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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ausgeprägtes Mißtrauen entgegen. Er argwöhnte, daß der Obergefreite ein Unruhestifter war.
    »Was?«
    »Benutzen wir ihn als Messer oder als Gabel? Oder sollen wir ihn durchbrechen, um mit Stäbchen zu essen?«
    »Wovon redest du da?«
    »Entschuldigung, Feldwebel.«
    »Was
ist
denn, Obergefreite Angua?«
    »Wie sollen wir damit schlafen?«
    »Nun, ich… äh…
Korporal Nobbs, hör sofort auf zu lachen
!« Colon rückte seinen Brustharnisch zurecht und beschloß, eine neue rhetorische Richtung einzuschlagen.
    »Nuuun, hier haben wir eine große Puppe, auch Marionette hoder Bildnis genannt.« Er deutete auf ein mehr oder weniger humanoides Etwas aus Leder und Stroh. Es war an einem Pfahl befestigt. »Sein Spitzname ist Harthur, an ihm können wir den Umgang mit Hwaffen üben. Vortreten, Obergefreite Angua. Sag mir, Obergefreite: Könntest du einen Mann umbringen?«
    »Wieviel Zeit habe ich dafür?«
    Es kam zu einer kurzen Verzögerung, weil man Nobbs wieder hochhelfen mußte. Mehrere Hände klopften ihm auf den Rücken, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte.
    »Nun gut«, brummte Colon. »Man hält den Schlagstock
so
. Auf den Befehl
eins
hin nähert man sich Harthur, und bei
zwei
gibt man ihm eins auf die Rübe.« Er wandte sich an Angua. »Hund
eins
… Hund
zwei…
«
    Der Schlagstock prallte an Arthurs Helm ab.
    »Gut. Nur ein Fehler. Hat ihn jemand bemerkt?«
    Die Rekruten schüttelten den Kopf.
    »Von
hinten
«, sagte Feldwebel Colon. »Man schlägt von
hinten
zu. Hat doch keinen Sinn, ein Risiko einzugehen, oder? Versuch du’s, Obergefreiter Knuddel.«
    »Aber…«
    »Na los.«
    Sie beobachteten ihn.
    »Vielleicht sollten wir ihm einen Stuhl besorgen«, schlug Angua nach peinlichen fünfzehn Sekunden vor.
    Detritus kicherte.
    »Er zu
klein
für Wächter«, knirschte der Troll.
    Obergefreiter Knuddel hörte auf, auf und ab zu springen.
    »Tut mir leid, Feldwebel«, sagte er. »Zwerge gehen ganz anders vor.«
    »Aber so gehen
Wächter
vor«, betonte Feldwebel Colon. »Na schön. Obergefreiter Detritus –
nicht salutieren
! –, jetzt bist du dran.«
    Detritus hielt den Schlagstock zwischen… zwischen Daumen und Zeigefinger, soweit diese Bezeichnungen bei ihm zutrafen. Er rammte das Ding auf Arthurs Helm und starrte dann nachdenklich auf den Stumpf des Stocks hinab. Anschließend ballte er etwas, das hier in Ermangelung eines besseren Wortes »Faust« genannt werden soll, schlug zu und trieb Arthurs Pfahl einen Meter tief in den Boden.
    »Jetzt der Zwerg kann noch einmal versuchen«, kommentierte er.
    Es folgten weitere peinliche Sekunden, bis sich Feldwebel Colon räusperte.
    »Nun, wir können wohl davon ausgehen, daß er diese Ausbildungsstufe hinter sich gebracht hat«, sagte er. »Schreib auf, Korporal Nobbs: Dem Obergefreiten Detritus –
nicht salutieren
! – wird ein Dollar von seinem Sold abgezogen, wegen Verlust des Schlagstocks. Außerdem soll man dem Gegner später noch Fragen stellen können.«
    Er betrachtete die Reste von Arthur.
    »Wenden wir uns nun der feinen Kunst des Bogenschießens zu«, brummte er.
     
    Nur ein Streifen Leder war von Chubby übrig, und Lady Sybil Käsedick blickte darauf hinab.
    »Wer sollte einem armen kleinen Drachen so etwas antun?« fragte sie.
    »Wir versuchen, es herauszufinden«, erwiderte Mumm. »Es wäre denkbar, daß man ihn in unmittelbarer Nähe einer Mauer festband und dort… zur Explosion brachte.«
    Karotte beugte sich über die Wand eines Pferchs.
    »Kutschikutschi-ku«, sagte er. Eine freundliche Flamme versengte ihm die Brauen.
    »Ich meine, er war völlig zahm und ganz sanft«, fuhr Lady Käsedick fort. »Hätte nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun können.«
    »Wie bringt man einen männlichen Sumpfdrachen zum Explodieren?« fragte Mumm. »Indem man ihn tritt?«
    »Dadurch verliert man höchstens das Bein«, entgegnete Sybil.
    »Gibt es keine andere Möglichkeit, bei der man unverletzt bleibt?«
    »Nein, eigentlich nicht. Einfacher wär’s, dafür zu sorgen, daß sich der Drache selbst zur Explosion bringt. Wirklich, Sam, mir erscheint das alles absurd…«
    »Ich frage dich, weil ich Bescheid wissen muß.«
    »Nun… Um diese Jahreszeit kämpfen die männlichen Drachen. Sie… äh… plustern sich auf, verstehst du? Imponiergehabe und so. Deshalb halte ich sie getrennt voneinander.«
    Mumm schüttelte den Kopf. »Chubby war allein.«
    Hinter ihm beugte sich Karotte über den nächsten Pferch, in dem ein birnenförmiger, männlicher

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