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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zwergen?«
    »Ich weiß nicht, ob es sonst jemandem aufgefallen ist…«, begann Lord Eorle. »Aber mir scheint, heute gibt es nicht mehr so viele Hunde wie früher.«
    Mumm starrte stumm. Das stimmte. Es trieben sich tatsächlich nicht mehr so viele Hunde in der Stadt herum. Zusammen mit Karotte hatte er einige Zwergentavernen besucht und wußte daher, daß Zwerge tatsächlich Hunde aßen – aber nur, wenn sie keine Ratten bekommen konnten. Und selbst wenn zehntausend Zwerge rund um die Uhr Messer und Gabel schwangen: Das in Ankh-Morpork ansässige Rattenvolk wurde dadurch kaum dezimiert. Dieses Thema sprachen die Zwerge häufig in Briefen an ihre Verwandten daheim an: Kommt alle und bringt den Ketchup mit.
    »Habt ihr bemerkt, wie klein ihre Köpfe sind?« brachte Mumm hervor. »Eine sehr geringe kopfliche Kapazität. Das ist meßbar.«
    »Und nie sieht man die Frauen der Zwerge«, sagte Lady Omnius. »Ich finde das sehr… verdächtig. Ihr wißt ja, was man über Zwerge munkelt«, fügte sie düster hinzu.
    Mumm seufzte. Zwergenfrauen sah man praktisch die ganze Zeit über – sie sahen nur genauso aus wie Zwergenmänner. Gab es
tatsächlich
jemanden, der das nicht wußte?
    »Schlaue kleine Mistkerle«, kommentierte Lady Selachii. »Raffinierte Burschen.«
    Mumm schüttelte den Kopf. »Was ich so erstaunlich finde: Wie können Zwerge einerseits dumm sein – und andererseits so schlau und raffiniert?«
    Nur der Hauptmann sah den bösen Blick, den ihm Lady Käsedick zuwarf. Lord Eorle drückte seine Zigarre aus.
    »Sie kommen einfach hierher und übernehmen alles. Sie schuften selbst dann, wenn ehrliche Leute im Bett liegen sollten. Das ist einfach nicht normal.«
    Mumm verglich diese Bemerkung mit der anderen über Arbeit und »auf der faulen Haut liegen«.
    »Nun, einer von ihnen schuftet jetzt nicht mehr«, sagte Lady Omnius. »Meine Magd hat mir erzählt, daß man heute morgen einen Zwerg im Fluß gefunden hat. Wahrscheinlich das Opfer eines Stammeskriegs oder so.«
    »Na, das ist wenigstens ein Anfang.« Lord Eorle lachte. »Obwohl ein Zwerg mehr oder weniger sicher gar nicht auffällt.«
    Mumm lächelte strahlend. Eine Weinflasche stand in unmittelbarer Nähe, trotz Willikins’ taktvoller Versuche, sie zu entfernen. Ihr Hals schien ihn zu bitten, seine Hand darum zu schließen…
    Er fühlte einen Blick auf sich ruhen und sah über den Tisch. Ihm gegenüber saß jemand, der ihn aufmerksam beobachtet und dessen letzter Diskussionsbeitrag gelautet hatte: »Würdest du mir bitte das Salz reichen, Hauptmann?« Sein Gesicht wies keine besonderen Merkmale auf, nur der Glanz in seinen Augen verriet amüsierte Gelassenheit. Es war Professor Kreuz. Mumm hatte den unangenehmen Eindruck, daß er seine Gedanken las.
    »Samuel!«
    Mumms Hand zögerte auf halbem Weg zur Weinflasche. Willikins stand neben ihrer Ladyschaft.
    »Ein junger Mann hat an die Tür geklopft und nach dir gefragt«, sagte Lady Käsedick. »Korporal Karotte.«
    »Oh, wie aufregend!« platzte Lord Eorle heraus. »Ist er gekommen, um dich zu verhaften? Hahaha.«
    »Ha«, antwortete Mumm.
    Lord Eorle stieß den neben ihm sitzenden Mann an.
    »Vermutlich wurde irgendwo ein Verbrechen begangen«, sagte er.
    »Ja«, pflichtete ihm Mumm bei. »Und zwar ganz in der Nähe.«
    Man führte Karotte herein. Er hatte respektvoll den Helm abgenommen und ihn unter den Arm geklemmt.
    Er sah die versammelten Gäste Ihrer Ladyschaft, befeuchtete sich nervös die Lippen und salutierte. Alle sahen ihn an. Es war schwierig, Karotte keine Beachtung zu schenken, wenn er in einem Zimmer stand. Es gab größere Leute in der Stadt. Er
ragte
nicht in dem Sinne auf. Aber er wirkte wie ein besonderer Magnet, der nicht Eisen anzog, sondern die allgemeine Aufmerksamkeit. Korporal Karottes Präsenz drängte alles andere in den Hintergrund.
    »Rühren, Korporal«, sagte Mumm. »Was liegt an?« Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, daß Karotte mit Metaphern und gewissen umgangssprachlichen Ausdrücken Probleme hatte. »Ich meine: Aus welchem Grund bist du hier?«
    »Ich möchte dir etwas zeigen, Hauptmann. Ich glaube, es stammt von der Assass…«
    »Wir besprechen die Angelegenheiten besser draußen«, warf Mumm hastig ein. Professor Kreuz zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Lord Eorle hob den Kopf. »Nun, ich bin beeindruckt. Bisher habe ich euch Wächter nicht für besonders tüchtig gehalten, aber jetzt sehe ich, daß ihr dauernd im Dienst seid. Ihr haltet ständig nach

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