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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Korporal Nobbs scheint verschwunden zu sein, Herr.«
    »Ist das ein Problem?«
    »Eigentlich nicht, Herr. Es bedeutet, daß die Ehrenwache etwas besser aussieht.«
    »Ich habe ihn mit einer Sonderaufgabe beauftragt.«
    »Obergefreite Angua ist ebenfalls nicht da.«
    »Feldwebel?«
    Colon versteifte sich unwillkürlich. Draußen verklang das Läuten der Glocken.
    »Wußtest
du,
daß sie ein Werwolf ist?«
    »Äh… Hauptmann Mumm deutete es an, Herr…«
    »Auf welche Weise?«
    Colon trat einen Schritt zurück.
    »Mit folgenden Worten, Herr: ›Sie ist ein verdammter Werwolf, Fred. Es gefällt mir genausowenig wie dir, aber Vetinari besteht darauf, daß auch ein Untoter zur Wache gehört. Tja, ein Werwolf ist immer noch besser als ein Vampir oder ein Zombie.‹ So lautete der diskrete Hinweis des Hauptmanns, Herr.«
    »Ich
verstehe

    »Äh. Es tut mir leid, Herr.«
    »Nun, bringen wir den Tag hinter uns, Fred. Das wäre alles…«
    …
Abing, abing, a-bing-bong…
    »Wir haben vergessen, dem Hauptmann die Uhr zu geben«, sagte Karotte und zog sie aus der Tasche. »Vielleicht denkt er jetzt, wir scheren uns nicht um ihn. Vermutlich freute er sich darauf, eine Uhr zu bekommen. Immerhin ist das eine Tradition der Wache.«
    »Einige ereignisreiche Tage liegen hinter uns, Herr. Wir können dem Hauptmann die Uhr nach der Trauung geben.«
    Karotte schob sie in die Tasche zurück.
    »Ja, du hast recht. Und jetzt… an die Arbeit, Feldwebel.«
     
    Korporal Nobbs stapfte durch die Dunkelheit unter der Stadt. Inzwischen hatten sich seine Augen an die Düsternis gewöhnt. Er sehnte sich nach einer Zigarette, aber Karotte hatte ihm ausdrücklich verboten, an diesem Ort zu rauchen. Er sollte einen Sack nehmen, der Spur folgen und die Leiche holen. Ohne ihr eventuelle Wertgegenstände wie Schmuck abzunehmen.
     
    Der Große Saal der Unsichtbaren Universität füllte sich allmählich.
    Mumm hatte darauf bestanden, diesbezüglich lehnte er jeden Kompromiß ab. Er war kein Atheist in dem Sinn – Atheismus konnte recht gefährlich sein auf einer Welt, die mehrere tausend Götter kannte. Doch er mochte die heiligen Entitäten nicht besonders, und die Tatsache, daß er nun heiratete, ging sie seiner Meinung nach nichts an. Aus diesem Grund hatte er es abgelehnt, sich in einer Kapelle oder Kirche trauen zu lassen. Der Große Saal hier wirkte dem Anlaß angemessen kathedralenartig. Die Präsenz von Göttern war nicht erforderlich, aber falls doch welche kamen, sollten sie sich wenigstens zu Hause fühlen.
    Mumm suchte den Saal schon sehr früh auf, denn es gibt nichts Überflüssigeres auf der Welt als einen Bräutigam kurz vor der Hochzeit. Austauschbare Emmas hatten das Haus übernommen.
    Einige Platzanweiser walteten bereits ihres Amtes und fragten die Leute, auf welcher Seite sie standen.
    Es waren auch mehrere Zauberer zugegen. Bei solchen Anlässen gehörten sie automatisch zu den Eingeladenen; sie nahmen nicht nur an der eigentlichen Zeremonie teil, sondern vor allem an dem Festschmaus. Ein gebratener Ochse genügte vermutlich nicht.
    Mumm begegnete der Magie mit ausgeprägtem Mißtrauen, aber er mochte die Zauberer. Sie verursachten keine Probleme. Zumindest keine Probleme, die in
seinen
Zuständigkeitsbereich fielen. Zugegeben, dann und wann schufen sie Risse im Raum-Zeit-Kontinuum oder steuerten das Kanu der Realität zu weit in die Stromschnellen des Chaos. Doch sie brachen nie das
Gesetz.
    »Guten Morgen, Erzkanzler«, sagte er.
    Erzkanzler Mustrum Ridcully, Oberhaupt aller Zauberer in Ankh-Morpork (sofern sie sich daran erinnerten), nickte fröhlich.
    »Guten Morgen, Hauptmann«, erwiderte er. »Du hast dir einen schönen Tag ausgesucht.«
    »Hahaha, einen schönen Tag hast du dir ausgesucht!« schrillte der Quästor.
    »Meine Güte«, brummte Ridcully. »Er ist schon wieder daneben. Ich kann das überhaupt nicht verstehen. Hat jemand getrocknete Froschpillen dabei?«
    Mustrum Ridcully war von der Natur dazu bestimmt, im Freien zu leben und alles zu jagen, was sich im Gebüsch bewegte. Es war ihm ein Rätsel, warum der Quästor – den die Natur dazu bestimmt hatte, irgendwo in einem Zimmer zu sitzen und Zahlen zu addieren – zu derartiger Nervosität neigte. Ridcully versuchte immer wieder, ihn »auf Vordermann« zu bringen, wie er es nannte. Zu den therapeutischen Methoden des Erzkanzlers gehörte es zum Beispiel, dem Quästor irgendwo aufzulauern und ganz plötzlich mit der Maske von Willi Vampir vor dem Gesicht hinter

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