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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Die Wundernase. Ich wollte es überhaupt nicht. Du Wirst Einen Leckeren Knochen Bekommen. Ich bin nur Treibgut auf dem Meer des Lebens. Braves Hündchen… Halt die Klappe.«
    Die Sonne kroch am Firmament empor. Weiter unten kroch Gaspode durch die Stadt.
     
    Willikins zog die Vorhänge beiseite, und heller Sonnenschein strömte herein. Mumm stöhnte und setzte sich langsam im zerwühlten Bett auf.
    »Lieber Himmel«, brachte er hervor. »Wie spät ist es?«
    »Fast neun Uhr morgens, Herr«, antwortete der Diener.
    »Neun Uhr
morgens?
Und um solche Zeit soll ich
aufstehen?
Normalerweise krieche ich erst aus den Federn, wenn der Nachmittag alt geworden ist.«
    »Aber jetzt braucht der Herr nicht mehr zu arbeiten, Herr.«
    Mumm sah auf das Durcheinander aus Decken und Laken. Einige hatten sich ihm um die Beine gewickelt.
    Dann fiel ihm der Traum ein.
    Er war durch die Stadt gewandert.
    Eigentlich war es nicht in dem Sinne ein Traum, eher eine Erinnerung – schließlich wanderte er jede Nacht durch Ankh-Morpork. Etwas in ihm gab nicht auf. Ein Teil seines Ichs lernte Zivilist zu sein, doch ein älterer Aspekt seines Wesens marschierte – nein,
patrouillierte –
in einem anderen Takt. Jetzt wußte er, warum ihm die Stadt im Traum so sonderbar leer erschienen war.
    »Möchte sich der Herr selbst rasieren, oder soll ich das für ihn erledigen?«
    »Ich werde nervös, wenn mir jemand Klingen vors Gesicht hält«, sagte Mumm. »Aber wenn du so freundlich wärst, das Pferd vor den Wagen zu spannen… Dann versuche ich, mich ins Bad zu begeben.«
    »Sehr lustig, Herr.«
    Mumm badete noch einmal – der Reiz des Neuen. Gewisse Hintergrundgeräusche deuteten darauf hin, daß die allgemeinen Aktivitäten in der Villa nun in die kritische Phase eintraten: Der Zeitpunkt H wie Hochzeit stand unmittelbar bevor. Lady Sybil widmete den diesbezüglichen Vorbereitungen die gleiche Aufmerksamkeit wie dem Bemühen, Sumpfdrachen durch selektive Zucht von Schlappohren zu befreien. Sechs Köche arbeiteten seit drei Tagen in der Küche, brieten dort einen ganzen Ochsen und stellten erstaunliche Dinge mit exotischen Früchten an. Bisher hatte sich Samuel Mumm unter einer besonders guten Mahlzeit Fleisch ohne Sehnen und Knorpel vorgestellt. Die
Haute cuisine
waren für ihn aufgespießte Käsestücke, deren Stäbchen in einer Pampelmuse steckten.
    Er ahnte, daß angehende Bräutigame am Hochzeitsmorgen nicht ihre mutmaßliche Braut sehen durften – dadurch sollten sie vermutlich an der Flucht gehindert werden. Mumm bedauerte das. Er hätte gern mit jemandem gesprochen. Wenn er mit jemandem sprechen konnte, ergab vielleicht alles einen Sinn.
    Er griff nach der Rasierklinge, starrte in den Spiegel und erblickte das Gesicht von Hauptmann Samuel Mumm.
     
    Colon salutierte und sah Karotte groß an.
    »Ist alles in Ordnung mit dir? Du scheinst recht müde zu sein.«
    Diverse Glocken in der Stadt wiesen mehr oder weniger synchron darauf hin, daß es zehn Uhr geworden war. Karotte wandte sich vom Fenster ab.
    »Ich bin unterwegs gewesen und habe gesucht«, erwiderte er.
    »Heute morgen haben wir schon drei neue Rekruten bekommen«, sagte Colon. Die betreffenden Personen hatten darum gebeten, sich »Herrn Karottes Truppe« anschließen zu dürfen – das beunruhigte den Feldwebel ein wenig.
    »Gut.«
    »Detritus kümmert sich um die Grundausbildung«, fuhr Colon fort. »Es klappt gut. Nachdem er die Leute eine Stunde lang angeschrien hat, befolgen sie alle meine Anweisungen.«
    »Ich möchte, daß möglichst viele Wächter auf den Dächern zwischen dem Palast und der Universität postiert werden«, sagte Karotte.
    »Dort treiben sich bereits Assassinen herum«, entgegnete Colon. »Und die Diebesgilde hat einige ihrer Mitglieder auf die Dächer geschickt.«
    »Es sind Diebe und Assassinen. Wir sind Wächter. Schick auch jemanden zum Kunstturm…«
    »Herr?«
    »Ja, Feldwebel?«
    »Wir haben uns beraten, die Jungs und ich. Und… nun…«
    »Ja?«
    »Es würde uns allen viel Mühe ersparen, wenn wir die Zauberer bitten…«
    »Hauptmann Mumm hat den Einsatz von Magie immer abgelehnt.«
    »Aber…«
    »Nein. Keine Zauberei, Feldwebel.«
    »Ja, Herr.«
    »Ist mit der Ehrenwache alles klar?«
    »Ja, Herr. Brustharnische, Helme und der ganze Rest: alles blitzblank, Herr.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, Herr. Blitzblanke Brustharnische sind sehr wichtig. Weil der Feind darin sein Spiegelbild sieht und so sehr erschrickt, daß er flieht.«
    »Gut.«
    »Äh.

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