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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Journalisten bis unter die Decke gestapelt.
    In Los Angeles besteht das Große Geschworenengericht aus 23 Geschworenen, die per Losverfahren aus einer Namensliste gewählt werden, welche wiederum von jedem Berufungsgericht eingereicht wird. Davon waren 21 anwesend, von denen sich zwei Drittel für eine Anklageerhebung aussprechen mussten. Das Verfahren selbst ist gewöhnlich kurz. Die Anklagevertretung trägt nur so viel von ihren Beweisen vor, wie nötig ist, um eine Anklageerhebung zu erwirken. Auch wenn sich in diesem Fall die Zeugenaussagen über zwei Tage erstrecken sollten, gelang es der »Kronzeugin der Staatsanwaltschaft«, ihre Geschichte in weniger als einer Stunde zu erzählen.
    Strafverteidiger Richard Caballero bezeugte zunächst, dass er seine Mandantin über ihre Rechte belehrt habe. Dann verließ er das Zimmer. Denn Zeugen ist es nicht gestattet, ihre Anwälte bei sich zu haben, außerdem muss jeder Zeuge außer Reichweite der anderen Zeugen aussagen.
    Der Gerichtsdiener: »Susan Atkins.«
    Die Geschworenen, sieben Männer und 14 Frauen, betrachteten sie mit unverhohlener Neugier.
    Aaron belehrte Susan über ihre Rechte, zu denen auch das zählte, sich nicht selbst belasten zu müssen. Sie verzichtete jedoch auf ihren Rechtsanspruch. Anschließend übernahm ich die Befragung, wobei ich zunächst feststellte, dass sie Charles Manson kannte, und sie dann die Geschehnisse bis zu ihrer ersten Begegnung erzählen ließ. Das war vor zwei Jahren gewesen. Sie hatte zusammen mit ein paar anderen jungen Leuten, von denen die meisten Drogen nahmen, in einem Haus in der Lyon Street im Viertel Haight-Ashbury von San Francisco gewohnt.
    A: »… ich saß im Wohnzimmer, und ein Mann kam herein, er hatte eine Gitarre dabei, und plötzlich war er von einer Gruppe von Mädchen umringt.« Der Mann setzte sich und fing an zu spielen, »das Lied, das mir am meisten auffiel, war The Shadow of Your Smile, und er klang wie ein Engel«.
    F: »Sprechen Sie von Charles Manson?«
    A: »Ja. Als er zu singen aufhörte, wollte ich seine Aufmerksamkeit erregen, daher fragte ich ihn, ob ich auf seiner Gitarre spielen könne … und er reichte mir das Instrument, und ich dachte: ›Ich kann doch gar nicht spielen ‹ , aber er sah mich an und sagte: ›Du kannst spielen, wenn du willst. ‹
    Er hatte mich ja gar nicht ›Ich kann nicht spielen‹ sagen hören, denn ich hatte es nur gedacht. Als er dann meinte, dass ich spielen könne, hat mich das glatt umgehauen, weil er in meinem Kopf war, und ich wusste in dem Moment, dass er etwas war, wonach ich lange gesucht hatte … und ich ging rüber und küsste ihm die Füße.«
    Ein oder zwei Tage danach war Manson wiedergekommen und hatte sie gefragt, ob sie mit ihm einen Spaziergang machen wolle. »Und wir sind ein paar Blocks weit zu einem anderen Haus gelaufen, und er meinte, dass er mit mir schlafen wolle.
    Na ja, ich gab zu, dass ich auch mit ihm schlafen wollte, und er sagte, ich solle mich ausziehen, also habe ich mich ganz ungeniert ausgezogen. Zufällig stand ein großer Spiegel in dem Raum, und er meinte, ich solle hinübergehen und mich im Spiegel anschauen.
    Aber ich wollte nicht, also nahm er mich bei der Hand und stellte mich vor den Spiegel, und ich habe mich weggedreht, und er sagte: ›Komm schon, sieh dich an. Da ist nichts, was an dir nicht stimmt. Du bist perfekt. Du warst schon immer perfekt. ‹ «
    F: »Was passierte dann?«
    A: »Er fragte, ob ich je mit meinem Vater geschlafen hätte. Ich sah ihn an und habe irgendwie gekichert und Nein gesagt. Dann meinte er: ›Hast du je daran gedacht, mit deinem Vater zu schlafen?‹ Ich sagte: ›Ja.‹ Und er meinte: ›Also gut, wenn du mit mir schläfst, dann stell dir vor, dass ich dein Vater wäre.‹ Das habe ich dann auch, und wie, und es war eine sehr schöne Erfahrung.«
    Vor ihrer Begegnung mit Charles Manson hätte sie das Gefühl gehabt, dass »ihr irgendetwas fehlte«, meinte Susan. Aber dann »habe ich mich ihm hingegeben, und im Gegenzug hat er mich mir wiedergegeben. Er hat mir den Glauben an mich wiedergegeben, das Gefühl, eine Frau zu sein.«
    Etwa eine Woche später hatte sie zusammen mit Manson, Mary Brunner, Ella Jo Bailey, Lynette Fromme und Patricia Krenwinkel sowie drei oder vier jungen Männern, an deren Namen sie sich nicht erinnern konnte, in einem alten Schulbus, dessen Sitze sie entfernt und durch leuchtend bunte Teppiche und Kissen ersetzt hatten, San Francisco verlassen. So waren sie die

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