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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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mit meinem Büro hier in Verbindung gesetzt. Anscheinend macht er sich wegen dieser - angeblichen - Morddrohungen Sorgen. Man hat uns unterrichtet, daß mit einer polizeilichen Ermittlung zu rechnen sei. Und jetzt sind Sie hier.«
    Ich griff in meine Jackentasche und nahm die Visitenkarten mit den Bibelzitaten heraus. Ich ließ sie auf den Tisch fallen, damit Waterman sie sah. Doch er schaute nicht hin.
    »Es sind keine angeblichen Drohungen, es sind Drohungen«, sagte ich.
    »Detective Hockaday... Hock, ich muß Ihnen sagen, daß ich persönlich der Überzeugung bin, daß es sich hier lediglich um eine sehr große Vergeudung Ihrer Zeit und des Geldes der Stadt handelt. Man würde erwarten, daß ein Mann in meinen Verhältnissen angesichts solcher Drohungen Angst bekäme. Dem ist aber nicht so. Wenn man schon so lange im religiösen Dienst steht wie ich, dann lernt man, mit gewissen extremen Elementen zu leben, die automatisch mit diesem Beruf einhergehen. Das werden gerade Sie als Polizist sicherlich verstehen, nicht wahr?«
    Der Mann war entweder ungeheuer cool, oder aber er glaubte, daß er recht hatte - oder er verheimlichte mir etwas, wie jeder andere auch. Vorläufig mußte ich davon ausgehen, daß er in allen drei Anklagepunkten schuldig war.
    »Kennen Sie einen Mann namens Aloysius Patrick Xavier Devlin? Auf der Straße auch kurz Buddy-O genannt?«
    Watermans Antwort kam schnell. »Nein.«
    »Howie Griffiths?«
    »Nein.«
    Dann erzählte ich ihm, daß beide ermordet worden waren. Waterman paffte an seiner Zigarre und schien sich offensichtlich so sehr dafür zu interessieren, als versuchte ich, ihm eine Lebensversicherung anzudrehen. Ich erzählte ihm, daß Griffiths vermutlich Buddy-Os Leiche entdeckt hatte, daß ich Father Loves Visitenkarte in Buddy-Os Wohnung gefunden hatte und daß Griffiths anschließend in meiner eigenen Wohnung ermordet worden war. Und auch, daß Buddy-O mir vor all diesen Ereignissen von einem Auftragsmord erzählen wollte. Und daß Watermans eigener Sohn glaubte, sein Vater wäre Objekt dieses Auftragsmordes.
    Ich ließ dabei natürlich eine Menge merkwürdiger Details aus. Aber ich gab Waterman genug Teile des Gesamtbildes, wie es im Augenblick aussah, daß er gar nicht umhinkonnte, die verdrehte und gefährliche Symmetrie des Ganzen zu erkennen.
    Doch er saß mir gegenüber und paffte seelenruhig seine Zigarre.
    »Ich wundere mich über Menschen, die mir Dinge nicht erzählen, die sie mir eigentlich erzählen sollten, um sicher und gesund zu bleiben«, sagte ich. »Meiner Erfahrung nach machen sie sich entweder Sorgen, daß ich etwas für sie Unangenehmes herausfinde, oder aber sie besitzen einen starken Todeswunsch. So, hier sitzen Sie also in Ihrem Palast, und irgend jemand dort draußen rückt Ihnen bedrohlich nah auf die Pelle, während Sie versuchen, mich mit netten Worten von der Sache abzubringen. Also frage ich mich natürlich: Was für Schwierigkeiten haben Sie hier im Paradies?«
    »Ich bin ganz und gar nicht sicher, ob mir Ihr Tonfall noch gefällt, Detective Hockaday.«
    »Dann brauche ich auf jeden Fall nicht in Ihrem Chor zu singen. Aber dennoch werde ich hier in Ihrer Kirche sein.«
    Waterman zuckte mit den Achseln.
    Es klopfte an die Tür des Arbeitszimmers.
    Waterman öffnete, und da stand Roy, der Waterman zu unseren Sesseln folgte.
    »Zeig es ihm, Roy«, sagte Waterman.
    Er setzte sich wieder, und Roy ließ die fünfte Morddrohung zu den anderen vier auf den Spieltisch fallen. Wieder das gleiche, flott hingekritzelte »STIRB, FATHER LOVE« mit einem ordentlich dazugesetzten Bibelzitat:

Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater ums Brot, der ihm einen Stein dafür biete?
    Lukas, 11:11

    »Ist die hier auf dem üblichen Weg gekommen?« fragte ich Roy. Er sah Waterman an, der ihm zunickte, woraufhin Roy mir antwortete.
    »Wie üblich, ja. Diese hier befand sich in einem der grünen Umschläge, der wie die anderen, die wir dem jungen Mr. Waterman gegeben haben, auf dem Kollekteteller lag.« Zu Father Love sagte er: »Sie werden verstehen, Pastor, weil wir uns Sorgen gemacht haben und alles.«
    An mich gewandt, sagte Waterman: »Sie sehen also, hier spielt sich nichts Finsteres ab. Nur einige meiner nervösen Angestellten handeln gegen meinen ausdrücklichen Wunsch.«
    Zu Roy sagte er: »Du kannst jetzt wieder gehen.«
    »Heute war noch etwas anderes«, sagte Roy.
    Ich erkundigte mich, was.
    Roy sprach zu Father Love. »Unten im Gemeinderaum, hinter dem Raum, in dem

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