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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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dass es sich bei der Waffe höchstwahrscheinlich um einen Revolver handelte, bei dem im Gegensatz zu einer Automatik die verbrauchten Hülsen nicht ausgeworfen werden.
    Zusammengesetzt bildeten die drei gefundenen Stücke aus schwarzem Holz die rechte Schale eines Pistolengriffs. Daher wusste die Polizei, dass sie höchstwahrscheinlich nach einem Revolver Kaliber .22 suchen musste, an dem die rechte Schale abgebrochen war. Anhand der Stücke ließen sich vielleicht sogar Fabrikat und Modell bestimmen. Obwohl sich an allen drei Fundstücken menschliches Blut befand, reichte nur einer der Flecken für eine Analyse aus. Dem Testergebnis nach handelte es sich um 0-MN. Von den fünf Opfern hatte nur Sebring 0-MN, was darauf hindeutete, dass es sich bei dem stumpfen Gegenstand, mit dem man ihm ins Gesicht geschlagen hatte, um den Griff des Revolvers handelte.
    Die Blutschrift an der Haustür ergab die Blutgruppe 0-M. Und nur eines der Opfer hatte diese Blut- und Untergruppe. Die Buchstaben hatte offenbar jemand mit Sharon Tates Blut geschrieben.
    In der Einfahrt standen vier Fahrzeuge, doch fehlte eines, das eigentlich dorthin gehört hätte, nämlich Sharon Tates roter Ferrari. Möglicherweise hatten der oder die Mörder es als Fluchtauto benutzt, und so wurde per Funk die Fahndung nach dem Fahrzeug eingeleitet.
    Die Polizeibeamten blieben noch lange Zeit, nachdem die Leichen fortgeschafft worden waren, am Tatort, um Indizienmuster zu erkennen.
    Sie fanden einiges, was ihnen aufschlussreich erschien.
    Nichts wies darauf hin, dass jemand das Haus durchsucht hatte oder dass etwas gestohlen worden war. McGann fand Sebrings Brieftasche in seinem Jackett, das im Wohnzimmer über einer Sessellehne hing. Es enthielt 80 Dollar. Der Unbekannte hatte neun Dollar in seinem Portemonnaie, Frykowski 2,44 Dollar in seiner Brieftasche sowie den Hosentaschen, in Folgers Handtasche befanden sich 9,64 Dollar. Auf dem Nachttisch neben Sharon Tates Bett lagen gut sichtbar ein Zehner, ein Fünfer und drei Ein-Dollar-Scheine. Teure Gegenstände wie ein Videorekorder, Fernsehapparate, eine Stereoanlage, Sebrings Armbanduhr, sein Porsche waren nicht gestohlen worden. Einige Tage später nahm die Polizei Winifred Chapman wieder mit in das Haus am Cielo Drive, um von ihr feststellen zu lassen, ob irgendetwas fehlte. Der einzige Gegenstand, den sie vermisste, war ein Kamerastativ, das im Flurschrank aufbewahrt worden war. Doch waren diese fünf unglaublich brutalen Morde sicherlich nicht wegen eines Kamerastativs begangen worden. Wahrscheinlich hatte es sich jemand ausgeliehen, oder es war verloren gegangen.
    Obwohl die Möglichkeit, dass die Morde im Zuge eines Einbruchs verübt worden waren – bei dem die Opfer die Diebe ertappt hatten –, damit nicht gänzlich auszuschließen war, so erschien es doch als ziemlich unwahrscheinlich.
    Andere Entdeckungen ließen weitaus wahrscheinlichere Schlussfolgerungen zu.
    In Sebrings Porsche entdeckte die Polizei ein Gramm Kokain, 6,3 Gramm Marihuana und die fünf Zentimeter lange Kippe eines angerauchten Joints.
    Auch in einem Schränkchen im Wohnzimmer des Haupthauses wurden 6,9 Gramm Marihuana sichergestellt. Im Nachttisch des von Frykowski und Folger benutzten Schlafzimmers lagen 30 Gramm Haschisch sowie zehn Kapseln, die sich bei der späteren Analyse als eine relativ neue Droge namens MDA erwiesen. Auch in dem Aschenbecher auf dem Nachttisch neben Sharon Tates Bett fanden sich Marihuanarückstände, auf dem Dielentisch in der Nähe der Haustür lag eine ­Marihuanazigarette, 4 zwei weitere wurden im Gästehaus gefunden. Hatte es vielleicht eine Drogenparty gegeben, und einer der Teilnehmer war durchgedreht und hatte alle anderen ermordet? Die Polizei setzte dieses Motiv als Erklärung für die Morde zunächst zwar ganz oben auf die Liste, war sich jedoch durchaus bewusst, dass diese Theorie eine Reihe von Schwächen aufwies. So schien die Annahme nicht wirklich haltbar, dass es sich nur um einen Einzeltäter gehandelt habe, der mit einer Hand seinen Revolver schwingt, mit der anderen ein Bajonett und dabei außerdem noch ein 13 Meter langes Seil mit sich führt – alles Tatwerkzeuge, die er praktischerweise gleich mitgebracht hatte. Und dann die Kabel. Hatte er sie vor den Morden durchgeschnitten, sprach das für vorsätzliches Handeln und keine spontane Eskalation. Hatte er sie erst hinterher durchtrennt, fragte man sich, wozu?
    Oder waren die Morde das Ergebnis eines Drogenbetrugs, bei dem der oder

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