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Hello Kitty muss sterben

Hello Kitty muss sterben

Titel: Hello Kitty muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Choi
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stimmt’s?«
    »Ja, na und?«
    »Na, lass uns losziehen und dir einen besorgen.«
    »Einen was?«
    »Job. Herrgott, Fi! Wach auf.«
    Sean zwinkerte mir zu. Er nahm mein Glas, packte meine Hand und zog mich von seinem Sofa. Er warf einen Blick auf meinen Armani-Anzug und nickte.
    »Perfekt«, sagte Sean.
    Im Wine Table krochen Sean und ich in eine diskrete Sitzecke und bestellten zwei Gläser Wein. Dreißig oder vierzig Yuppies drängten sich um die Bar und wetteiferten um die Aufmerksamkeit der hübschen Barkeeperin und der anderen Gäste. Männer und Frauen in Anzügen von Tahari, Krawatten von Zegna, Hemden von Pink, Stöckelschuhen von Prada, Loafers von Bruno Magli. Das junge, erfolgreiche, wohlhabende Amerika betrank sich nach einem harten Tag im Büro.
    »Welcher sieht nach einem Firmenanwalt aus, Fi?«
    »Was?«
    »Ich habe gesagt, welcher sieht nach einem Firmenanwalt aus?«
    »In einer Anwaltskanzlei?«
    »Ja, Fi. Bist du immer noch betrunken?«
    »Irgendwie schon.«
    »Pass gefälligst auf. Du willst doch in einer Anwaltskanzlei arbeiten, stimmt’s?«
    »O nein, Sean. Mitarbeiter haben nicht derlei Einfluss. Ich habe größere Chancen, wenn ich auf Annoncen im Recorder antworte. Ja, ich sollte in diesem Moment eigentlich zu Hause sein und genau das tun, auch wenn ich bezweifle, dass es derzeit freie Stellen gibt.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Sag mir einfach, welcher.«
    Sean starrte mich abwartend an. Ich starrte zurück, wusste, was ihm durch den Kopf ging, wünschte mir allerdings, ich wüsste es nicht. Allmählich wurde mir übel.
    »Nein, nein, Sean. Lass uns einfach nur hier sitzen.«
    »Willst du einen Job oder nicht?«
    »Natürlich, aber …«
    »Dann sag mir, welcher.«
    Sean lächelte, ergriff meine Hand und küsste sie.
    »Bitte, Fi, sei ein braves Mädchen und sag mir, welcher. Der Abend wird auch nicht mehr jünger. Und mir ist langweilig.«
    Seans Charme war absolut, unbestreitbar, unwiderstehlich. Und er hatte recht. Ich brauchte wirklich eine Stelle. Und der Markt wurde auch nicht besser.
    Also ließ ich den Blick durch die Bar schweifen auf der Suche nach jemandem, der nach einem überbezahlten Fir menanwalt aussah. Ein gutaussehender junger Mann mit welligen blonden Haaren bemerkte, dass ich ihn anschaute. Er erwiderte meinen Blick, wendete ihn dann seinem Freund zu. Ende zwanzig, Anfang dreißig. Smart. Dunkler Wollanzug, Krawatte von Hugo Boss. Manschettenknöpfe aus Onyx.
    Ich starrte ihn weiter an. Er sah mich erneut an und drehte sich dann weg.
    Die klassische Bar-Abfuhr. Nicht hübsch genug. Nicht sein Typ. Nicht die Zeit wert, von ihm angequatscht zu werden. Keinen Drink wert. Weil er jede haben konnte, die er wollte.
    Auf einmal stiegen Groll und Eifersucht in mir auf. Ich hasste den selbstgefälligen Fremden. Weil er nie draußen im Regen stehen müsste, nachdem er sich eine Hühnchenkeule genommen hatte. Weil er schlicht und einfach viel freier war, als ich es je wäre. Also sagte ich mir, dass nicht ich ihn auswählte. Er wählte sich selbst aus. Ich stieß Sean an und zeigte mit dem Finger.
    »Der da.«
    »Wieso glaubst du, dass er ein Anwalt ist?«
    »Er hat den Ich-bin-gerade-so-heiß-weil-ich-zweihundertfünfundsiebzig-Dollar-pro-Stunde-abrechne-Blick. Ich weiß es. Ich hatte den Blick früher auch mal.«
    »Der Bitte-besorg’s-mir-weil-ich-es-ja-so-verdient-habe- Blick.«
    »Jep.«
    »Cool. Trink deinen Drink aus und geh nach Hause, Fi.«
    Ich hob mein Glas, folgte seiner Anweisung, hielt jedoch inne. »Warte, aber … Er ist ein Kerl.«
    »Und? Glaubst du, ich kann nur Frauen bearbeiten?« Seans Augen glitzerten mich gefährlich an.
    Oh dear.
    Okay. Viel Spaß bei der Arbeit heute Abend, Sean.
    Und ich ging.
    »Bist du betrunken, Fiona?«, fragte mein Vater, als ich die Treppe zu meinem Schlafzimmer hinaufstolperte.
    »Ja. Sehr.«
    »Trinken? Du warst trinken? Wie willst du morgen in die Arbeit gehen?«
    »Das werde ich nicht, Daddy. Bin heute entlassen worden.«
    »Was?«
    »Entlassen, Daddy. Habe heute meine Stelle verloren. Ich gehe jetzt ins Bett.«
    »Warum?«
    »Weil die Geschäfte schlecht laufen.«
    »Hast du nicht hart genug gearbeitet?«
    »Nicht genug Arbeit. Die Geschäfte laufen schlecht. Keine Arbeit.«
    »Hast du in der Arbeit getrunken, Fi? Hat man dich wegen Trunkenheit gefeuert?«
    »Was? Nein, Dad. Ich bin entlassen worden. Laurie ist entlassen worden. Genau wie über achtzig weitere Anwälte.«
    »Aber nicht jeder ist gefeuert worden.«
    »Nö,

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