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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Anstifter zu Sharons Ermordung handelte.
    Von Melcher zu Altobelli und zu Hatami. Hätte ich nicht gespürt, dass Melcher mir etwas vorenthielt, hätten wir vielleicht nie beweisen können, dass Manson das Anwesen am 10050 Cielo Drive je betreten hatte.
    Eine ähnliche »Kettenreaktion« ergab sich aus der Entdeckung einer kurzen Notiz in den Akten des County Inyo und lieferte mir das fehlende Puzzleteil für das Motiv für die Tate- und die LaBianca-Morde.
    Beinahe drei Monate nach meiner ersten Bitte darum bekam ich endlich die Aufzeichnung des Gesprächs, das der Hilfssheriff Don Ward mit den zwei Bergleuten Paul Crockett und Brooks Poston geführt hatte.
    Ward hatte die beiden am 3. Oktober 1969 in Independence befragt. Das war eine Woche vor der Barker-Razzia und fast vier Wochen, bevor die Kripo L. A. von der möglichen Verstrickung der Manson Family in die Tate-/LaBianca-Morde erfuhr. Wards Gespräch hatte nichts mit diesen Morden zu tun, sondern nur mit den Aktivitäten der »Hippie-Typen«, die in der Golar Wash lebten.
    Crockett, ein wettergegerbter Bergarbeiter Mitte 40, hatte im Frühjahr 1969 in der Gegend des Death Valley gearbeitet und bei dieser Gelegenheit mit Mansons Vorhut auf der Barker Ranch Bekanntschaft gemacht. Zu diesem Zeitpunkt bestand sie nur aus zwei Personen, einer jungen Ausreißerin namens Juanita Wildebush und Brooks Poston, einem schlaksigen, ziemlich gefügigen 18-Jährigen, der seit Juni 1968 bei der Family war. Abends hatte Crockett die beiden besucht, und das Gespräch hatte sich um ein einziges Thema gedreht: Charlie. »Ich konnte einfach nicht glauben, was sie sagten«, bemerkte Crockett. »Ich meine, das war alles so ganz und gar lächerlich.«
    Diese Leute hielten Charlie offenbar für die Wiederkehr Christi. Und sie fürchteten ihn anscheinend auch. Da tat Crockett, der in mystischen Dingen nicht ganz unbewandert war, etwas, das zwar ein bisschen seltsam, aber psychologisch durchaus wirksam war. Er erklärte ihnen, dass er wie Charlie übernatürliche Kräfte besitze. »Und so habe ich ihnen die Idee in den Kopf gesetzt, dass es in meiner Macht steht, dafür zu sorgen, dass Charlie nicht wieder zu ihnen zurückkommt.«
    Da weitere Mitglieder der Family – darunter Paul Watkins, Tex Watson, Brenda McCann und Bruce Davis – gelegentlich mit Nachschub und Botschaften auf der Ranch auftauchten, dauerte es nicht lange, bis Manson davon erfuhr.
    Zunächst verwarf er diesen Gedanken, doch jedes Mal, wenn er versuchte, zur Barker Ranch zu fahren, passierte etwas Unvorhergesehenes: Der Lkw hatte eine Panne, auf der Spahn Ranch fand eine Razzia statt und so weiter. In der Zwischenzeit brannte Juanita mit Bob Berry, Crocketts Partner, durch, und Crockett gelang es, die Bekehrung einiger wichtiger männlicher Anhänger rückgängig zu machen – von Poston, Paul Watkins, der oft als linke Hand Mansons fungierte, und einige Zeit später von Juan Flynn, einem hochgewachsenen, kräftigen Cowboy aus Panama, der auf der Spahn Ranch gearbeitet hatte.
    Als Crockett dem jungen Poston zum ersten Mal begegnet war, war er ein »Zombie«, wie Poston sich selbst bezeichnete. Er gestand, dass er die Family schon oft habe verlassen wollen, aber »Manson hatte meinen Kopf im eisernen Griff, und ich kam nicht los. Ich wusste nicht, wie ich wegkommen sollte …«
    Crockett stellte fest, dass Manson »all diese Leute in einem Maße programmiert hatte, dass sie genau wie er waren. Er hat ihnen alles Mögliche in den Kopf gesetzt. Erst hätte ich es nicht für möglich gehalten, aber er hat es getan, und ich habe selbst gesehen, dass es funktionierte.« Crockett begann damit, Poston zu »befreien«. Er setzte ihn bei seinen diversen Bergbauunternehmungen ein und sorgte dafür, dass er kräftiger wurde und nicht immer nur an Manson dachte.
    Als Manson schließlich im September 1969 auf der Barker Ranch eintraf, empfand ihn Crockett, der ihm zum ersten Mal persönlich begegnete, als »blitzgescheit – schon fast genial«. Dann erzählte ihm Manson einige unglaublich bizarre Geschichten. »Anfänglich hielt ich das alles für erstunken und erlogen.« Doch es dauerte nicht lange, bis Crockett überzeugt davon war, dass Manson geistesgestört war. Er war sich sicher, dass dieser »sich nicht mehr dabei denken würde, einen von uns zu töten, als eine Blume zu zertreten; wahrscheinlich würde ihm das sogar weniger Skrupel bereiten als das Zertreten einer Blume.«
    Crockett erkannte, dass seine eigene

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