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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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ein oder zwei illegale Handlungen, vielmehr etwas, das über den simplen Zusammenstoß zweier oder mehr gegensätzlicher Kräfte hinausgeht. Ich versuche mir vorzustellen, wie die Ausübung eines Verbrechens im Herzen und im Kopf eines Straftäters sitzt, wie es ihn zeichnet - wie es auch das Opfer zeichnet. Jedesmal, wenn ich einen Fall übertragen bekomme, versuche ich, mich besonders auf die Atmosphäre der Sache zu konzentrieren. Und diese Atmosphäre, diese Stimmung lasse ich dann auf mich einwirken, als wäre ich selbst der Kriminelle gewesen oder doch zumindest das Opfer. Ich versuche, durch diese Atmosphäre meine Sichtweise von allem beeinflussen zu lassen, einschließlich der verräterischen Logik hinter dem Verbrechen.
    Nahezu jedes Verbrechen besitzt eine gewisse Logik, auch wenn sie für jeden anderen eigentümlich, unheimlich oder abgedreht erscheinen mag. Manchmal gehört ein Killer zu der Sorte, der, sagen wir mal, auf persönliche Dämonen lauscht, die wir anderen gar nicht hören wollen. Ganz besonders in Morden liegt eine innere Logik, und diese Logik läßt sich auch für den durchschnittlichsten Detective in Spuren übersetzen und ist oft eine konkretere Spur, als es selbst Fingerabdrücke sein können. Davon abgesehen, fallen Killer meistens in abgegriffene Kategorien: unberechenbare Irre, die blutige Spuren hinterlassen; Durchschnittstypen, die allein durch simple und traurige Kombinationen aus Leidenschaft und zufällig bereitliegenden Waffen zur Tat verleitet wurden und ebenfalls blutige Spuren hinterlassen; Unterbelichtete und Brutalos, deren gesamte Leben nichts als blutige Spuren sind; und die Reuigen, die schnurstracks zum nächsten Polizeirevier laufen, um die ganze Schweinerei sofort zu gestehen.
    Nachdem ich nun einen Ansatz zum rein physischen Aspekt eines Verbrechens hatte, begann ich die Atmosphäre von Samuel Waterman alias Most Reverend Father Love vom Healing Stream Deliverance Temple zu durchdenken. Und das erste Bild, das sich in meinem Kopf formte, war Waterman in seinem Kaschmirpullover und den Guccis, der ganz und gar nicht an Father Love in seinem glänzenden schwarzen Anzug mit den weißen Manschetten und der Rolex erinnerte...
    ...Wie er dort in dieser zeitlosen Sekunde im fahlen Licht der Gasse steht, ungefähr zehn Meter hinter mir. Und dann der Schuß, und Watermans Stolpern und Taumeln, und wie seine Hand den rot werdenden Hals umklammert. Dann stürzt er, fällt bäuchlings auf den mit Schnee und Eis bedeckten Boden. Der verwundete Körper rutscht ein paar Zentimeter weit auf der gefrorenen Gasse, die Arme rudern aufgeregt, und Blut sickert unter ihm heraus. Waterman sah aus, als ritte er ein Surfbrett auf einer Woge des Blutes, und ich registrierte, wie der Zeigefinger seiner freien Hand auf etwas deutete. Ich weiß nicht, vielleicht in die Zukunft... Und dann der Ausdruck in seinen Augen, als ich seinen Körper auf die Seite drehte, der Blick, den ich in den Augen aller sah, die sich um mich drängten... die unausgesprochene Frage auf jedermanns Lippen... warum?
    Und dann waren da noch die früheren Atmosphären, die die erfolgreicheren Angriffe auf Buddy-O direkt gegenüber meiner eigenen Wohnung und Howie Griffiths in meiner eigenen, gottverdammten Badewanne umgaben. Über eine Querverbindung zwischen Buddy-O und Howie bestand wenig Zweifel. Neben anderen aufschlußreichen Merkwürdigkeiten waren ihre Leichen nackt, wie Gott sie schuf. Und natürlich hatte ich nur wenig Zweifel, daß diese Morde auf die eine oder andere Weise in Zusammenhang mit dem Anschlag auf Watermans Leben standen.
    Aber welche Logik stand hinter allen dreien? Welchen gemeinsamen Nenner gab es? Es würde diesmal nicht leicht werden.
    Und dann dachte ich auch an ein paar Telefonate, die nicht leicht werden würden. Das eine mit Sam Waterman jun. und das andere mit Inspector Tommy Neglio, der sich irgendwo an einem Strand auf Bimini aufhielt.
    Bis ich also meine Kleidung zurückbekam und ich mich an einem angemesseneren Ort befand, um diese schweren Anrufe zu erledigen, hielt ich es, was die Ermittlungsarbeit betraf, nur für hilfreich, dort zu sitzen, wo Waterman sicherlich so oft saß - und lange saß -, und meine Zeit damit zu verbringen, mich im Luxus dieser Räumlichkeiten zu aalen. Ich hatte lange und ausgiebig heiß geduscht, meine
    Knie pochten nicht mehr, meine Stirn war verbunden, und ich war eingewickelt in einen großen Frottee-Bademantel, und das Salzwasser hatte meiner linken

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