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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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beantwortet: »Es tut mir Leid, mehr kann ich dazu nicht sagen. Sie sind anscheinend ... äh ... unseren Informationen nach sind sie ... verschwunden, ja, sie sind weg.«
    Das ist einzig und allein deshalb noch nicht passiert, weil die Hell’s Angels keinen Zugang zu Privatgrundstücken im Hinterland haben. Ein oder zwei behaupten zwar, Verwandte von ihnen besäßen eine Farm, aber man hört nichts darüber, dass andere zu einem Picknick dorthin eingeladen worden wären. Die Angels pflegen normalerweise keinen Kontakt zu Leuten, die Land besitzen. Sie sind Großstadtjungs – in wirtschaftlicher, emotionaler ebenso wie in körperlicher Hinsicht. Seit mindestens einer Generation und manchmal auch seit zweien stammen sie von Leuten ab, die nie etwas besessen haben, nicht einmal ein Auto.
    Die Hell’s Angels sind ganz eindeutig ein Unterschichtsphänomen, kommen aber nicht alle aus ärmlichen Verhältnissen. Trotz bitterer Zeiten haben es einige ihrer Eltern zu einem bescheidenen Wohlstand gebracht. Die meisten Outlaws sind Söhne von Leuten, die entweder kurz vor oder während dem Zweiten Weltkrieg nach Kalifornien kamen. Viele haben keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie, und ich bin nie einem Angel begegnet, der von sich behauptet hätte, einen Heimatort in dem Sinne zu haben, wie man diesen Begriff gemeinhin versteht.
Terry the Tramp zum Beispiel »stammt aus« Detroit, Norfolk, Long Island, Los Angeles, Fresno und Sacramento. Seine Kindheit verbrachte er im ganzen Land, nicht in Armut, sondern in totaler Mobilität. Wie die meisten anderen hat er keine Wurzeln. Er lebt ausschließlich in der Gegenwart, für den Moment, für die Action.
    Seine beständigste Phase war nach seinem Highschoolabschluss die dreijährige Dienstzeit bei der Küstenwache. Seither hat er sich eher lustlos als Baumschneider, Mechaniker, Kleindarsteller, Hilfsarbeiter und Vertreter für diverse Gebrauchsgüter durchgeschlagen. Er probierte es ein paar Monate lang mit einem Collegestudium, brach es dann aber ab, um zu heiraten. Zwei Jahre, zwei Kinder und zahllose wilde Streits später endete die Ehe mit einer Scheidung. Er bekam mit seiner zweiten Frau noch ein Kind, aber auch diese Verbindung hielt nicht lange. Heute, nach zwei Festnahmen wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung, die groß durch die Presse gingen, bezeichnet er sich selbst als »begehrten Junggesellen«.
    Trotz seiner spektakulären Polizeiakte schätzt er seine Gesamthaftzeit nur auf etwa ein halbes Jahr – neunzig Tage wegen Körperverletzung und der Rest wegen Verkehrsvergehen. Terry ist einer der meistfestgenommenen Angels; Polizisten nehmen allein schon an seinem Anblick Anstoß. In den Jahren 1964 bis 1965 zahlte er knapp 2.500 Dollar an Kautionsbürgen, Anwälte und Verkehrsgerichte. Wie die meisten Angels macht er »die Bullen« dafür verantwortlich, dass er ein Vollzeit-Outlaw ist.
    Mindestens die Hälfte der Hell’s Angels sind »Kriegskinder«, auch wenn das ein sehr weit gefasster Begriff ist. Es gibt auch Kriegskinder im Friedenskorps, in den Schulungsprogrammen irgendwelcher Unternehmen und als Soldaten in Vietnam. Der Zweite Weltkrieg hatte viel mit
dem Entstehen der Hell’s Angels zu tun, aber man muss dieses Kriegstheorem schon sehr weit fassen, wenn es ebenso auf Dirty Ed, Anfang vierzig, wie auf Clean Cut aus Oakland zutreffen soll, der zwanzig Jahre jünger ist. Dirty Ed ist alt genug, um Clean Cuts Vater sein zu können  – was er wahrscheinlich nicht ist, auch wenn er seinen Samen weiter gestreut hat, als er sich noch erinnern mag.
    Es wäre allzu leicht, den geheimnisvollen Nimbus der Hell’s Angels – und auch ihren Namen und ihre Abzeichen  – auf den Zweiten Weltkrieg und Hollywood zurückzuführen. Ihre Gene und ihre wahre Geschichte reichen viel weiter zurück. Es war nicht der Zweite Weltkrieg, der ursprünglich den kalifornischen Boom auslöste, er war nur die Neuauflage eines Phänomens, das in den Dreißigerjahren begann und bereits wieder abebbte, als die Kriegswirtschaft aus Kalifornien ein neues Mekka machte. Woody Guthrie schrieb 1937 einen Song mit dem Titel Do-Re-Mi . Der Refrain lautet:
    California is a garden of Eden
A Paradise for you and for me,
But believe it or not,
You won’t think it’s so hot,
If you ain’t got the Do-Re-Mi.
    Der Song drückte die frustrierte Stimmung von über einer Million Okies, Arkies und Hillbillys aus, die in einem langen Treck in den Golden State gezogen waren und nun feststellen

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