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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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irgendwo neben der Tür, gefolgt von einer feucht klingenden Explosion.
    Ich sprang von meinem Stuhl, packte Mrs. Rooneys schmale Schultern und riß sie zu Boden, schützte sie mit meinem Körper.
    Dann Stille.
    Ich schaute zur Küche, wo sich meiner Meinung nach die Explosion ereignet hatte. Und natürlich klebten braune, zähflüssige Kleckse auf Wänden und Schränken und dem Kühlschrank neben dem Herd. Die Backofentür war aus den Scharnieren geflogen.
    Mary Rooney rappelte sich auf und ging zur Küche, um die Schweinerei zu inspizieren.
    »Ach, du meine Güte«, sagte sie und schlug sich vor die Stirn. »Das war meine Büchse Dinty Moore! Ich vergesse immer wieder, sie aufzumachen, bevor ich den Inhalt erwärme.«

    Mit Erfolg bat ich darum, der alten Mary Rooney nicht dabei helfen zu müssen, die Schweinerei von den Wänden ihrer Küche und allem anderen zu beseitigen. Ich ging nach oben in meine eigene Wohnung, wo ich mir einen guten Drink und ein ausgedehntes Nickerchen genehmigen konnte, was ich beides auch dringend brauchte.
    Um halb zwei an einem frühen Samstagnachmittag hatte mir mein Tag bislang den Auftrag vom Chef eingebracht, zugunsten einer heiklen Untersuchung von Morddrohungen gegen einen politisch einflußreichen, die Seelen rettenden Heiligen aus Harlem alles stehen- und liegenzulassen, womit ich sonst gerade beschäftigt war, ferner eine beunruhigende Auseinandersetzung unten im City Hall Park mit dem Sohn genau dieses Padres, der mich - in einen Trenchcoat gekleidet - beschattet hatte, sowie die Detonation einer Büchse Dinty Moore, was alles andere als eine beruhigende Wirkung auf mich ausgeübt hatte.
    Nicht zu vergessen mein Schwätzchen mit Mona Morgan zum Frühstück, in dessen Verlauf sie mir ihren Groll gegen die philisterhaften Launen des Immobilienmarktes von Manhattan dargelegt hatte. Mit denen mich auseinandersetzen zu müssen mir in Gestalt meines eigenen lieben Vermieters noch bevorstand.
    Apropos - unter meiner Tür schien kein Brief von Howie Griffiths zu liegen. Daher schlug ich die Nummer der Empire Properties im Telefonbuch nach, als ich in der Wohnung war, wählte und war nicht weiter überrascht, einen Anrufbeantworter an die Strippe zu kriegen, dessen Ansage ziemlich nach Howie klang. Ich legte auf.
    Ich schaltete das Radio ein und stellte es auf WBGO-FM, den Jazzsender aus Newark. Ich hörte Charlie Parker zu, und dann Ella und dann dem Duke, und draußen schneite es weiter.
    Dann setzte ich mich auf meinen grünen Bordellsessel und breitete die vier MANNA FÄLLT VOM HIMMEL?-Visitenkarten auf dem Beistelltisch aus. Ich nahm eine in die Hand, um das Bibelzitat zu lesen, das zusammen mit der Morddrohung auf die unbedruckte Rückseite gekritzelt worden war, und genau in diesem Augenblick klingelte das Telefon.
    »Hier Aiello von der Sitte«, sagte der Anrufer. »Wo hast du den ganzen Tag gesteckt? Ich habe nur ein paar hundertmal angerufen, du verdammter irischer Sack.«
    »Ich war unterwegs. Was gibt’s?«
    »Nichts Offizielles, aber da du ein persönliches Interesse an diesem >Mord von öffentlichem Interesse< von gestern hast, den wir uns vom Hals zu schaffen versuchen, wirst du vielleicht an ein paar Dingen interessiert sein, die mir diesbezüglich zu Ohren gekommen sind.«
    »Wie zum Beispiel was?«
    »Wie zum Beispiel zwei telefonische Tips, die bei mir eingegangen sind, da ich ja immer noch derjenige bin, der offiziell mit dem Devlin-Mord von gestern betraut ist, auch wenn ich drauf und dran bin, ihn den Jungs von der PDU aufs Auge zu drücken. Also, nur weil ich eben ein so netter Kerl bin, erinnere ich mich heute morgen, daß du ja sehr interessiert gewesen bist. Also denke ich mir, wenn Detective Hockaday sich in diesem Fall mit Ruhm bekleckern will, dann kann er das von mir aus gern tun. Außerdem, denke ich mir, wirst du doch sicher vor der PDU erfahren wollen, was man mir gesteckt hat, was wiederum der Grund ist, warum ich versuche, dich zu erreichen. Na, habe ich recht, oder was?«
    »Du könntest recht haben. Vielleicht schulde ich dir am Ende ein Steak.«
    »Klingt gut.« Ich hörte, wie Aiello sich eine Zigarre ansteckte. Dann fuhr er fort. »Also, erstens, der Bursche unter der Bude von deinem Spitzel Devlin, der Kerl, dem Runyon ’s Pinball Shop gehört, der ruft mich also an und sagt, er hätte über diesen Buddy-O, oder wie auch immer er hieß, nachgedacht, und über den Mord und alles. Er sagt, er weiß nicht, ob es irgendwas bedeutet, aber den

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