Hello Kitty muss sterben
Dates gehabt, Thomas?«
»Wie schon gesagt, ich habe mich einfach auf meine Karriere konzentriert. Du hast an der Yale studiert, stimmt’s?«
»Ja.«
»Wow! Das ist ja so cool.«
»Danke. Warum verabredest du dich dann jetzt zu Dates?«
»Ach, mein Vater hat gemeint, es sei an der Zeit, dass ich mir jemanden suche und heirate. Oh, hier kommt der nächste Song. Das ist eines meiner Lieblingslieder. Ich bin ganz verrückt danach.«
»Love Shack« von den B-52’s.
»Cool, Thomas. Komm schon, lass mich dir noch ein Bier holen.«
Und das tat ich auch.
I’m headin’ down the Atlanta highway,
lookin’ for the love getaway
Heading for the love getaway
Thomas kam nicht mehr dazu, den besten Teil des Songs herauszuschreien. Der Teil, bei dem es heißt: »Love Shack, baby Love Shack! Love Shack, baby Love Shack!«
Also tat ich es an seiner Stelle.
Echt schade, dass er mich nicht hören konnte. Wenigstens sang ich in der richtigen Tonart.
Armer Thomas.
»Ich gehe ein bisschen frische Luft schnappen. Mein Freund ist noch drinnen. Er wird die Rechnung bezahlen«, sagte ich dem Angestellten draußen.
Ich war in Not geraten und hatte die Flucht ergreifen müssen. A love getaway.
Sean hatte recht.
Mein Vater belagerte mich an der Tür, als ich heimkam.
»Und, wie ist dein Date mit Thomas verlaufen?«
»Vergiss es, Dad. Er war ein Loser.«
»So wählerisch, Fiona. War er wirklich an der UC Berkeley?«
»Ja, hat Informatik studiert. Aber er ist kein Informatiker. Projektmanager in einer Hightechfirma.«
»Dann hat er mit Computern zu tun.«
»Ich weiß es nicht. Totaler Loser.«
»Inwiefern?«
»Riesengeizkragen.«
»Du gibst zu viel Geld aus.«
»Dad, er kam eine Dreiviertelstunde zu spät, weil er auf der Straße nach einer Parklücke gesucht hat.«
»Oh, wie praktisch. Er ist also ein sparsamer Junge.«
»Dad, er wollte mich nicht zum Essen einladen. Er hat gesagt, er habe schon gegessen.«
»Was?«
»Ja. Er wollte nicht fürs Essen bezahlen.«
»Sag ihm, er soll sich nach Hause zu seiner Mutter scheren.«
»Hab ich.«
»Gut. Ich habe für nächsten Samstagnachmittag ein Treffen mit Don für dich vereinbart. Dim Sum. Er wird dir gefallen. Sein Vater ist Koch.«
»Ja, das hast du mir bereits gesagt, Dad. Ich habe wirklich keinerlei Interesse.«
»Woher willst du das wissen? Du hast ihn noch nicht einmal kennengelernt.«
»Spricht er Englisch?«
»Ja, natürlich spricht er Englisch.«
»Mit oder ohne chinesischen Akzent?«
»Er ist hier zur Welt gekommen, Fiona.«
»Thomas auch. Er hatte einen Akzent.«
»Oh. Tja, nein. Ich glaube nicht, dass er mit Akzent spricht. Er wird dir gefallen.«
»Schon gut, Dad. Ich gehe duschen.«
»Nächsten Samstag, Fiona.«
»Ja, ich weiß. Ich werde Lippenstift tragen.«
Ich brauchte mehr Flunies.
KAPITEL 10
Montagmorgen nahm das LLP in Toller & Benning LLP eine neue Bedeutung an. Land der Liquidierten und Penner. Die Firma unterrichtete mich und vierundachtzig weitere Mitarbeiter, dass die Qualität unserer Arbeit über Nacht unter den Firmenstandard abgerutscht sei. Und stellte uns je einen Karton zur Verfügung, um unsere Sachen zu packen.
Jack gab mir telefonisch Bescheid, obwohl sein Büro weniger als fünfzehn Meter entfernt war.
Netter Mann, dieser Jack.
»Tut mir leid, Fi. In letzter Zeit ist Ihre Leistung mittelmäßig gewesen, und wir müssen uns von Ihnen trennen.«
»Aber Jack, vor drei Monaten bei meiner letzten Leistungsbeurteilung haben Sie mir volle Punktzahl gegeben.«
»Ja, vor drei Monaten. Man darf bei der Qualität seiner Arbeit nicht nachlassen.«
»Sie haben den Kauf- und Verkaufsvertrag gelobt, den ich erst letzte Woche für Hexcon, Inc. aufgesetzt habe.«
»Wachen Sie auf, die Kacke ist am Dampfen. Überall. Werfen Sie mal einen Blick auf Ihr eigenes Arbeitszeitblatt.«
Jack hatte recht.
Ich hatte letzte Woche bloß fünfundzwanzig Stunden abgerechnet. Die meisten Einträge lauteten:
Adressenliste für die Benachrichtigung der Aktionäre vorbereiten. 5,0
Versand der Benachrichtigungen an die Aktionäre einleiten, koordinieren und leiten. 4,3
Versand der Benachrichtigungen bestätigen. 2,0
Der Klient wollte mich wohl nicht länger dafür bezahlen, dass ich Adressaufkleber beschriftete, Versandformulare von FedEx ausfüllte und zwei Stunden damit verbrachte, jede Trackingnummer per Telefon bei FedEx nachzuprüfen. Das alles für zweihundertfünfundsiebzig Dollar pro Stunde.
Wer konnte es ihnen
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