Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
verbrecherischen Seelen Ausschau, wie?«
    »Ja«, erwiderte Mumm. »Und manchmal braucht man gar nicht lange zu suchen.«
    Die kühlere Luft im rustikalen Flur empfand er als große Erleichterung. Er lehnte sich an die Wand und las, was auf dem Stück Pappe geschrieben stand.
    »›Gfähr‹?«
    »Du hast doch etwas auf dem Hof gesehen…«, begann Karotte.
    »Was soll das bedeuten?«
    »Vielleicht gab es bei den Assassinen etwas Gefährliches«, spekulierte Karotte. »Es würde mich nicht wundern. Ich meine, immerhin ist es die
Assassinengilde.
Möglicherweise haben sie irgend etwas mit diesem Hinweis markiert: ›Nicht berühren – gefährlich‹. Solche Schilder hängen manchmal in Museen.«
    »Nein, das kann ich mir kaum vorst… Was weißt du von Museen?«
    »Oh, gelegentlich besuche ich welche an meinem freien Tag«, sagte Karotte. »Die in der Universität. Und einmal hat mir Lord Vetinari erlaubt, mich im Palast umzusehen. Und die Ausstellungsräume der Gilden darf ich betreten, wenn ich freundlich darum bitte. Und dann das Zwergenmuseum in der Rauhreifstraße…«
    »Ein Zwergenmuseum?« wiederholte Mumm erstaunt. Er war mindestens tausendmal durch die Rauhreifstraße gegangen, ohne so etwas zu bemerken.
    »Ja, Hauptmann. Unweit der Kreiselgasse.«
    »Ach? Und was kann man dort bewundern?«
    »Viele interessante Beispiele von Zwergenbrot, Hauptmann.«
    Mumm dachte einige Sekunden darüber nach. »Das ist derzeit nicht wichtig«, entschied er schließlich. »Ich glaube, dies hier ist falsch geschrieben.«
    »Ich weiß nicht…« Karotte warf einen Blick auf die Pappe. »Da steht ›Gfähr‹, und zwar genau richtig geschrieben.«
    »Ich meine,
normalerweise
schreibt man das Wort anders.«
    Mumm drehte die Pappe hin und her.
    »Nur ein Narr käme auf den Gedanken, bei der Assassinengilde einzubrechen«, sagte er.
    »Ja, Hauptmann.«
    Der Zorn in Mumm löste sich immer mehr auf und wich… nein, nicht
Aufregung.
Er suchte nach einem besseren Wort, und kurze Zeit später fiel es ihm ein:
Sinn.
Er erkannte jetzt wieder einen Sinn. Er wußte noch immer nicht, worum es ging, aber
es
war in Reichweite. Wenn er die Hand danach ausstreckte…
    »Samuel Mumm, was geht hier vor?«
    Lady Käsedick schloß die Tür des Speisesaals.
    »Ich habe dich beobachtet«, sagte sie. »Du bist sehr unhöflich gewesen, Sam.«
    »Ich habe versucht, freundlich zu sein.«
    »Lord Eorle ist ein alter Freund.«
    »Tatsächlich?«
    »Nun, ich kenne ihn schon seit langer Zeit. Und eigentlich kann ich ihn nicht ausstehen. Aber du hast ihn ziemlich albern und dumm aussehen lassen.«
    »Er hat sich selbst lächerlich gemacht. Ich bin ihm nur dabei behilflich gewesen.«
    »Ich habe von dir unhöfliche Bemerkungen über Zwerge und Trolle gehört.«
    »Das ist etwas anderes. Dazu bin ich
berechtigt.
Aber dieser Idiot würde einen Troll nicht einmal dann erkennen, wenn er diesem unter die Füße gerät.«
    »Oh, er müßte eigentlich einen Troll erkennen, der über ihn hinwegmarschiert«, meinte Karotte. »Einige Trolle wiegen bis zu…«
    »Was ist überhaupt so wichtig?« fragte Lady Käsedick.
    »Wir… suchen nach dem Mörder von Chubby«, antwortete Mumm.
    Sofort hellte sich Lady Käsedicks Gesichtausdruck auf.
    »Das ist natürlich etwas anderes. Diese Leute sollte man öffentlich auspeitschen.«
    Warum habe ich das gesagt? überlegte Mumm. Vielleicht deshalb, weil es stimmt? Das… Gfähr… verschwindet, und kurz darauf stirbt ein Zwerg an einem ziemlich großen Loch in der Brust. Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Man muß nur die Verbindung finden…
    »Begleitest du mich zu Hammerhocks Werkstatt, Karotte?«
    »Ja, Hauptmann. Warum?«
    »Ich möchte mich dort umsehen. Und diesmal in Begleitung eines Zwerges.«
    Und damit nicht genug, fügte er in Gedanken hinzu. Mein Begleiter ist Korporal Karotte. Und den finden
alle
sympathisch.
     
    Mumm lauschte stumm dem für ihn unverständlichen Gespräch auf zwergisch. Karotte schien sich allmählich durchzusetzen, aber es war knapp. Der Clan gab nicht etwa nach, weil er Vernunft annahm oder sich dem Gesetz beugte, sondern weil Karotte um einen Gefallen bat.
    Schließlich wandte sich der Korporal halb um. Er saß auf einem Zwergenstuhl, was bedeutete, daß seine Knie den Kopf rahmten.
    »Weißt du, die Werkstatt eines Zwergs ist sehr wichtig.«
    »Ja«, sagte Mumm. »Ich verstehe.«
    »Und… äh… du bist ein Großer.«
    »Wie bitte?«
    »Ein Großer. Du bist größer als ein

Weitere Kostenlose Bücher