Helle Barden
ihnen
gesagt!
Ich hab’s ihnen
gesagt!
Ich hab’s ihnen
gesagt!
« stieß der Stinkende Alte Ron hervor. »Das falsche Ende einer Lumpensammlertrompete soll’n sie bekommen, jawohl! Bei den Göttern und Dämonen! Potzblitz und Donnerwetter!
Gesagt
hab ich’s ihnen!«
Als Angua wieder zum Vorschein kam, wackelte bei Gaspode etwas, das sein Schwanz sein mußte. Zumindest befand sich das Ding am richtigen Ende.
»Haft dich umgefogen, wie?« fragte er. Der Knochen machte seine Stimme undeutlich. »Gut. Aufgefeichnet. Ich hab dir daf hier mitgebracht…«
Er ließ den Knochen auf das Kopfsteinpflaster fallen. Für Anguas Wolfsaugen sah er nicht besser aus.
»Was soll ich damit?« fragte sie.
»Steckt voll nahrhaftem Knochenmark«, sagte Gaspode vorwurfsvoll.
»Und wenn schon«, erwiderte Angua. »Erklär mir lieber, wie ich in die Assassinengilde reinkomme.«
»Und nachher könnten wir es uns bei den Misthaufen in der Fleißigen Straße gemütlich machen«, schlug Gaspode vor. Sein Stummelschwanz klopfte unaufhörlich auf den Boden. »Dort gibt’s Ratten, bei deren Anblick… Oh, schon gut, vergiß es«, sagte er hastig, als es in Anguas Augen blitzte.
Er seufzte.
»Es gibt da einen Abfluß neben der Küche«, fügte er hinzu.
»Groß genug für einen Menschen?«
»Nicht einmal ein Zwerg könnte sich hindurchzwängen. Aber es ist ohnehin nicht die Mühe wert. Heute stehen Spaghetti auf der Speisekarte. Und Spaghetti enthalten nur wenig Knochen…«
»Komm.«
Gaspode watschelte los.
»Es war ein guter Knochen«, murmelte er. »Nur ein bißchen grün. Ha! Ich wette, Schokoladenkekse von Herrn Dickerbrocken würdest du nicht ablehnen.«
Unwillkürlich zog er den Kopf ein, als sich Angua abrupt zu ihm umdrehte.
»Was hast du gesagt?«
»Nichts! Nichts!«
Gaspode folgte dem Wolfshund und winselte leise.
Auch Angua war alles andere als glücklich. Das Leben brachte gewisse Probleme mit sich, wenn einem bei Vollmond Haare und Reißzähne wuchsen. Aus einigen unliebsamen Erfahrungen hatte sie erkannt, daß Männer es nicht mochten, wenn ihre Partnerin plötzlich ein Fell bekam. Deshalb hatte sie sich geschworen, nie wieder enge Beziehungen zu knüpfen.
Was Gaspode betraf… Er fand sich mit einem Leben ohne Liebe ab. Seine praktischen Erfahrungen beschränkten sich auf einen ahnungslosen Chihuahua und eine kurze Episode mit dem Bein eines Postboten.
Das Pulver Nummer eins rutschte durch das gefaltete Papier in das kleine Metallrohr. Verfluchter Mumm! Wer hätte gedacht, daß er sich die Mühe machte, aufs Dach des Opernhauses zu klettern? Er hatte dort oben ein Schußmagazin verloren. Aber ihm standen noch drei andere zur Verfügung. Ein Beutel mit Pulver Nummer eins und einige Kenntnisse über Bleigießen – mehr brauchte man nicht, um die Stadt zu beherrschen…
Das Gfähr lag auf dem Tisch. Ein bläulicher Glanz ging von dem Metall aus, fast ein
Glitzern.
Natürlich lag es am Öl. Man mußte glauben, daß es allein am Öl lag. Immerhin war es ein Objekt aus Metall und nichts Lebendiges.
Und doch…
Und doch…
»Es heißt, es war nur ein Bettlermädchen…«
Na und? Sie bot ein Ziel. Mich trifft keine Schuld. Du bist dafür verantwortlich. Ich bin nur das Gfähr. Gfähre töten niemanden. Personen bringen andere Personen um.
»Du hast Hammerhock ermordet! Der Junge meinte, du hättest von ganz allein geschossen! Und er hat dich repariert!«
Erwartest du Dankbarkeit? Er hätte ein zweites Gfähr gebaut.
»War das ein Grund, ihn zu töten?«
Natürlich. Das verstehst du nicht.
War die Stimme in seinem Kopf? Oder kam sie vom Gfähr? Er wußte es nicht. Edward hatte von einer Stimme gesprochen, von einer Stimme, die einem alles versprach…
Es fiel Angua leicht, in die Gilde hineinzukommen, obwohl es auf den Straßen in der Nähe von zornigen Bürgern wimmelte. Und als sie erst einmal im Gebäude war… Einige Assassinen – insbesondere jene, die aus adeligen Familien stammten, wo Hunde mit langem Fell die gleiche Rolle spielten wie bei anderen Leuten Teppiche – hielten sich hier edle Tiere, und Angua paßte da gut ins Bild. Immerhin war sie reinrassig. Als sie durch die Flure lief, zog sie nur bewundernde, keine argwöhnischen Blicke auf sich.
Es war auch nicht schwer, den richtigen Korridor zu finden. Sie hatte sich bei der Gilde nebenan einen Überblick verschafft und zählte nun die Etagen und Fenster. Außerdem brauchte sie ihren visuellen Orientierungssinn gar nicht in
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