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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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befürchten, daß es sich bewegte.
    »Ich glaube nicht…«, begann der Bettler.
    Karotte sah weiter zu Boden, als er den Arm ausstreckte, Gebeugter Michael am Kragen packte und den Mann ohne sichtliche Mühe hochhob.
    »Eine Schnur«, wiederholte er. »Und einen Nagel.«
    »Ja, Korporal Karotte.«
    »Die anderen können gehen«, fügte Angua hinzu.
    Die Bettler sahen sie groß an.
    »Ihr sollt gehen!« rief Angua. Sie ballte die Fäuste. »Und starrt nicht so!«
    Die Bettler eilten fort.
    »Sie werden eine Weile brauchen, um den Faden zu besorgen«, sagte Karotte und strich einige Glassplitter beiseite. »Weil sie ihn sich erst erbetteln müssen.«
    Er holte sein Messer hervor und bohrte vorsichtig im hölzernen Boden. Schließlich gelang es ihm, das Stück Metall aus der Diele zu lösen. Es war geplättet von seinem Flug durchs Fenster, den Spiegel und ins Holz des Bodens – ganz zu schweigen von Körperteilen der Verstorbenen, die nie dazu bestimmt gewesen waren, das Tageslicht zu sehen.
    Er betrachtete das Metallstück von allen Seiten.
    »Angua?«
    »Ja?«
    »Woher wußtest du, daß hier jemand getötet worden ist?«
    »Ich… hatte so eine Ahnung.«
    Die Bettler kehrten zurück und waren so entnervt, daß gleich mehrere von ihnen die Schnur tragen wollten.
    Karotte hämmerte den Nagel in den Fensterrahmen unter der zerbrochenen Scheibe und knotete den Faden daran. Dann stach er das Messer in die Mulde und band das andere Ende der Schnur daran fest.
    Am Anschluß daran streckte er sich auf dem Boden aus und spähte an dem gespannten Faden entlang.
    »Meine Güte.«
    »Was ist?«
    »Der Schütze muß auf dem Dach des Opernhauses gestanden haben.«
    »Und?«
    »Die Entfernung beträgt mindestens zweihundert Meter.«
    »Ja?«
    »Das Metallstück hat sich fast einen Zoll tief ins Eichenholz gebohrt.«
    »Kanntest du die Zofe?« erkundigte sich Angua. Ein Teil von ihr nahm diese Frage mit Verlegenheit zur Kenntnis.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Ich dachte, du kennst alle Leute in dieser Stadt.«
    »Ich habe Nimmer Niedlich nur hin und wieder gesehen. Ankh-Morpork ist voller Leute, die man hin und wieder sieht.«
    »Warum brauchen Bettler Bedienstete?«
    »Glaubst du etwa, mein Haar bringt sich von allein in diese Form?«
    Eine Erscheinung zeigte sich in der Tür. Ihr Gesicht schien nur aus wunden Stellen zu bestehen. Und aus Warzen, die ihrerseits Warzen hatten, und
darauf
wuchsen Haare. Die Gestalt mochte weiblichen Geschlechts sein, aber angesichts der vielen Schichten aus Lumpen ließ sich das kaum feststellen. Das bereits erwähnte Haar schien seine Dauerwelle von einem Orkan erhalten zu haben – mit Sirup an den Fingern.
    Die Erscheinung richtete sich auf.
    »Oh. Korporal Karotte. Ich wußte nicht, daß du es bist.«
    Ihre Stimme klang jetzt völlig normal, weder jammernd noch einschmeichlerisch. Die Gestalt drehte sich um, holte mit ihrem Stock aus und traf etwas im Flur.
    »Unartiger Sabbernder Siegfried! Du hättest mir sagen sollen, daß es Korporal Karotte ist!«
    »Arrgh!«
    Die Gestalt kam herein.
    »Und wer ist deine Freundin, Herr Karotte?«
    »Wenn ich vorstellen darf… Obergefreite Angua – Molly, Königin der Bettler.«
    Diesmal erlebte Angua keine Überraschung, weil sie zur Wache gehörte. Königin Molly nickte ihr nur zu, grüßte sie wie eine arbeitende Frau eine andere. Die Gilde der Bettler war ein Arbeitgeber, der allen Angestellten die gleichen Chancen bot.
    »Guten Tag. Du hast nicht zufällig zehntausend Dollar für eine kleine Villa übrig?«
    »Nein.«
    »Dachte ich mir.«
    Königin Molly deutete auf die Leiche.
    »Was ist dafür verantwortlich, Korporal?«
    »Ich glaube, es steckt eine neue Art von Waffe dahinter.«
    »Wir hörten, wie das Glas splitterte, und dann lag sie dort«, sagte Molly. »Warum sollte jemand meine Zofe umbringen?«
    Karotte betrachtete den Samtmantel.
    »Wessen Zimmer ist dies?« fragte er.
    »Meins. Hier kleide ich mich an.«
    »Dann hatte es der Mörder nicht auf Nimmer Niedlich abgesehen, sondern auf dich, Molly. ›Einige in Lumpen, andere in Fetzen, und eine im samtenen Gewand.‹ So steht’s in eurer Satzung. Die offizielle Garderobe des Oberhauptes der Bettlergilde. Vermutlich konnte deine Zofe der Versuchung nicht widerstehen – Nimmer Niedlich wollte sehen, wie
sie
mit dem Gewand aussieht. Die richtige Kleidung, aber die falsche Person.«
    Molly hob die Hand zum Mund und riskierte damit eine mittelschwere Vergiftung.
    »Die Assassinen?«
    Karotte

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