Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
Vom Netzwerk:
aus einem Umschlag und gab ihn mir.
    »Das hier ist das Neueste vom Vermieter«, sagte sie. »Jemand hat’s heute unter meiner Tür durchgeschoben, gerade als Sie das Haus verlassen haben. Sie werden oben wahrscheinlich das gleiche widerliche Ding finden. Aber ich wollte Ihre Reaktion sehen. Also sagen Sie mir jetzt, was Sie davon halten.«
    Mary steckte sich eine L&M an, während ich las:

Lieber Mieter,
als Hausverwaltung für Ihr Gebäude möchten wir diese Gelegenheit nutzen, Ihnen als Gegenleistung für die Auflösung Ihres Mietverträge $ 2 500,00 anzubieten. Dieses finanziell attraktive Angebot ist nur für den Zeitraum der nächsten 60 (sechzig) Tage gültig. Sollten Sie einverstanden sein, werden wir Ihnen ferner gern behilflich sein, für Sie eine angemessene Unterbringung als Dauergast in einem nahegelegenen Haus, dem ebenfalls unter unserer Verwaltung stehenden Flanders Hotel, zu finden. Dies erfolgt streng in der Reihenfolge Ihrer Bewerbungen.
Sollten Sie an diesem großzügigen, nur begrenzte Zeit gültigen Angebot interessiert sein, setzen Sie sich bitte baldmöglichst telefonisch mit unserem Büro in Verbindung.
Im Auftrag der Empire Properties, Inc.,

H. Griffiths

    Ich schaute auf, und Mary Rooney sagte: »Seit dieser böse Brief gekommen ist, weiß ich nicht, ob ich nun Angst haben oder wütend sein soll.«
    »Ich bin für wütend.« Ich dachte an Howie Griffiths und seine klamme Haut und daß er der unschuldige Mieteintreiber war, der rein zufällig Buddy-O, den toten Mieter, gefunden hatte. Und jetzt stellte sich heraus, daß dieses fette Wiesel auch der Beauftragte meines Vermieters war.
    »Ay, genau dazu habe ich auch tendiert.« Mary Rooney paffte erregt an ihrer Zigarette, und ihre Augen loderten. »Kennen Sie das Flanders Hotel?«
    »Oh, Jesus!« schrie sie auf, sprach es »Dscheises« aus. »Jesus, Maria und Josef, und ob ich den Laden kenne. Dieses Hurenhaus, in das der Vermieter mich jetzt stecken will, es liegt direkt auf meinem Weg zur Holy Cross. Nun, ich denke gar nicht daran, in ein Haus voll Metzen aus der Hölle zu gehen!«
    Die Rooneys auf dem Kaminsims sahen absolut genauso schockiert und empört aus wie Mary, die mir am Kartentisch gegenübersaß. Ich legte beruhigend eine Hand auf ihren Arm und sagte: »Ich verspreche Ihnen, Sie werden nicht dorthin umziehen müssen.«
    Aber ich hatte keinen handfesten Grund, das zu sagen. Nur die erste, deutlicher werdende Ahnung, daß die während der letzten beiden Tage so schnell und scheinbar zusammenhanglos um mich herumwirbelnden Ereignisse schließlich einen Sinn ergeben würden. Und wenn es soweit war, mochte vielleicht ein Schleimbeutel wie Howie Griffiths über seine eigene Spur klebriger Fußabdrücke stolpern, die durchaus zu höchst interessanten Stellen führen mochte.
    Griffiths hatte den Fehler gemacht, mir gegenüber persönlich zu werden. Erstens war er dort, wo mein Spitzel ermordet worden war. Dann stellt er sich als Handlanger meines eigenen Vermieters heraus. Gerade habe ich mich dank Buddy-O häuslich in einer Wohnung eingerichtet, und jetzt wollte das Wiesel, das versucht hatte, die Miete bei einer Leiche einzutreiben, meine Nachbarn und mich rausschmeißen und mit lausigen zweieinhalb Riesen und Zimmern in einem miesen Stundenhotel abspeisen.
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie bei so einem Versprechen beim Wort nehmen sollte, Hock. Wir haben hier einen Vermieter, der das Haus räumen will, wie sie’s in der ganzen Stadt tun, und wir leben in einer Stadt der Vermieter, das ist mal klar.« Dann spuckte sie aus: »Aber Herren des Landes sind sie deshalb noch lange nicht! Sie sind der Abschaum der Erde!«
    »Der Vermieter kann vielleicht das Gebäude räumen«, sagte ich, »aber das geht nicht von heute auf morgen. Er kann es auch nicht annähernd so schnell oder so billig machen, wie er glaubt. Nicht, wenn wir Zusammenhalten. Und wenn wir dann gehen, wird es mehr oder weniger zu einem Zeitpunkt sein, wann wir wollen - und wenn der Preis stimmt.«
    Mary Rooney sprang von ihrem Stuhl auf. »Oh, ist ja toll! Wir schröpfen die Reichen, wie Little Flower immer so schön gesagt hat!«
    Mir kam der Gedanke, daß Mary Rooney der perfekte Kandidat war, die Mieter unseres Hauses in eine schöne und produktive Rage bezüglich dieses Themas zu bringen, und das sagte ich ihr auch.
    »Sicher, das werde ich tun, Hock! Ach, und ich werde auch dafür sorgen, daß es einen Mordskrawall gibt.«
    Dann hörte ich ein dumpfes Rumpeln von

Weitere Kostenlose Bücher