Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
Vom Netzwerk:
Lebenserwartung in dem Maße steigen würde, wie es ihm gelingen würde, sich Manson nützlich zu machen. Also machte er sich unentbehrlich, indem er ihm seinen Truck anbot, um Vorräte zu transportieren, und dergleichen mehr. Er und die ehemaligen Manson-Anhänger, die jetzt mit ihm in einer kleinen Hütte in der Nähe der Barker Ranch lebten, trafen außerdem auch einige Vorsichtsmaßnahmen.
    Zu den seltsamen Dingen, die Manson Crockett erzählt hatte, gehörte auch die These, dass »der schwarze Mann sich anschickte, den ganzen Laden hochgehen zu lassen … Charlie hat die ganze Sache aufgebracht, es ist eine wahnwitzige Idee … Er sagt, Helter Skelter ist gekommen.«
    »Als Helter Skelter bezeichnet er das, was er auch die Negerrevolution nennt«, erklärte Poston. »Er sagt, die Neger werden einen Aufruhr anzetteln und alle Weißen töten, außer denen, die sich in der Wüste verstecken …« Lange zuvor hatte Manson einmal zu Poston gesagt: »Wenn Helter Skelter über uns kommt, werden die Städte in einer Massenhysterie untergehen, und die Cops – die Schweinchen, wie er sie nennt – werden nicht wissen, was sie tun sollen, das Biest wird stürzen, und der schwarze Mann wird die Macht an sich reißen … und die endzeitliche Entscheidungsschlacht von Armageddon steht dann bevor.«
    Poston gab gegenüber Hilfssheriff Ward an: »Zu Charlies Grundsätzen gehört es, dass die Mädchen zu nichts anderem da sind als zum Vögeln. Nur dazu sind sie da. Und es gibt kein Verbrechen, es gibt keine Sünde, alles ist in Ordnung, es ist alles nur ein Spiel, wie das Spiel eines kleinen Kindes, nur dass hier Erwachsene spielen und dass Gott diesem Spiel bald ein Ende setzen und es mit seinem auserwählten Volk von Neuem beginnen wird …«
    Sein auserwähltes Volk aber sei die Family, meinte Charlie. Er würde sie in die Wüste führen, wo sie sich vermehren sollten, bis sie die Zahl 144.000 erreicht hätten. »Das hatte er«, fügte Poston hinzu, »irgendwie in der Bibel gelesen, in der Offenbarung.« 57
    Ebenfalls in der Offenbarung, so Poston, wie auch in den Legenden der Hopi-Indianer wurde ein »bodenloser Abgrund« erwähnt. Laut Charlie war der Eingang zu diesem Abgrund »eine Höhle, die seiner Meinung nach unter dem Death Valley liegt und in ein Meer aus Gold hinabführt, von dem die Indianer wissen«. Charlie behauptete, dass »jedes Volk, das je auf Erden gelebt hat und wissend ist, der Vernichtung entgeht, indem die Menschen im wörtlichen Sinne in den Untergrund, also unter die Erde gehen. Sie leben dort alle in einer goldenen Stadt, in der Milch und Honig fließen und ein Baum steht, der zwölf verschiedene Früchte trägt, jeden Monat eine andere oder so was in der Art, und man braucht da auch keine Kerzen oder Taschenlampen mitzunehmen. Er sagt, dass alles hell erleuchtet ist, weil … die Wände glänzen, es wird auch nicht zu kalt und nicht zu heiß sein. Es wird warme Quellen und frisches Wasser geben, und da unten sind schon so viele, die auf ihn warten.«
    Sowohl Atkins als auch Jakobson hatten mir bereits von Charlies »bodenlosem Abgrund« erzählt. Die Family liebte es, wenn Charlie über dieses »Land, wo Milch und Honig fließen«, schwadronierte. Sie glaubten ihm nicht nur, sondern waren von der Existenz eines solchen Ortes derart überzeugt, dass sie tagelang nach dem Loch im Boden, dem Eingang zum unterirdischen Paradies suchten.
    Diese Suche hatte auch etwas Verzweifeltes, denn an diesem verborgenen Ort, im bodenlosen Abgrund wollten sie während des Helter Skelter ausharren.
    Crockett und Poston waren gleichermaßen überzeugt davon, dass Manson glaubte, dass Helter Skelter unmittelbar bevorstehe. Deshalb war es auch an der Zeit, sich vorzubereiten. Manson war im September 1969 mit acht weiteren Mitgliedern – alle bis unter die Zähne bewaffnet – auf der Barker Ranch eingetroffen. In der Woche darauf kamen in Strandbuggys und anderen gestohlenen Fahrzeugen noch mehr Mitglieder der Family ein. Sie errichteten Beobachtungsposten und Befestigungen, legten geheime Waffenkammern sowie Vorratslager an und horteten Benzin.
    (Da Crockett und Poston von der Verstrickung der Family in die Tate- und LaBianca-Morde nichts ahnten, kam es ihnen nicht in den Sinn, dass Manson noch vor etwas anderem als vor den Schwarzen Angst haben könnte.)
    Manson hatte Poston zwar noch nicht aufgegeben, doch Crocketts »Befreiung« erwies sich als sehr wirksam. Noch mehr ärgerte sich Manson allerdings darüber, dass

Weitere Kostenlose Bücher