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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dann… da ich muß aufpassen, daß ich nicht treten auf Welt.«
     
    Angua mußte sich beeilen, um mit Karotte Schritt zu halten.
    »Sollten wir uns nicht das Opernhaus vornehmen?« fragte sie.
    »Später. Wer auch immer auf dem Dach gewesen ist… Inzwischen hat er sich bestimmt aus dem Staub gemacht. Nein, wir müssen erst dem Hauptmann Bescheid geben.«
    »Glaubst du, Nimmer Niedlich wurde von demselben Mörder umgebracht wie Herr Hammerhock?«
    »Ja.«
     
    »Das sein… neun Vögel.«
    »Stimmt!«
    »Und… eine Brücke.«
    »Ja.«
    »Und… vier-zehn Boote.«
    »Genau.«
    »Das sein… ein-tausend, drei-hundert, sech-zig, vier Ziegel.«
    »Ja.«
    »Das sein…«
    »Ich schlage vor, du ruhst deinen Intellekt jetzt ein wenig aus. Wir sollten ihn nicht mit zuviel Zählen abnutzen…«
    »Das sein… ein laufender Mann…«
    »Was? Wo?«
     
    Sham Hargas Kaffee war wie geschmolzenes Blei, aber eins mußte man ihm zugestehen: Wenn man ihn getrunken hatte, erfüllte einen mit tiefer Erleichterung, daß der Becher endlich leer war.
    »Der Kaffee hat scheußlich geschmeckt, Sham«, sagte Mumm.
    »Gut«, erwiderte Harga.
    »Ich meine, ich trinke nicht zum erstenmal scheußlichen Kaffee, aber dieses Zeug schabt einem über die Zunge wie eine Säge. Wie lange hast du ihn gekocht?«
    »Welches Datum haben wir heute?« fragte Harga und putzte ein Glas. Er putzte dauernd Gläser. Niemand hatte je herausgefunden, was mit den sauberen Exemplaren passierte.
    »Heute ist der fünfzehnte August.«
    »Und welches Jahr?«
    Sham Harga lächelte. Das heißt, er bewegte einige Muskeln im Bereich des Mundes. Schon seit vielen Jahren führte er erfolgreich ein Eßlokal, indem er immer lächelte, nie Kredit gewährte und wußte, daß seine Gäste hauptsächlich zwischen vier Nahrungsgruppen wählen wollten: Zucker, Stärke, Fett und halb Verkohltes, das angenehm knirschte, wenn man darauf kaute.
    »Ich möchte zwei Eier«, sagte Mumm. »Das Eigelb richtig hart, und das Weiße so zähflüssig wie Schleim. Und ich möchte Schinken mit viel Knorpel und hängenden Fettstreifen. Und gebratenes Brot, dessen Anblick schon die Arterien verstopft.«
    »Schwierige Bestellung«, sagte Harga.
    »Gestern hast du’s hingekriegt. Und ich möchte noch mehr Kaffee. So schwarz wie eine mondlose Nacht.«
    Harga hob überrascht die Brauen. Das sah dem Mumm, den er kannte, gar nicht ähnlich.
    »Wie schwarz soll das sein?« fragte er.
    »Oh, hübsch ordentlich schwarz, denke ich.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Wie?«
    »In einer mondlosen Nacht leuchten mehr Sterne am Himmel, weil sie nicht vom Mond überstrahlt werden. Woraus folgt: Eine mondlose Nacht kann recht hell sein.«
    Mumm seufzte.
    »Wie wär’s mit einer
bewölkten
mondlosen Nacht?«
    Harga sah nachdenklich zur Kaffeekanne.
    »Cumulus oder Cirronimbus?«
    »Was? Ich verstehe nicht…«
    »Cumuluswolken hängen tief und reflektieren die Lichter einer Stadt. Hinzu kommen eventuelle Eiskristalle, die in großen Höhen…«
    »Eine mondlose Nacht«, sagte Mumm mit hohler Stimme. »Eine mondlose Nacht, die so schwarz ist wie der Kaffee dort drüben.«
    »In Ordnung!«
    »Und ein gefülltes Gebäckstück.« Mumm griff nach Hargas fleckiger Weste und zog ihn so nah zu sich heran, daß ihre Nasen fast aneinanderstießen. »Ich meine Gebäck, das aus Mehl, Wasser, einem großen Ei, Zucker, etwas Hefe und Zimt besteht und mit Marmelade, Gelee oder Rattenfleisch gefüllt ist, je nach Spezies und persönlichem Geschmack. Hast du verstanden? Ich meine
Gebäck
und keine verdammte Metapher, ist das klar? So groß sind meine Ansprüche gar nicht. Ein
ganz normales
Stück Gebäck reicht mir, kapiert?«
    »Ein Gebäckstück. Mit Füllung.«
    »Ja.«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    Harga strich seine Weste glatt, warf Mumm einen beleidigten Blick zu und verschwand in der Küche.
     
    »
Halt!
Im Namen des Gesetzes!«
    »Wie Gesetz heißen?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Warum wir verfolgen Mann?«
    »Weil er wegläuft!«
    Knuddel war erst seit wenigen Tagen bei der Wache, doch er hatte bereits ein wichtiges Prinzip erkannt: Wer sich auf der Straße befand, brach praktisch automatisch das eine oder andere Gesetz. Ein Polizist, der sich mit einem Zivilisten die Zeit vertreiben möchte, kann ihm zahlreiche Delikte zur Last legen: von »verdächtiges Verhalten« über »Behinderung« bis zu »unbefugter Aufenthalt und falsche(s) Farbe/Form/Spezies/Geschlecht«. Wer
nicht
floh, obgleich sich Detritus

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