei an Regalen mit Gesichtern. Seine großen Schuhe quietschten und klackten auf den steinernen Fliesen.
    »Danke«, sagte Karotte. »Du warst mir eine große Hilfe.«
    Er schloß die Hand wieder und sah seine Begleiterin an.
    »Komm. Wir sollten diesen Ort besser verlassen. Ich fürchte, in einigen Minuten sind wir hier nicht mehr sehr beliebt.«
    »Was hast du ihm gezeigt?« fragte Angua, als sie in einer Mischung aus Würde und Hast zum Tor zurückkehrten. »Du bist hierhergekommen, um etwas zu finden, stimmt’s? Es ging dir gar nicht darum, das Museum der Clowns zu sehen…«
    »Oh, ich habe mich tatsächlich dafür interessiert«, entgegnete Karotte. »Ein guter Wächter sollte immer aufgeschlossen für neue Erfahrungen sein.«
    Sie erreichten das Tor, ohne daß strafende Torten aus der Dunkelheit flogen.
    Draußen auf der Straße lehnte sich Angua an die Mauer. Die Luft roch hier angenehmer, soweit man das von der Luft in Ankh-Morpork behaupten konnte. Außerhalb der Gilde lachten die Leute auch, ohne dafür bezahlt zu werden.
    »Ich weiß noch immer nicht, was Boffo so sehr entsetzt hat«, sagte Angua.
    »Ich habe ihm einen Mörder gezeigt«, erklärte Karotte. »Und es tut mir leid. Mit einer solchen Reaktion habe ich nicht gerechnet. Ich schätze, die Leute sind derzeit ein wenig gereizt. Es ist wie mit Zwergen und ihren Werkzeugen. Alle denken auf ihre eigene Art und Weise.«
    »Du hast das Gesicht des Mörders im Saal gefunden?«
    »Ja.«
    Karotte öffnete die Hand.
    Sie enthielt ein unbemaltes Ei.
    »Er sieht so aus«, meinte der junge Mann.
    »Er hat kein
Gesicht

    »Jetzt denkst du wie ein Clown«, erwiderte Karotte. »Ich mit meinem schlichten Gemüt sehe die Sache folgendermaßen. Jemand aus der Assassinengilde wollte kommen und gehen, ohne aufzufallen. Er stellte fest, daß eine ziemlich dünne Wand die beiden Gilden voneinander trennte. Er hatte dort ein Zimmer und brauchte nur herauszufinden, wer auf der anderen Seite wohnte. Später brachte er Beano um und nahm ihm die Perücke und die Nase ab – die
richtige
Nase. Das entspricht der Denkweise der Clowns. Die Schminke war sicher nicht das Problem; die kann man sich überall besorgen. In der Maske von Beano betrat er die Gilde und machte dort ein Loch in die Wand. Im Anschluß daran schlenderte er in der Aufmachung eines Assassinen zum Hof vor dem Museum. Er nahm sich das… Gfähr und kehrte hierher zurück. Erneut kletterte er durch das Loch, zog sich um und verließ die Gilde als Beano. Und dann kam jemand, um
ihn
umzubringen.«
    »Boffo meinte, Beano hätte besorgt gewirkt«, sagte Angua.
    »Das finde ich seltsam, denn man muß einen Clown aus unmittelbarer Nähe betrachten, um seinen tatsächlichen Gesichtsausdruck zu erkennen. Aber vermutlich fällt er einem eher auf, wenn die Schminke nicht ganz perfekt ist. Wenn sie zum Beispiel von jemandem aufgetragen wurde, der sich damit nicht besonders gut auskennt. Aber noch wichtiger ist folgender Punkt: Wenn ein anderer Clown beobachtete, wie Beanos Gesicht durchs Tor ging, dann hat er gesehen, wie die
Person
Beano die Gilde verließ. Für Clowns ist es unvorstellbar, daß jemand anders sein Gesicht benutzt. Ohne Schminke existiert ein Clown überhaupt nicht. Clowns benutzen die Gesichter ihrer Kollegen ebensowenig wie Zwerge die Werkzeuge eines anderen Zwergs.«
    »Klingt riskant«, kommentierte Angua.
    »Oh, es war riskant. Sehr sogar.«
    »Karotte? Was willst du jetzt unternehmen?«
    »Wir sollten in Erfahrung bringen, wessen Zimmer sich auf der anderen Seite des Loches befindet. Vielleicht gehört es Beanos Freund.«
    »Wir sollen der Assassinengilde einen Besuch abstatten? Nur wir beide?«
    »Äh. Guter Hinweis.«
    Karotte wirkte so niedergeschlagen, daß Angua nachgab.
    »Wie spät ist es?« fragte sie.
    Behutsam holte der junge Mann die für Hauptmann Mumm bestimmte Uhr hervor.
    »Es ist…«
    Abing, abong, abong, bong… bing… bing…
    Sie warteten geduldig, bis der Lärm aufhörte.
    »Viertel vor sieben«, sagte Karotte. »Sie geht

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