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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Lage, dass ich überhaupt auf solche abstrusen Ideen verfiel, nur um vielleicht begreifen zu können, wieso Manson diese Morde angeordnet hatte.
    Ich wusste ja nicht einmal, ob Manson Zeitung las.
    Seit die Geschichte an die Öffentlichkeit gedrungen war, waren bei der Polizei L. A. von einer Reihe anderer Polizeistationen Anfragen zu ungelösten Mordfällen in ihrem Zuständigkeitsbereich eingegangen, die ihrer Meinung nach von einem oder mehreren Mitgliedern der Family begangen worden sein könnten. Ich ging diese Berichte durch, sortierte eine Menge davon aus und legte andere als »möglich« zur Seite. 46 Auch wenn ich vorrangig die Tate-LaBianca-Morde behandelte, wollte ich sehen, ob es ein erkennbares Muster gab, das die Tötungsdelikte im Cielo und im Waverly Drive erklären könnte. Bis jetzt konnte ich aber keines erkennen, auch wenn es vielleicht existierte.
    In ihrem Zeitungs-»Geständnis« hatte Susan Atkins beschrieben, wie die Tate-Mörder, nachdem sie im Auto die Kleider gewechselt hatten, an einem steilen Abhang entlangfuhren, mit einem Berg auf der einen und einer Schlucht auf der anderen Seite. »Wir hielten an, und Linda warf sämtliche Kleider, die alle von Blut trieften … die Schlucht hinunter.«
    Mit dem Artikel aus der Times neben sich auf dem Beifahrersitz unternahm eine Kameracrew von Channel 7, KACB-TV den Versuch, das Geschehen nachzustellen. Das Team fuhr am Tor von 10050 Cielo Drive los, den Benedict Canyon hinunter, und alle außer dem Fahrer wechselten unterwegs die Kleider. Sie brauchten zum Umziehen genau sechs Minuten und 20 Sekunden – und kamen sich, wie sie später zugeben sollten, ziemlich albern vor. An der nächstbesten Stelle, an der sie neben der Straße halten konnten – auf einem breiten Randstreifen gegenüber der 2901 Benedict Canyon Road –, blieben sie stehen und stiegen aus.
    Berg auf der einen, Schlucht auf der anderen Seite. Nachrichtensprecher Al Wiman spähte den steilen Hang hinab, zeigte auf einige dunkle Gegenstände etwa 15 Meter weiter unten und sagte lachend: »Sieht wie Kleider aus da unten.« King Baggot, der Kameramann, und Eddie Baker, der Toningenieur, schauten sich die Sache ebenfalls an und stimmten zu.
    Es schien ihnen schlicht zu einfach, um wahr sein zu können. Wenn diese Kleidungsstücke wirklich von der Straße aus weithin sichtbar waren, dann hätte die Polizei sie doch längst finden müssen. Trotzdem beschlossen die Männer nachzusehen. Als sie gerade hinabsteigen wollten, erhielten sie jedoch einen Funkspruch: Sie wurden für eine andere Sache gebraucht.
    Während sie den anderen Auftrag erledigten, geisterten ihnen diese dunklen Gegenstände aber weiter durch den Kopf. Deshalb kehrten sie um etwa 15 Uhr zu der Stelle zurück. Baker kletterte zuerst hinunter, dann folgte Baggot. Sie fanden drei Kleidersets: eine schwarze Hose, zwei blaue Jeans, zwei schwarze T-Shirts, einen dunklen Velours-Rollkragenpullover sowie ein weißes T-Shirt, das Flecken aufwies, die wie getrocknetes Blut aussahen. Ein Teil der Kleidung war dreckverschmiert. Sämtliche Stücke lagen in einem Bereich von ungefähr vier bis fünf Metern beieinander, als seien sie in einem Bündel weggeworfen worden.
    Die beiden brüllten die Neuigkeit zu Wiman hinauf, der daraufhin bei der Polizei anrief. Bis McGann und drei andere Detectives eintrafen, war es schon kurz vor fünf, und es wurde allmählich dunkel, weshalb die Kameracrew für künstliche Beleuchtung sorgte. Während die Beamten die Kleidungsstücke in Plastiktüten steckten, filmte Baggot die Szene. Als ich von dem Fund erfuhr, bat ich die Tate-Ermittler, die ganze Umgebung gründlich absuchen zu lassen, um vielleicht noch irgendwelche Waffen zu entdecken. Ich musste diese Bitte nicht nur einmal, sondern viele Male wiederholen. In der Zwischenzeit, etwa eine Woche nach der ursprünglichen Entdeckung, kehrten Baggot und Baker zu der Stelle zurück, suchten auf eigene Faust und fanden ein Messer. Es war ein altes, stark verrostetes Küchenmesser, das wegen seiner Maße und der stumpfen Schneide als mögliches Tatwerkzeug ausschied, aber immerhin keine 30 Meter vom Fundort der Kleider entfernt gelegen hatte.
    Dass ein Fernsehteam die Kleider gefunden hatte, war für die Kripo L. A. schon blamabel genug. Doch noch vor Ende des nächsten Tages sollte das Ganze für die Kripobeamten noch peinlicher werden.
    Am Dienstag, dem 16. Dezember, wurde Susan Atkins Richter Keene vorgeführt. Sie bekannte sich in allen acht

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