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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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betrifft. Also sieht’s ganz so aus, als hättest du einen Tag hinter dem Schreibtisch vor dir, an dem du versuchst, gründlich über all die kleinen Spuren nachzudenken, über die du dir ohnehin schon den Kopf zerbrechen mußt, ohne allerdings etwas zu überstürzen.«
    »Sehr effizient.«
    »Tja, irgendwer hat mir mal gesagt, daß ein Cop als erstes die aktuellen Neuigkeiten erfahren will, wenn er aufwacht.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Eine Freundin von mir. Sie war mal mit einem Bullen verheiratet.«
    »Oh, dann kennst du dich also aus.«
    »Das Thema hat mich in letzter Zeit interessiert. Also habe ich die Ohren aufgesperrt und zugehört. Du weißt schon, was Frauen eben so reden.«
    »Die Frau eines Bullen zu sein, bedeutet, nicht viel zu lachen zu haben.«
    Mona lachte und zeigte auf mich. Erst dann registrierte ich, wie ich vor ihr stand: ein Hosenbein übergestreift, ohne Hemd und ohne Unterwäsche, die Haare an den Kopf geklatscht.
    »Vielleicht sollte ich erst mal duschen.«
    »Und vielleicht solltest du erst mal wieder einen klaren Kopf bekommen und diesen Kaffee hier trinken.« Mona gab ihn mir.
    Sie starrte auf ihre Frisierkommode, während ich Kaffee trank. Und dann nahm sie die Liste in die Hand, die Sam Waterman mir gegeben hatte.
    »Was ist das, Hock? Es hat aus deiner Hosentasche rausgeragt, und ich dachte, es könnte vielleicht wichtig sein.«
    »Vielleicht ist es das, vielleicht aber auch nicht. Das ist die Mandantenliste einer Kanzlei, in der Father Loves Sohn als Sozius arbeitet. Du erinnerst dich, ich habe dir von Junior erzählt.«
    »Ja... der Sohn«, sagte sie. Und dann schaute sie einen Augenblick aus dem Fenster. Die Liste hielt sie immer noch in der Hand, und jetzt studierte sie sie. »Diese Namen hier... Ich habe noch nie von solchen Firmen gehört, und man kann nicht erkennen, welche Art von Geschäft gemeint ist.
    Ich meine, Hock, was ist diese >Forty-four Associates, Inc.< oder die >Fifty-second Street Group< oder der >Greentree Club< oder... Ach, nichts davon sagt mir irgendwas.«
    »Ich werde die Liste unserer Rechtsabteilung geben, damit sie beim Handelsregister der Stadt die Personen herausfinden, die dahinterstehen. Nur daß solche Firmen manchmal eben oben in Albany oder sogar Boston oder unten in Philly registriert sind... Wenn ich Glück habe, habe ich vielleicht in einer Woche ein paar Antworten.
    Das hier sind Spekulanten, die sich im Hintergrund halten möchten«, erklärte ich, »und daher erfinden sie diese harmlos klingenden Namen, um den einen oder anderen Interessenkonflikt zu übertünchen, wobei diese Konflikte zwar einerseits absolut unmoralisch, aber gleichzeitig auch völlig legal sind. Was für viele Anwälte einen erstklassigen Mandanten ausmacht.«
    »Du willst also sagen, der Sohn von Father Love vertritt Scheinfirmen?« fragte Mona.
    »Scheinfirmen, ja.«
    »Hock, diese Information kann ich dir ganz schnell besorgen - erheblich schneller als deine Rechtsabteilung. Wirklich, das ist mein Ernst.« Sie faltete die Hände und zerknüllte die Mandantenliste. Und dann strich sie sie wieder glatt und legte sie zurück auf die Kommode.
    »Ich glaube dir«, sagte ich.
    »Ich hatte da mal diesen großen Bewunderer, ein ziemlich bedeutender Wirtschaftstyp... Oh, keine Angst, zwischen uns läuft nichts mehr. Ich kann ihn anrufen. Er wird alles für mich tun, und der Bursche versteht wirklich was von seinem Job...«
    »Okay, schmeiß dich ins Zeug, Kleines. Du willst dem armen Steuerzahler ein paar Dollar sparen, soll mir recht sein, da ich einer der Leute bin, die einen Großteil ihrer Zeit Steuergelder verplempern.«
    »Hock - ist dir nicht klar, daß wir hier über die Spur des Geldes reden?«
    Sie sagte das auf eine erregte, hitzige Art, die mir verriet, daß Mona Morgan vielleicht sogar noch gewitzter war, als ich bereits wußte.
    Ich sagte: »Es gibt alle möglichen Spuren, Kleines.«
    Dann ging ich duschen, zog mich an und verabschiedete mich bei Mona mit einem Kuß. Und ich mußte ihr versprechen, daran zu denken, im Club anzurufen und ihr eine Nachricht zu hinterlassen, wie meine Pläne für den heutigen Abend aussahen. Und ich ging die Treppe runter und trat aus der Haustür und ging weiter die Avenue hinunter zu meiner Wohnung - was etwas war, vor dem ich Angst hatte, wohin ich aber gehen mußte, um mich umziehen zu können.
    Und mein Gang war ziemlich steif, da ich plötzlich wieder dieses Gefühl von Verantwortung einer Frau gegenüber empfand; und das

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