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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Paul Watkins ihn verlassen hatte, da Watkins, ein gut aussehender junger Mann, der bei Frauen ankam, mehr als sonst irgendjemand für weiblichen Nachschub gesorgt hatte.
    Crockett, Poston und Watkins hatten sich angewöhnt, ihre Gewehre in Reichweite zu haben, während sie schliefen. Mindestens dreimal versuchten Charlie, Clem und/oder die Mädchen, sich in ihre Hütte zu schleichen. Doch jedes Mal hatten die drei Glück und hörten etwas, sodass sie den Plan durchkreuzen konnten. Eines Abends dann tauchte plötzlich Juan Flynn bei ihnen auf, »um ein bisschen zu quatschen«, wobei er gestand, dass Manson ihm nahegelegt habe, Crockett zu töten. Crockett überredete Juan – der viel zu eigenständig war, um sich je der Family anzuschließen – daraufhin, die Gegend zu verlassen.
    Crockett, der es gewohnt war, so frei und ungebunden wie eine Bergziege zu leben, war erst ein wenig stur. Denn er fand, dass er dasselbe Recht wie Manson hatte, im Death Valley zu leben. Andererseits war er aber auch Realist. Wenn Flynn wieder weg wäre und Watkins in die Stadt fahren würde, um Proviant zu kaufen, wären er und Poston zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen. Er erkannte, dass »Charlie ihn wohl nicht mehr brauchte und ihn, wenn er es für nötig hielt, lieber gestern als heute liquidieren würde«. Also bat Crockett Poston, die Feldflaschen mit Wasser zu füllen und Essen einzupacken. Im Schutz der Dunkelheit flohen sie dann zu Fuß aus der Gegend und legten durch unwegsames Gelände 30 Kilometer bis nach Warmsprings zurück, um von dort aus nach Independence zu trampen, wo sie Hilfssheriff Ward von Charles Manson und seiner Family erzählten.
    Nachdem ich mir das Band angehört hatte, veranlasste ich, dass Frank Fowles Crockett und Poston nach Los Angeles bringen ließ.
    Auch wenn Crockett das Verdienst zukam, Mansons Bann über Poston gebrochen zu haben, so war Letzterer doch bei Weitem eloquenter. Was geschah wann und wo – Poston blieb keine Antwort schuldig. Crockett dagegen erzählte oft ausschweifend und vage. »Ich kann ihre Schwingungen spüren. Ich kann nicht offen mit Ihnen reden, denn die könnten mitbekommen, was ich sage.«
    Crockett bezweifelte, dass wir für Manson eine Verurteilung durchbekommen würden, denn »er tut ja nichts selbst. Das erledigen alles seine Leute für ihn. Er tut nichts, womit ihn irgendjemand persönlich drankriegen kann.« Er fügte hinzu: »All diese Frauen sind darauf programmiert, genau das zu machen, was er sagt. Und sie haben alle Messer. Er hat diese Mädchen dermaßen beeinflusst, dass sie selbst praktisch nicht mehr existieren. Sie sind nur noch ein Abklatsch von ihm.«
    Natürlich war ich an Crocketts Begegnungen mit Manson interessiert, aber ich hoffte noch viel mehr, etwas Wichtigeres von ihm zu erhalten.
    Denn Crockett hatte Poston, Watkins und Flynn dabei geholfen, sich von Manson zu lösen. Dazu musste er einige Einsichten darüber gewonnen haben, wie Manson überhaupt erst die Macht über sie erlangt hatte. Auch andere hatten gesagt, dass Manson seine Anhänger »programmiere«. War Crockett dahintergekommen, wie er das bewerkstelligte?
    Er bejahte dies zwar, doch als er versuchte, es zu beschreiben, verhedderte er sich in einem Wortschwall und Definitionen, bis er schließlich zugab: »Ich kann es nicht erklären. Das ist etwas Okkultes.«
    Ich kam zu dem Schluss, dass ich Crockett nicht als Zeugen aufrufen konnte.
    Ganz anders verhielt es sich mit Brooks Poston. Der große, schlaksige Jugendliche mit dem Hinterwäldlercharme war ein Füllhorn an Informationen über Manson und die Family.
    Der zum damaligen Zeitpunkt 17-Jährige war leicht zu beeinflussen und hatte Manson im Haus von Dennis Wilson kennengelernt. Von da an bis zu dem Moment, als er sich über ein Jahr später von Manson trennte, um sich Crockett anzuschließen, hatte er geglaubt, dass »Charlie JC war«.
    F: »JC?«
    A: »Äh ja, so nannte Charlie Jesus Christus.«
    F: »Hat Manson Ihnen gegenüber je behauptet, er sei JC oder Jesus Christus?«
    Laut Brooks habe dieser es nie wirklich ausgesprochen, sondern lediglich angedeutet. Charlie behauptete, er habe vor nahezu 2000 Jahren schon einmal gelebt und sei am Kreuz gestorben. (Auch Gregg Jakobson hatte Manson erzählt, dass er schon einmal gestorben und »der Tod schön« sei.)
    Charlie hatte eine Lieblingsgeschichte, die er der Family immer wieder gerne erzählte, einschließlich dramatischer Gesten und Schmerzensgestöhne. Brooks hatte sie oft

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